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1.3 Das Kino Denken

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Zugleich aber ist der Computer eine symbolische und symbolverarbeitende Maschine. Nur deshalb kann er "allgemeines Medium" werden, und dies gab in bestimmter Hinsicht auch die Perspektiven vor, aus denen er medientheoretisch analysiert wurde. Die Möglichkeit, alle anderen Medien zu simulieren, resultiert aus der "Universalität" des digitalen Codes, und deshalb entsprach die Analyse von Codierungstechniken zumeist auch einer Bewegung der Vereinnahmung, die andere Medialitäten wie im Handstreich unter sich begreifen wollte. Dies wirft weit reichende Probleme auf, vor allem medienpolitisch. Tatsächlich nämlich folgt die Behauptung, das Wesen eines anderen Mediums offenbare sich in Techniken seiner digitalen Anschrift, zunächst nur einem bestimmten Technizismus. Indem er verkennt, daß "das Wesen der Technik nichts Technisches ist" (Heidegger), setzt er eine Aneignung anderer Medialitäten in Szene, die sich um den Preis einer weit reichenden Zerstörung vollziehen könnte. Und deshalb kann Deleuze festhalten: "Neue Automaten wären jedoch nicht imstande, sich des Inhalts zu bemächtigen, wenn nicht ein neuer Automatismus für eine Veränderung der Form sorgte. Die moderne Gestalt des Automaten ist das Korrelat eines elektronischen Automatismus. Das elektronische Bild – also das Tele- oder Videobild, das im Entstehen begriffene digitale Bild – wird entweder zur Veränderung des Kinos oder zu seiner Ersetzung führen, die seinen Tod bedeutet." 1

Uploaded Image: pfeil.gif 1.4 Das Kino Denken

  1) Deleuze II, S.339.






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