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Autor: D.A.
Das Bild "Grab des Tauchers" auf Seite 28 habe ich 1979 im Original gesehen. Die abgebildete Grabwand hat eine sehr lebendige Ausstrahlung. Die dazugehoerige Deckplatte zeigt einen Juengling, der durch einen Sprung den Uebergang vom Diesseits in Jenseits symbolisiert. Entdeckt wurde die Graeberstadt 1943, als bei Paestum ein Flughafen gebaut wurde.

Die Betrachtungen der verschiedenen Gaerten: ital., franz., engl. usw. hat mir gefallen und die Gaertner als Conversationskuenstler, gar Programmierer anzusehen.

Den Tanz als Umgang mit einander , also Conversationstanz: Schreittanz, Kammertanz erinnert mich an meine Volkstanzzeit im Club Interaktion, das Wort habe ich auch im Buch studiert. Taenze meist Paartaenze hatten den Nachteil, immer einen Partner ergattern zu muessen, sonst war das Miteiander wenig lustig. In frueherer Zeit haben sich sicher mehr Maenner beteiligt, Ihr habt alles schoen bebildert.

Auch das Thema Masken ist interessant - Vorteilsstreben laesst viele Masken tragen.
Kannst Du dich noch erinnern, wie gross die Platten etwa waren? waren sie im Museum oder vor Ort ueberdacht ausgestellt, nebeneinander oder noch als Kasten? Schildere noch Einzelheiten, an die Du Dich erinnerst.
(Den Flughafen bauten wohl Amerikaner, 1943 landeten sie mit den Englaendern in Italien, der italienische Koenig liess Mussolini verhaften).





Der Gaertner pflanzt und mauert oder programmiert die Umgebung (Garten, Computernetz usw.), von ihr wird die Conversation gewiss beeinflusst, aber der Verlauf den die Conversanten der Conversation geben, der ist etwas anderes, unprogrammiert und unvorhersehbar und darauf kommt es auch an. Der Gaertner (Gartenkuenstler) ist nicht der Conversationskuenstler - jedenfalls nicht in seiner Rolle als Gartenkuenstler, (wenn er selbst in dem Garten mit anderen lustwandeln sollte, waere auch er Conversationskuenstler.) Das muss man einfach unterscheiden, vergleichsweise: Ein Haus bauen ist etwas anderes, als ein Haus bewohnen.







Masken koennen auch gemeinnuetzig sein, wenn sie verbotenen Haltungen und Wuenschen, die das Menschenbild wandeln, in Erscheinung zu treten erlauben. Unter der Maske eines Marschliedes sang man 1945 als Soldat unheldisch "Ich heisse Jonny, zieh durch die Welt und tanz fuer mo:ney: grad wie mir's gefaellt. Die neusten Schlager aus Koeln am Rhein komponiert mein Schwa:ge:r fuer mich ganz allein. Hei:mat, wann werden wir uns- wiedersehen, Hei:mat, wie bist du so schoen, so schoen, geliebte Hei:mat, wann werden wir uns- wiedersehen, Heimat, wie bist du so schoen." Das ist zu jeder Zeit so. (Helden moechten wir nicht mehr sein, das ist inzwischen ein Berufsbild geworden; "Der Mensch eine Maschiene"?, der Mensch ein Spekulant?, o.a.) Politische Wahlen geschehen auch maskiert, in der Kabine.
/K.A.
Was sich einleuchtend darstellte und doch hauptsaechlich eine Illusion war, war die Partnersuche ueber Lochkarte. Mag sein, dass Menschen, sich einzusetzen fuer andere nicht unbedingt faehig sind. Es war ein Geschaeft mit einer Idee. Gleichgesinnte Menschen kennenzulernen durch Mausklick, seine Gedanken in die Welt hinaustragen, muesste schon theoretisch moeglich sein. Ich wuensche Euch, dass es sich in der Praxis erfuellt.
Auch das Fernsehen ist so, als bringe es mich mit Menschen zusammen, die an gleichen Dingen Spass haben, die mir das Empfinden geben, bei Ratespielen dabei zu sein, es vielleicht sogar besser zu wissen oder an den gleichen Krankheiten zu leiden. Ja, selbst bei Hofhochzeiten bin ich nah dabei, wie verwandt; aber alles ohne echte Conversation meinerseits. Ich konsumiere in der irrigen Vorstellung, viele Menschen zu kennen. Eigentlich aber leben wir doch trotz Informationsflut in geistiger Verarmung von der Sprache, von der Bildung her, in psychischer Einsamkeit, irgendwie in "Antwortnot", lassen uns taeuschen mit dem, was die Werbung uns vorgaukelt, was der Wirklichkeit nicht entspricht, lassen die Aktien steigen und sind voller Hoffnung uebers Internet "spielerisch" mit Menschen zusammen zu kommen, denen man sonst nie begegnen wuerde.

Kann man beim Anonymbleiben d.h. hinter dem Bildschirm versteckt, nicht leichter fuer etwas ausgeben, was man gar nicht ist? Es fehlt das Gespuer, Schwingungen ausloten zu koennen. Der Ausdruck des Gesichts redet nicht mit. Ich rede/schreibe wie in einem Nebel. Oftmals reagiert der Mensch doch ganz instinktiv, emotional auf einen anderen in der einen oder anderen Weise. Einerseits kann ich also mit meinen Gedanken weltweit vernetzt werden, erreiche, wenn ich Glueck habe jemanden; aber mehr sicher solche, die sich darstellen wollen, brillieren. Hat sich etwas ergeben aus der Netzconversation, Du schriebst: "wie antwortet man?" Im Gespraech von Mensch zu Mensch haette es sich vielleicht schon entschieden. Menschlich den Gleichklang herzustellen, nimmt einem der Monitor nicht ab, man weiss nicht, wer hinter der Meldung steht. Conversation als kuenstlerisches Gestalten ueber das Medium Technik ist schon etwas Spezielles.
Wau Holland hat mal gesagt, "Eines der uebelsten Dinge ist es, einen Menschen von der Kommunikation auszuschliessen.", keine Gespraeche mit anderen zu haben, das ist das Schlimmste - kein Orientieren, kein Anerkennen. Darum vielleicht geht es bei der Partnersuche und bei der Hoffnung, gar mit anderen "Menschen zusammenzukommen, denen man sonst nie begegnen wuerde".

Zwischen (a) in die ferne Welt Gedanken hinaustragen (veroeffentlichen) oder Fern-sehen und (b) dem Austauschen auf Gegenseitigkeit am Telefon- oder Computernetz (conversieren) machen wir einen grossen Unterschied. (Wenngleich das Computernetz tatsaechlich auch sehr fuer (a) benutzt wird: Wie entfernt man eine Zecke, haben wir unlaengst ins Internet nachgeguckt, als Antje nach einem schoenen Waldspaziergang bei Zarrentin eine hatte.)

Wenn man jemanden dafuer bezahlt, dass er fuer einen in der Ferne sieht und wenn er dann so lebhaft berichtet, dass man glaubt dabei gewesen zu sein, wuerde man ihn eigentlich loben wollen.

















Jedes Medium hat wohl seine starken und schwachen Moeglichkeiten. Auch visavis ist nicht in jedem Fall das beste, manchmal kann man im Brief sich ueberlegter mitteilen oder am Telefon freier sprechen. Manchmal bleibt einem visavis das Wort im Halse stecken, sei es dass es ganz unrealistisch war, was man sich vorgenommen hatte zu sagen oder dass man Sorge hat in einer Auseinandersetzung schlecht abzuschneiden - im Brief etwa haette man auch dem Anderen Zeit gelassen, sich seine Reaktion zu ueberlegen. Klar, das kennt man.
So gesehen sind es Fragen, wie's funktioniert, aesthetisch betrachtet sind es Unterschiede, die alle ihren Reiz haben koennen. Ich sage immer, ein Foto als Papierabzug gibt ein anderes Gefuehl als eine Diaprojektion - je nach dem, was man moechte.

Wie antwortet man, dass der andere antworten mag. Oder, wie formuliert man auf Gegenseitigkeit. Die Frage merke ich. (Sie ist auch plausibel, denn seit der Antike ist unsere Kultur von der Rhetorik, dem Ueberzeugen oder Ueberreden, gepraegt.)
/K.A.




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