Mittwoch, 29. Dezember 2010 — 15 Uhr
Autor:
Zusammenfassung Antje Eske
Ausführlicher Auszug aus dem Mitschnitt vom 29.12.10
Ergänzungen und Kommentare 11
29.12.2010. Konversation 11: ´Globophagia´, konversationelle Netzwerkmusik. Beteiligte: Kurd Alsleben, Patrick Borgeat, Antje Eske, Heiko Idensen, Jan-Kees van Kampen, Julian Rohrhuber, Ester Alzate Romero, Ivan Gabriel Alzate Romero, Valentina Vuksic, Renate Wieser.
Der konversationelle Austausch wird nachträglich über 6 Schritte erkennbar:
1. Einführende Worte von Julian Rohrhuber
2. Konzert von ´Powerbooks unplugged´
3. Anschließendes Gespräch über die musikalische Vorgehensweise
4. Das Soziale und Konversationelle an dieser Art des Zusammenspiels und Parallelen zu anderen Kunstgenres, z.B. zum Zeichnen
5. Zwei anwesende Mitglieder der Band ´Benoit and the Mandelbrots´ stellen ihren Ansatz vor.
6. Konventionen, Commonsense und vorauseilender Gehorsam
1. Julian stellt einige Prinzipien von ´Powerbooks unplugged´ vor:
- sie sitzen mit ihren Laptops immer mitten im Publikum
- sie kommunizieren mit Codes, kleinen Algorithmen, die Klang produzieren
- jedeR kann auf jedem Rechner spielen
2. Ca. 25 Minuten improvisieren ´Powerbooks unplugged´ mit unterschiedlichen Tönen, Rhythmen und Computerkonstellationen und verwandeln so den Ausstellungsraum in ein dreidimensionales, konversationelles Klanggebilde.
3. Im anschließenden Gespräch zwischen Beteiligten und Zuhörenden wird die musikalische Vorgehensweise von ´Powerbooks unplugged´ deutlich, z.B.:
- gibt es keine klassische Besetzung, derjenige der kann, kommt
- gespielt wird gemeinsam an einem Ort und gleichzeitig im Netz
- es gibt eine eingespielte 5er Gruppe, aber auch GastspielerInnen sind willkommen.
- die Musik entsteht immer erst im Moment des Beisammenseins
- es wird über Klang und Quellcode kommuniziert
- unterschiedliche Spieldauer hat Auswirkung auf den musikalischen Output
4. Musikalisch kann man gleichzeitig spielen, ohne sich zu unterbrechen, was beim Reden gar nicht, beim Zeichnen schon eher möglich ist. Beispiel: das große Gemeinschaftszeichenblatt der Konversation vom 27.11.2010 im ZKM. Beim gemeinsamen Musizieren ist nicht so wichtig, was von wem kommt. Es gibt keine Virtuosität oder Identität wie in einer klassischen Band. Die meisten haben einen musikalischen Hintergrund und alle einen eigenen Geschmack, aber was rauskommt ist nicht Musik von einer Person sondern etwas Gemeinsames.
5. Die beiden anwesenden Mitglieder von ´Benoit and the Mandelbrots´ berichten, dass sie auch Life-Coding machen, aber mit Lautsprechern und Kabeln. Sie spielen auch in Supercollider, sind eine feste 4 Mann-Band mit einer Rollenverteilung, die sich über das gemeinsame Musikmachen entwickelt hat, spielen auch in Kneipen.
6. Kurd fragt, wie in der Musik mit dem Commonsense, also den Konventionen umgegangen wird und Julian macht deutlich, dass er den vorauseilenden Gehorsam für den eigentlichen Manipulator hält.

Link to this Page