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Autor: D.A.
Ich lese gern ueber geistreiche Frauen des galanten Zeitalters, bin erstaunt, "aha", "ach so", "nued muegli" z.B. auch, dass Puder, Schminke im Koerper Vergiftungen ausgeloest haben. Man denkt nicht darueber nach. Frauen und ihre Geschichte, solche, die Konventionen brachen, hast Du, Antje, wohl fast schon alle aufgespuert. Fuer mich sind es meist unbekannte Namen. Ueber das Fraeulein von Scudery habe ich mal einen Film gesehen; ich denke sogar noch in Halle an der Saale. Besinnen tue ich mich aber nur noch an einen Goldschmied, der verliebt in seinen gefertigten Schmuck, maskiert, ihn jeweils den Kavalieren wieder abjagt, mitunter durch Mord. Ob er nach E.T.A. Hoffmann entstand? Vielleicht. Es fasziniert, zu lesen, wie man in der Vergangenheit lebte, miteinander umging (aber wird nicht auch manches hineininterpretiert?), wenn gleich in der Gegenwart vieles überlegenswert waere; aber in der Zeit, in der man lebt, will man in der Regel dabei sein, hat man den Abstand nicht, Betrachtungen anzustellen und massgeblich zu veraendern, zu mal es einen oft selbst betrifft und man die Folgen nicht kennt.
Man kann sich auch fragen, wie haeufig kommen von der hoefischen, aristokratischen Gespraechskultur bis hin zur heutigen Partykultur in Geselligkeit ueberhaupt interessante Gespraeche zustande? Ist jede Unterhaltung ein Zusammenschalten von Gedankenblitzen, die man mit Sinn erfuellen kann / muss; also Hyperlink? Mir kommt es oft, wie banales Zeit totschlagen vor, unbefriedigend, suche ich Unterhaltung um der Unterhaltung willen. Irgendwie erscheint es mir fern: "Unterhaltung um der Unterhaltung willen entspricht exakt der Kunst, die niemals Mittel ist." Auch Philosophen, Humanisten kommen im Buch zu Wort. Die Namen habe ich wenigstens schon mal gehoert. /184


Nicht jedes bemalte Schild ist ein schoenes Bild, klar, so ist auch nicht jeder Chat schon Conversationskunst. (Manche antike Symposien waren Saufgelage, manche ars sermonis und in vielen Pariser Salons wurde bloss gegessen.)




Manchmal macht man doch Sachen aus Lust und Liebe, man verfolgt dann mit ihnen keinen ausserhalb der Sache liegenden Zweck, jedenfalls nicht bewusst oder nicht vorrangig. Sie sind dann nicht bloss ein Mittel, Instrument, um etwas anderes zu erreichen. So ist die Formel "Kunst um der Kunst willen" oder "Unterhaltung um der Unterhaltung willen", auch (aus Forscherdrang) "Wissenschaft um der Wissenschaft willen" u.s.w. gemeint.
/K.A.

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