Es ist, lieber Rolf, eine sehr schoene Bestaerkung vielleicht fuer beide, wenn aus ganz anderer Richtung eine wohl sehr aehnliche Meinung auftaucht. So weit fuer heute und viele Gruesse. {Hyperkunst} Unsererseits moechten wir den traditionsreichen Begriff «Kunstwerk», mit dem Inhalt Kuenstler / Werk / Publikum, nicht erweitern oder vermischen. Weiter zu erweitern sehen wir den Begriff «Kunst». Das Kunstwerk, auch das seit dem 19. Jh. autonome, hat sicher doch wohl Ausdruck und Botschaft - selbst wenn Benn schrieb "…das Gedicht, an niemanden gerichtet…" {vgl. Stichw. #2}. Ich gucke gerade nach, was producere heisst. So, wie wir nicht sagen moegen "ein Gespraech f ue h r e n", sondern es "h a b e n", oder "h a l t e n", unterscheiden wir das Conversieren oder Unterhalten vom Produzieren. (Dass es auch beim Conversieren ein Moment des Herstellens gibt, ist klar. {vgl. Stichw. preparazione}) Eine Conversation produziert nichts (fuer andere). Welche Aehnlichkeiten bestehen zwischen conversationeller net.art oder Netzkunst (gesamtsensorisch; conversatio = Umgang) und dem, was Du mit Hyperkunst erkennst? Eine Antwort will ich hier nicht gleich versuchen. Der Begriff Conversationskunst erlaubt uns das Anknuepfen an die Kunstgeschichte, d.h. an die alte Conversationskunst {vgl. Stichw. Ars sermonis, Kammertanz, Maskenfreiheit, dreihundert Jahre Salonkultur et al.}. (Als Kuenstler hat man, merke ich, zur Selbstkontrolle von Ideen nur komplexes, gewissenhaftes Vergleichen mit anderen Kuenstlern.) "werk"anhang2 |