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Mutualitaet e



Autor: zurueck zur Anfangspage
Uploaded Image: kg.jpg
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im franzoesichen Lexikon:
mutualité : Gegen-. Wechselseitigkeit
mutualiste : Mitglied einer auf Gegenseitigkeit gegruendeten Arbeitergenossenschaft
mutuellement : gegen-, wechselseitig
auch: gegeneinander (!)
ein mutilé ist ein Versehrter,
der sich (vielleicht) in den mutisme (=Sprachlosigkeit) zurueckzieht
oder sich empoert (mutiner) und am Ende
ausgeschwefelt wird (muter).
Mut! Ihr Freunde!!
Euer Karl Gerstner
23-01-04

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Briefzitat Georg Nees 19 Nov 03:
»Mutualitaet—Kurd: “…Frage nach einer komplementaer-notwendigen zusaetzlichen Kuenstlerrolle, bei der ‘der Betrachter das Bild macht‘ - akut ist die Frage vermittels des wechselseitigen Netzes. Folglich die Frage nach der Art beider Kunstaffaire (pendent zum Kunstwerk, das der Kuenstler dem Betrachter produziert). Wir begreifen diese Beziehung als Mutualitaet.“

Dann habe ich die ganze Seite 343 im Netzkunst Woerter [Swiki] ausgedruckt, gelesen … Spielen da die Ideen Emissionsaesthetik versus Rezeptzions(Perzeptions)aesthetik herein, vermutlich ja, aber Ihr muesst mehr meinen?!

Jetzt greife ich wieder nach Protagoras. Ueberweg [Autor] fuegt zum Homo-Mensura-Satz “Der Mensch ist das Mass aller Dinge, der seienden, dass sie sind, der nichtseienden, dass sie nicht sind“ hinzu: “Wie einem ein jegliches scheint, so ist es fuer ihn. Es gibt nur eine relative Wahrheit.“ Ueberweg kolportiert:“wirkte als Lehrer, wohl indem er Heraklits Lehre vom ewigen Fluss aller Dinge auch auf das erkennende Subjekt als solches uebertrug, …“ Danach kaemen Kunstexpedient und Kunstperzipient wechselseitig sowohl in Raum als auch in Zeit in Schwierigkeiten, wegen der wechselseitigen Relativitaet der Sicht der Menschen.

Ich bringe M[utualitaet] mit einer Sache in Verbindung, die mit immer wieder Staunen abnoetigt, gerade jetzt in meiner Witwerschaft: Die funktionierende Ehe - mit Licht und Schatten. “Es entsteht in einer gemeinsamen Situation.“ Es ist der kybernetische Aspekt, der auf der kausalen Ebene, der biologisch/physikalischen. Da sind zwei Gehirne, die sich im Laufe der Zeit in ein Zusammenwirken hineinarbeiten. Zwei Zellmassen. “Und wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen, und werden die zwei sein ein Fleisch.“ Wenn die beiden Gehirne getrennt werden, manchmal bei einer ganz kurzen Pause, da werden sie schon unruhig und fangen an nach dem anderen zu seufzen und schreien. Ruhig werden sie wieder im beruhigenden gewohnten und unentbehrlichen smalltalk. …«

G e o r g N ee s 16 feb 04, Briefzitat:
Ist „Auf-Gegenseitigkeit" immer schöpferisch?
Nein. Vielleicht darf man sagen, dass Mutualität immer darauf lauert, kreativ zu sein. Ihre Kreativität kann auf O sein, z.B. beim „Ruhen im Anderen", Aber selbst da?! Betrachte die beiden Geschöpfe [Bild zweier liebevoll beisammensitzender Orang Utan]. Irgendwann haben sie sich ein erstes Mal einander genähert und es emergierte eine Beziehung, Schöpferisches in nuce.

Lauert jede Coversations-Affare nicht auch ständig auf den Moment kreativer Emergenz; (der Kleine mit Pfeil und Bogen liegt ja auch ständig im Hinterhalt). Potentialität!


Cord Passow und Kurd Alsleben, unvorbereitetes Gespraech zwischen den zwei Freunden, im Mai 2004 im Hotel Betzler in Karlsruhe
...
C.: Konversation kann Kunst sein - wie Du sagst. Aber sie kann nur dann Kunst sein, wenn du kein Ziel hast, also wenn du den Anderen nicht beeinflussen willst. - Aber ich kann gar nicht anders als den Andern beeinflussen ...
K.: das ist so. Stimmt.
C.: Und ich meine, der Maler, der das Bildnis, das hier an der Wand hängt, gemalt hat, der kann nichts dafür, dass das hier hängt ... das ist eben ein Beispiel für die Unbestimmtheit des Lebens und das hat mit Wichtigkeit von Gegenstaenden nichts zu tun.
K.: Na ja, doch! Insofern: er macht einen Vorschlag für das, was wichtig ist.
C.: Er zwingt Dich doch nicht, das als wichtig zu empfinden.
K.: Er macht einen Vorschlg für das, was wichtig ist. Du machst ja, indem was Du sagst und wie Du mit mir sprichst, auch Vorschläge fuer das was wichtig ist. Und wahrscheinlich auch, um von mir gleich was entgegen zu hören: was ich wichtig finde. Und dann veränderst Du dich, ich verändere mich. Und er, der Maler von diesem Bild ist in dieser Weise nicht interessiert. - Aber lass ihn doch, ich find´s auch gut.
C.: Wir reden an des Kaisers Bart vorbei. Ich fange jetzt ganz anders an: Es gibt ne Gruppe. Dann gibt´s nen Gruppenführer. Und der ruft die Leute auf und hat ein Ziel - über was gesprochen werden soll. Dann gibt´s das Team. Das setzt sich zusammen und unterhält sich, was sie nun in der nächsten Zeit machen wollen oder was für Probleme es gibt. Und die haben einen Teamsprecher, der das hinterher zusammenfasst. Und dann gibt es eben das dritte, dieses gesellschaftliche Zusammensein…
K.: es gibt ja auch noch - was Eberhard und Telse immer gemacht hat - es gibt einen Moderator, der sieht darauf, das alles zusammenkommt … o.k.
C.: ... jetzt kommt eben das gesellschaftliche Zusammensein, also dies freundschaftlich gesellschaftliche Zusammensein und das kann eine Kunst sein - aber doch nur zur Kunst werden, wenn die zusammen sind und nicht ... [es folgen eine Reihe von Beispielen von Zusammensein, in denen einer persönliche Interessen vertritt]. Die Gesellschaft ist doch ne völlig offene Sache. Das ist kein Machwerk. Aber Kunst, das Bild, ist zumindestens ein Machwerk. Und der Gruppenleiter ist ein Macher, aber nicht der Teamsprecher ...
K.: und der die Gesellschaft Einladende, der ist auch kein Macher, in dem Sinne - denn es geschieht dann.
C: Ja doch! Der hat doch die Leute susgewählt.
K.: Ja, natürlich - graduell schon. Aber was da wirklich abgeht…
C.: das hat er nicht unter Kontrolle, nein …
K.: und nun kann man sagen, er sollte …. Nein, nein, er soll gar nichts, damit wirklich was entstehen kann. Denn wenn er soll, dann ist es ja schon ganz nahe wieder am Machwerk dran.
C.: Na ja, aber ich meine: Kunst ist doch nun mal ein Machwerk!
K.: Nee!
C.: du machst es doch!
K.: Nee
C.: Kunst kommt doch nicht aus ... die Natur ist nicht Kunst. Warum ist denn Kunst kein Machwerk?
K.: Ja, es muss doch kein Machwerk sein! Wenn Konversation Kunst sein kann, dann ist es doch kein Machwerk.
C.: aaach! [schwerer Seufzer]
K.: wenn Du sagst Kunst muss Machwerk sein, dann kann Konversation keine Kunst sein.
C.: das ist Sophisterei, was Du machst. ... Du definierst die Konversation als kein Machwerk und kannst aber nicht klarstellen, warum keine Interessen ... also ne Einladung ist nötig, es müssen Interessen da sein von den Leuten, die da hinkommen ... ich meine, das ist natürlich ein sehr komliziertes und ein sehr korreliertes Problem. ... Über viele Korrelationen hinaus entsteht etwas - und das ist das Gespräch. Und diese Korrelationen sind verbunden mit vielen Fakten. Schon allein wenn Männer da sind und Frauen da sind, dann ist es eben nicht interesselos. Die Frauen haben andere Interessen an den Männern als die Männer an den Frauen ... und das kannst Du nicht durch die Sprache äquilibrieren. Dann müssen sich alle Masken aufsetzen und die Tonfälle verändern. Es gibt ja nicht nur die verbale Sprache, sondern es gibt die Körpersprache, es gibt die Bewegung und es gibt die Art, wie einer entgegenkommt ...
K.: ja, das ist ganz wichtig. Die Sprache, rein verbal, das ist eine Möglichkeit, aber nicht die zentrale für die Konversation.
C.: für die Konversation ist sie zentral!
K.: Nein, nein! Wenn sie meinetwegen in den Salons gesessen haben, dann haben sie gegessen, haben sie getanzt, haben sie Musik gemacht. Also das war nicht das Zentrale. Das gab´s auch. In manchen Salons hat das ...
C.: aber das ist denn keine Konversation! Wenn ich zusammensitze und Musik höre ...
K.: wenn Du Musik machst, nicht hörst…
C.: oder wenn ich Musik mache, - dann erzähle ich was. Aber wenn ich da sitze und da ist ne Kapelle - wenn ich selber Musik mache, denn ist das Konversation, ja ...
K.: Kammermusik. Da sitzen sie zusammen und musizieren miteinander. Und das würde ich ruhig Konversation nennen.
C.: Man kann´s Konversation nennen, ja, ja. Aber das ist auch nicht interesselos! Die haben alle das Interesse, dass es besonders gut wird und das sie besonders sich aufeinander einstellen ...
K.: ja, das ist ein schwieriges Wort: interesselos. Sie verfolgen keine Absicht, dass der eine im Beruf befördert wird, oder so.
C.: Nee, das nicht. Aber sie haben die Absicht, dass es besonders gut wird, dass sie keine Fehler machen, ...
K.: natürlich. Das es schön wird!
C.: Sie machen was. Das ist ne gemachte Kunst ...
K.: selbst wenn du miteinander redest kannst du ja such sagen: das ist Machen. Natürlich, das kannst du so sagen. Aber nehmen wir mal das Wort: produzieren.
C.: Produzieren ist es nicht…
K.: natürlich macht man was, aber deshalb ist es kein Machwerk. Es kommt gar kein Werk raus. Sie machen was.
C.: Na ja, was Virtuelles kommt raus. Beim Philosoph kommt ja auch kein materielles Werk raus. Wenn der Philosoph philosophiert oder ‘nen Vortrag hält, dann macht er etwas und hinterher gehen vielleicht alle nach Hause und keiner hat was verstanden. Es ist nichts entstanden, aber er hat doch… Ja, es ist immer wieder die Frage: warum Du nicht zugibst, dass die Kunst - dass Kunst mit dem Gefühl der Menschen spricht. Und dass ... zwei Menschen oder mehrere Menschen nur ganz selten in der Lage sind, gefühlsmässig miteinander zu reden. Ob das verbal transportiert wird ... gefühlsmäßig zu reden, ohne dass sie den andern aufregen, angreifen, dass sie ihn abseits stellen…
K.: darum ginge es. Das zu kultivieren. - Darum geht es.
C.: Ja, aber das glaub ich nicht, dass das geht!
K.: Ach so. Na ja, das kannst du glauben oder nicht. Das ist einfach - mein Glaube. Das man das kultivieren kann. Und das ist ja keine Erfindung, kein Einfall plötzlich, sondern es ist gewachsen seit Jahrzehnten. Es ist beobachtet in anderen Zeiten: in der Salonkultur, in der Antike als ars sermonis. Da kann man beobachten, dass es das gegeben hat. Wir sind nach Urbino gefahren um diese Beobachtung zu verkörpern. Antje macht regelmässig Bilderchat. Wir schreiben Bücher darüber, andere greifen es auf, wir reden darüber ...
C.: Da hab ich eben einen ganz anderen Einblick in die Geschichte. Ich würde sagen, ... wenn ich Literatur lese aus der Zeit ... zu der Zeit hat es auch einen ... Macciavelli gegeben, in der Zeit hat es furchtbar viele Kriege oder Kämpfe gegeben ...
K.: ja, das waren ja Firmen. Die haben Krieg verkauft ....Die Condottieri.
C.: Ich halte es für möglich, dass es da auch wieder Gruppen gab, die miteinander wirklich Konversationen machten ...
K.: in Urbino. Und zwar war das bloß fünf Jahre lang möglich, weil plötzlich ein Verwandter Pabst wurde, in dieser Situation war das möglich.
C.: Das gebe ich zu, kann ich auch nicht beurteilen. Aber ich halte es in unserer Situation überhaupt nicht für möglich.
K.: Es gibt das Netz ...
C.: Du kannst es keinem aufdrängen. Es muss entstehen ...
K.: na ja, sicher, wir sind ja dabei! Das machen wir ja.
C.: Was? Was macht ihr?
K.: Wir entstehen es.
C.: Was?
K.: Wir entstehen es. Wir sind dabei, dass es entsteht. Oder was meinst Du? Du sagst, es muss entstehen.
C.: es muss entstehen, ja! Aber auch da sehe ich im Moment kaum eine Basis. Also wenn was entsteht, wenn ich ne Pflanze habe, dann weiss ich, dass da ein Samen ist. ... Ich sehe im Moment keinen Samen. Ich meine übers Internet ist viel möglich. ...
K.: Guck mal, das ist, man könnte fast sagen, das erste Medium, wo eine mutuelle ..., ein Hin und Her möglich ist. Das stimmt nicht ganz, eigentlich war das das Telefon, aber um das Telefon hat sich die Kunst nicht gekümmert. Jetzt ist eine Zeit, wo sich die Kunst darum kümmert.
C.: Das streite ich ja nicht ab, dass die Kunst sich darum kümmert, aber das Kümmern ist noch nicht - wie soll ich das sagen ... Es gibt ja den blödsinnigen Ausdruck, dass wir in ner Spassgesellschaft sind. … Das Internet wird von vielen benutzt um einzukaufen ...
(das Gespräch geht noch eine Weile ums einkaufen, ersteigern, Bekanntschaften machen und Arzneimittel übers Internet kaufen).
Schlussbemerkung von C.P.: Prinzipiell halte ich ein von Deutschland ausgehendes Netz zur Konversation zwischen Menschen für wichtig und notwendig, es sollte aber Menschen von mindestens drei bis vier anderen Kulturen einschliessen.





in der rechten Kolumne habe ich in Jans Text ein Ausfuehrlichkeitsfensterle eingesetzt. Es ist leider noch verquetscht und war schon mal besser - aber diese Ausdrucksform ist konversationell so wichtig, dass ich's auch verquetscht schon mal mit umgehe.
Ich nehme das Fensterle als Ersatz fuer eine Binnenmarginalie, die noch nicht funktioniert. Ueber einen Hinweis von Sascha im Wiki sind Fritz Saalfeld fast Binnenmarginalie im swiki schon gelungen.
Korrespondenz, Jan Hendrik Brueggemeier, Weimar, 19Apr04

»‘neture‘ [Kunstprojekt] ist in der tat auf der suche nach formen und praktiken von dem
walter benjamin als dem 'flanieren' gesporchen hat, was genau
dieses 'interessenlose' kommunizieren von bedeutungen meint, von dem du
sprichtst. die frage ist welche praktiken koennen heute diese qualitaet
bieten, wenn das flanieren halt nicht mehr im klassichen oeffentlichen
raum praktiziert wird.

K.A.20Apr04: Vorausgesetzt Benjamin meint mit ‘flanieren‘ das Gleiche wie unser (interesselos) ‘Bedeutungen konversieren‘, so zielt das folgend von Dir angesprochene Kommunizieren, wie Du auch sagst, in eine andere Richtung, weil es um Absprache und Organisieren geht. Das ist Konversieren nicht
die notwendigkeit von kommunikation zielt in eine etwas andere richtung.
die aeusserliche kargheit und auch die knappen sozialen
resourcen der schrumpfenden stadt generieren eine gesteigerte
notwendigkeit von absprache und selbst-organisation
der bewohnerInnen, weil pragmatisch ausgeglichen werden muss, dass es nur
noch reduziert oeffentliche verkehrsmittel mehr angeboten werden, da sie
unrentabel geworden sind. in einer positiven interpretation verstehen wir
diesen umstand durchaus als chance, weil es allgemein eine
resensiblisierung schaffen kann fuer kommunikative und 'oeffentlichere'
vorgaenge und eine als eine chance fuer einen gegenlaeufigen trend zum
fortschreitenden 'privatisieren' ..



K.A. 20Apr04
Deine Schilderung der schrumpfenden Stadt ruft in mir Bilder von 1945 hervor, als wir mit drei Familien in einer Wohnung lebten oder man weit durch HH blicken konnte u.a. Es war moeglich so zu leben und was bewirkte es: Soziale Marktwirtschaft. Nicht schlecht, aber
[ich weiss im Moment nicht, wie meine Gedanken zum Menschenbild oder zu Bedeutungen konversieren kommen soll - darum mache ich ein andermal weiter]

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