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Samstag, 08. Januar 2011 — 11 Uhr

Autor: Zusammenfassung Antje Eske

Ausführlicher Auszug aus dem Mitschnitt vom 08.01.11
Ergänzungen und Kommentare 15

08.01.2011. Konversation 15: Kybernetik. Soziale Bewegungen. Social Web. Beteiligte: Kurd Alsleben, Alexandre Bouriant (Besucher), Wolfgang Coy, Antje Eske, Torsten Juckel, Tilo Kremer, Roland Schröder-Kroll, 1 Besucherin, 1 Besucher

Der konversationelle Austausch wird nachträglich über 3 Schritte erkennbar:
1. Wir schließen thematisch an den Tag zuvor an: ´Mensch -Computer-Interaktion und Mensch-Mensch-Kommunikation´.
2. Nach kurzer Pause sprechen wir über den fabrizierten Commonsense.
3. Wir schlagen mit einem Konversationsspiel den Bogen in die Geschichte zu Elisabetta Gonzaga, die zwischen 1503 und 1508 in Urbino/Italien einen konversationellen Musenhof hielt, festgehalten in dem Buch ´Il libro del Cortegiano´ von Baldassare Castiglione, das in der Ausstellung liegt.

1. Wir haben von gestrigen Tag noch ungelesene Karten mit Fragen oder Anregungen zu: ´Mensch -Computer-Interaktion und Mensch-Mensch-Kommunikation´. Die Karten lesen wir gemeinsam und tauschen uns darüber aus. Zur Sprache kommen Unterschiede und Gemeinsamkeiten des zwischenmenschlichen Austauschs im Netz und visàvis. Wir sprechen über andere Arten des Umgangs oder das inflationäre Verschwinden von Freundschaftswerten. Und darüber, wie nationale Kulturen, z.B. Amerika oder China, das Netz prägen, und wie vergänglich dieser Einfluss ist. Das führt uns zu Paradigmenwechsel, Kulturveränderungen und Vergröberung der Umgangsformen. Zur Sprache kommt auch, ob es durch den Netzaustausch auch im Visàvis um eine andere Form von Kommunikation geht. Um eine `Redekultur´, bei der es nicht ums Zuhören geht und bei der Inhalte nicht mehr so wichtig sind. Wir fragen uns, welche Verantwortung Künstler in diesem Zusammenhang haben.

2. Nach der Pause unterhalten wir uns darüber, wie Trends entstehen, dass es Mut fordert, sich gegen den Trend zu stellen, und dass eine Ideologie der Wirtschaft den Commonsense fabriziert und so unsere Abhängigkeit an ihre Angeboten erzeugt. Ein anderes Problem dabei sei, dass man selber glaubt, dass es das wäre, was man haben möchte. Kommt es zu einer Nivellierung der Wünsche und der Persönlichkeiten? Wir tauschen uns darüber aus, was der Begriff Commonsense umfasst: ´Sinnhaftigkeit´, ´Gesunder Menschenverstand´, ´allgemeine Empfindung´? Das führt uns zur Philosophie und die heutige Verbreitungskraft philosophischer Ideen.

3. Antje bringt ein Konversationsspiel ein, das sich auf Baldassare Castigliones Buch: Il libro del Cortegiano, Das Buch des Hofmannes bezieht. Es liegt in der Ausstellung und in ihm werden auch Konversationsspiele beschrieben. Ein Spiel findet heraus, wie der ideale Hofmann aussehen kann. Wir versuchen entsprechend, spielerisch festzustellen, wie der ideale Konversant aussehen könnte, indem jeder Beteiligte 3 Worte eines Satzes sagt und der Nächste jeweils mit 3 Worten anschließt.
Das Ergebnis: Vorstellbar ist doch, dass wir dieses gut bewältigen können. Erfreulich sind Eigenschaften, die der Konversation dienen, indem die Provokation gefördert wird. Doch der Konversationist sollte jedesmal für weitere Diskussionen sorgen. Richtig führen und vielleicht auch mäandern, um das Thema, den fabrizierten Commonsense, in Frage zu stellen. Was aber eigentlich nicht immer geht und sehr schwer aufgefasst werden kann. Aber als Ziel die Fabriziertheit zu erkennen, schließlich aber ein Fazit zu ziehen, (was) nicht unbedingt für alle verständlich ist und deshalb auch nie endet. In diesem Sinne sollten wir Künstler nebenbei gesagt auch die Aufgabe haben, die Idee Publikum weiter zu verbreiten, um die Wahrheit als nichtexistent zu widerlegen und zwar: lasst Publikum los!

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