[CoDec: (en)coder/decoder]
Der DV-Codec arbeitet mit dem YCbCr-Farbmodell. Das heißt, ein Kanal ist die Helligkeitsinformation, ein weiterer bezeichnet die Rot-Grün-Differenz und ein dritter die Blau-Gelb-Differenz. Die Kompression bei DV erfolgt in den beiden Farbkanälen, da das Auge Farbe schlechter auflöst als Kontraste. Beide Farbkanäle werden auf ein Viertel (!) der Bildauflösung reduziert und vertikal um eine Zeile zueinander versetzt (Stichwort Chroma Subsampling). Wie das im Detail aussieht, kann man unter "Laborbedingungen" deutlich sehen:
In der Realität gibt es aber fast nur Mischfarben, deswegen fällt es normalerweise nicht so auf. Man beachte, daß der weiße Keil verlustfrei reproduziert wird - schwarzweiß auf DV zu drehen ist qualitativ völlig in Ordnung.
Blau und Rot bieten sich also weder als Titel-, noch als Bluescreen-/ "Redscreen"-Farben an und sollten im Zweifelsfall nicht einmal für wichtige Handlungselemente verwendet werden (z.B. knallrotes Kleid), weil sie dann schlecht aussehen. Die Mischfarben werden schon einiges besser wiedergegeben. (Übrigens sollte Bluescreen auch nicht bei Aufnahme auf Film benutzt werden - dort gibt es zwar keine Datenkompression, aber blau wird auch auf dem Negativ relativ schlecht reproduziert und ist oft die körnigste Farbschicht.)
Die einzige Lösung ist, auf anderem Material als DV zu drehen und in der Nachbearbeitung auch nie auf DV zu wechseln. (Aber selbst Digital Betacam ist nicht verlustfrei!) Die Notlösung ist, für eine DVD oder Betacam-Kopie die UV-Farbkanäle etwas zu unschärfen, weil dann zumindest die so deutlichen Treppchen geglättet werden.
