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die beiden dinge , die den wert eines buches ausmahen

zu den geschätzten Eigenschaften des Buches siehe etwa einen Essay von Paul Valéry:
"Die beiden Dinge, die den Wert eines Buches ausmachen",
in: ders., Über Kunst, dtsch. bei Suhrkamp, Frankfurt/Main 1973 erschienen.

Valéry (1881-1945) hebt den visuellen Wert des Buches und des Lesens hervor:

"Ein Buch ist, vom Stofflichen her betrachtet, vollkommen, wenn es angenehm zu lesen und köstlich anzuschauen ist - wenn schließlich der Übergang vom Lesen zum Anschauen und der gegenläufige Übergang vom Anschauen zum Lesen bequem vonstatten gehen und unmerklichen Veränderungen innerhalb der Anpassungsbreite des Sehvermögens entsprechen."

Siehe auch Michel de Certeau: "Lesen heißt Wildern", dtsch. bei Merve, Berlin 1988 erschienen in: ders.: Die Kunst des Handelns.

Certeau entlastet den Leser von dem Vorurteil, bloßer Rezipient und passiver Konsument zu sein, er unterstreicht die Kreativität des (Bücher) Lesens:

"Weit davon entfernt, Schriftsteller - also Gründer eines eigenen Ortes oder Erbe früherer Pioniere, allerdings auf dem Boden der Sprache, als Brunnenausschachter und Häuserbauer - zu sein, sind die Leser Reisende; sie bewegen sich auf dem Gelände des Anderen, wildern wie Nomaden in Gebieten, die sie nicht beschrieben haben, und rauben gar die Reichtümer Ägyptens, um sie zu genießen. Die Schrift sammelt an, lagert ein, widersteht der Zeit durch die Schaffung eines Ortes und vermehrt ihre Produktion durch eine expanisve Reproduktion. Die Lektüre ist gegen den Verschleiß durch die Zeit nicht gewappnet (man vergißt sich selber und man vergißt), sie bewahrt das Erworbene nicht ober bloß schlecht und jeder Ort, an dem sie vorbeikommt, ist eine Wiederholung des verlorenene Paradieses." (ebenda s.o., S. 307)

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