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geschwisterlicher Brief vom 14. Juni 2002



Autor: Dietlind Alsleben
… Ich bin beeindruckt, ohne ganz erfassen zu koennen. Im schweizer Dialekt wuerde man diese ueberraschte Bewunderung, dieses Whow mit "laeck beck" ausdruecken und mit "jae nun" fuege ich mich resigniert meinen Moeglichkeiten.
Der Titel des Buches verheisst fuer mich eigentlich eine nuechterne Aufreihung von Worten, von Begriffen, die es braucht, um Conversation mittels Internet zu fuehren, eine Kunstrichtung, eine mit aller Welt vernetzte Welt fuer Eingeweihte, fuer Menschen unter sich und die doch ihres Gleichen suchen, wie in den Salons.










Obwohl es von der Werbung als kinderleicht dargestellt wird, kann auch der Eingeweihte immer nur bis zu irgendeinem Grade mit der Netztechnik umgehen. Und, manche begehren es nicht und vielen fehlt jede Moeglichkeit. Deinen Eindruck "…fuer Menschen unter sich…" bestaetige ich leider, es wird ausdruecklich ein Gefuehl von Community, Netzgemeinschaft, gepflegt. Das ist ganz verlogen, Hermetik und Mobbing sind alltaeglich. Dass eine Kunstrichtung gewollt oder ungewollt oft nur von einer kleinen Zahl vertreten wird - vgl. DaDa bei Euch in Zuerich oder die Romantik - stimmt ebenso.
Das Buch ist aber so reichhaltig, naemlich gleichzeitig eine historische Abhandlung von Gesellschafts-, Lebensformen bezueglich Conversation seit ihren Anfaengen und darueber hinaus eine Zusammenfassung all Deines/Euren bisherigen Denkens, Schaffens, dass es fuer einen Aussenstehenden, darin zu lesen, auch etwas Verwirrendes, Sprunghaftes hat; also vom Hundertsten zum Tausendsten kommen, was ein Gespraech lebendig macht; aber im Alleingang des Lebens mitunter auch verwirrt. Nun wie es auch sei, es findet sich jedes Mal, wenn ich es zur Hand nehme, ein Punkt, an dem ich verweile. /183







Eine (1)Conversation ist etwas Eigenes, ist keine (2)Diskussion, in der man beim Thema bleibt, um die Wahrheit herauszufinden, keine (3)Verhandlung, um Vorteil zu gewinnen, keine (4)Planung, um einzugreifen, sondern ein vielfaeltiger heiter und ernster Wechsel von ungezwungenen Mitteilungen respektvoller Conversanten. Das ist die schoene besondere Qualitaet von Conversationskunst.
/K.A.


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