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Schreiberberuf

Soziale Stellung und Funktion

Im 3. Jahrtausend v. Chr. war es zunächst die Aufgabe der Schriftkundigen, eine einheitliche Schrift zu entwickeln. So entstanden zuerst die Hieroglyphen.
Benutzt wurden die Texte zunächst im religiösen Leben.
Die Sprache der Tempelangehörigen galt für die Ägypter als die offizielle Amtssprache im Land. Alle anderen Sprachen waren für die Ägypter nicht bedeutend.
Die ersten Texte wandten sich nicht an die breite Bevölkerung. Sie wurden nur im Tempel rezitiert und dienten den religiösen Ritualen. Nur der so genannte Vorlesepriester durfte aus den Papyrusrollen vorlesen.Die Worte hatten für die Ägypter magische Bedeutung, so dass die Vorlesepriester auch als Magier bezeichnet wurden.
Doch die Schrift wurde bald auch zu anderen Zwecken benötigt:

Die ersten Pharaonen wurden in Gräbern aus Lehmziegeln beerdigt. Die Errichtung dieser Bauten erforderte keinen hohen Anspruch an eine Organisation.Pharao Djoser errichtete als erster Herrscher eine Pyramide aus Stein. Sein Baumeister Imhotep musste dafür die Arbeit tausender Menschen koordinieren. Diese Aufgaben übernahmen die leitenden Beamten des Landes, die auch gleichzeitig die Verwaltung des Reiches organisierten.
Die Schrift war dazu unabdingbar.
Die Beamten benutzten in der Verwaltung die hieratische Schrift. Die Schreiber waren eine angesehene Berufsgruppe, die hierarchisch gegliedert war. Der sitzende Schreiber mit der Papyrusrolle und seinen Schreibwerkzeugen war ein häufiges Motiv in den Gemälden und Reliefs und dokumentierten damit ausdrucksvoll seine Bedeutung im Reich. Aus diesen Prestigegründen ließen sich auch die jeweiligen Königssöhne bzw. hohe Amtsträger als Schreiber darstellen.
Im 2. Jahrtausend wuchs der Bildungsstandard in Ägypten. Lesen und Schreiben beschränkte sich nicht mehr nur auf religöse Texte und Verwaltungsvorschriften. Literarische Werke zur Unterhaltung und Weisheitslehren fanden Verbreitung. Es wurde üblich, die Särge mit Texten zu versehen, die das Leben der Verstorbenen im Jenseits angenehmer gestalten sollten. Den Toten erhielten auch Manuskripte aus allen Wissensgebieten mit ins Grab. Für Historiker sind diese Gräber eine literarische Fundgrube über das Leben der Menschen dieser Zeit.
Der Beruf des Schreibers wurde erstmals ab 2700 v. Chr. erwähnt. In einem Beamtengrab aus der Zeit des Pharaos Sechemib fand man Siegel, die den Beruf erwähnten. Der Schreiber wurde mit den wachsenden Anforderungen der Gesellschaft immer mehr zum Beamten.
Die Schreiber hatten auch das Kopieren von Texten als Aufgabe. Vorher hatte man die Texte aus dem Gedächtnis heraus geschrieben. Die Schreiber dieser Texte signierten ihre Kopien und garantierten damit die genaue Abschrift des Textes. Die Erkenntnisse aus der Medizin, Mathematik und anderer Wissenschaften fanden jetzt einen großen Leserkreis.
Die komplizierte Schrift verlangte dabei eine langjährige, teure Ausbildung. Das hohe Prestige des Amtes sorgte dafür, dass häufig die Söhne von Schreibern die Ausbildung begannen.
Die Schreiber waren aber nicht nur als Beamte tätig, einige waren auch als Autoren von viel gelesenen Büchern bekannt. Erhalten haben sich die Weisheitslehren von Ani und Amenemope aus dem Neuen Reich.

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