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Bauern



DIE BAUERN IM ALTEN ÄGYPTEN



Historische Quellen
Der Nil mit seinen regelmäßigen Überschwemmungen bildete die Grundlage für das Leben in Ägypten. Die Felder wurden von zahllosen Bauern bewirtschaftet. Obwohl die Bauern für die Versorgung des Landes so wichtig waren, standen sie in der Gesellschaft ganz unten.
Ihr sozialer Status ermöglichte ihnen auch keinen Zugang zur Bildung. So gibt es also keine direkten Aussagen der Bauern über ihr Leben.
Die Inschriften und Abbildungen in Palästen, Tempeln und den Gräbern der Wohlhabenden dokumentieren das Leben der Landbevölkerung.
Daneben beschreiben gefundene Papyrustexte weitere Einzelheiten.
Aus den Zeiten des Mittleren und Neuen Reiches fand man landwirtschaftliche Gerätschaften. Weitere schriftliche Dokumente stammen aus der Feder von griechischen Autoren wie Herodot und Strabo.
Die großen griechischen Historiker schilderten zwar das Leben der Bauern aus der Zeit der klassischen Antike bis in die Römerzeit, doch hatte sich das Leben der ägyptischen Bauern wohl kaum in den 3000 Jahren sehr verändert.
Alltag der Bauern
Die Ländereien des Landes gehörten verschiedenen Grundherren: dem Pharao, den Tempeln und reichen Lehnsherren. Für die Bauern machte es keinen Unterschied, wem sie gehörten. Ihre Arbeit blieb hart.
Die griechischen Historiker bewunderten die reichen Erträge des Nillandes und idealisierten das Leben der Bauern. Die Bauern bräuchten nur auf die Überschwemmung zu warten, danach säen und die Schweine die Saat einstampfen zu lassen. (So berichteten Herodot u. a.)
Doch so einfach war es für die Bauern nicht. Die Höhe der sommerlichen Überschwemmungen entschieden über den Wohlstand des Landes. Es gab aber auch Dürreperioden und zu hohe Überschwemmungen, die die angelegten Kanäle, Bassins und Ortschaften vernichteten.
Die Bauern mussten zunächst nach der Nilflut die Kanäle, Schleusen und Wasserbecken vom Schlamm befreien bzw. reparieren. Danach konnte die Aussaat beginnen. Mit einfachen Holzfpflügen und Hacken wurde der Boden bearbeitet. Die Pflüge wurden entweder von Ochsen oder von Menschen gezogen.
Nach der Aussaat musste für die weitere Bewässerung des Ackerbodens gesorgt werden. Das Wasser wurde durch Kanäle in Bassins geleitet. Um das Wasser in höhere Gebiete zu bringen, erfand man im 15. Jahrhundert v. Chr. eine einfache Wasserpumpe (Schachuf). An zwei Pfeilern wurde eine Stange befestigt. An einem Ende befand sich ein Wassergefäß, am anderen ein Gegengewicht. Für die Bedienung dieser Pumpe reichte eine Person aus. Später wurde das Wasserrad entdeckt, das von einem Ochsen angetrieben werden konnte.
Kurz vor der Ernte erschienen Beamte, die die zu zahlenden Steuern für die Bauern festlegten. Die Höhe der Abgaben richtete sich nach der zur erwartenden Ernte. Konnte ein Bauer seine Steuern nicht zahlen, drohten brutale körperliche Strafen.
Angebaut wurden Weizen, Gerste, Wein und Flachs. Das Getreide wurde mit Hilfe von einfachen Sicheln geerntet. Die Ähren wurden abgeschnitten, auf den Boden geworfen und von Frauen und Kindern aufgesammelt. Die Ähren wurden dann auf der Tenne ausgebreitet. Ochsen und Esel stampften das Getreide aus. Die Bauern benutzten dazu auch Peitschen und Mistgabeln. Das Getreide wurde anschließend in Kornspeichern gelagert.
Die Bauern betrieben auch Fischfang. Dazu benutzten sie Harpunen, Angeln und Netze. Ein Teil der gefangenen Fische wurde verkauft bzw. dem Lehnherrn übergeben. Der Rest diente dem Eigenbedarf.
Die Arbeit der Viehbauern war besonders beschwerlich. Die Herden wurden in der Nähe von fiebrigen Sümpfen gehalten. Der Viehhirte war für seine Tiere verantwortlich. Beim Verlust von Tieren konnte er schwer bestraft werden.
Das Elend der Bauern
Der Bauer war von der Willkühr seines Herrn abhängig. Ausbezahlt wurde er mit Naturalien. Er erhielt Getreide und Öl. Die Entlohnung war knapp bemessen und reichte gerade für das Überleben der Familie. Die Bauern wurden auch zu Frondiensten eingezogen. Sie mussten im Straßenbau arbeiten und bei der Errichtung von Tempeln und anderen Gebäuden mithelfen.
Die Frondienste wurden zwar 1889 v. Chr. verboten, aber die Bestimmung wurde immer wieder umgangen.
Die Ausbeutung der Bauern führte immer wieder zur Landflucht.
Die Bauern verließen aus blanker Not ihre Dörfer. Diese Landflucht gab es in Ägypten zu jeder Zeit. In einzelnen Epochen wurden ganze Dörfer entvölkert.
Die Landwirtschaft lag brach, wertvolles Ackerland verödete.
Die Bauern flohen in die Städte, in der Hoffnung dort ihr Auskommen zu finden. Doch für viele erfüllten sich diese Hoffnungen nicht, sie endeten als Bettler. Andere geflohene Bauern schlossen sich Räuberbanden an und verunsicherten weite Landstriche.
Die Bauern lebten in einfachen, einräumigen Lehmhäusern, die mit Palmblättern oder Schilf bedeckt waren. Möbel gab es nicht. Auf dem festgestampften Boden lagen Strohmatten für die Nacht und ein wenig Geschirr. Das Vieh wurde nachts im Haus einquartiert.
Müll, Unrat und Fäkalien von Menschen und Tieren befanden sich dicht bei den Häusern. Die Kinder sammelten den Mist der Tiere, um ihn als Brennmaterial zu verwenden.
Die hygienischen Verhältnisse in einem Dorf waren deshalb unbeschreiblich. Krankheiten und Seuchen waren die Folge. Bindehautentzündungen, Bilharziose, Hepatitis und die Guineawurmkrankheit fanden zahllose Opfer unter der Bevölkerung.




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