View this PageEdit this PageUploads to this PageHistory of this PageTop of the SwikiRecent ChangesSearch the SwikiHelp Guide

Sinn und Bedeutung der Höhlenmalerei


zurück zu Steinzeit - Übersicht

zurück zu FredFeuerstein

zurück zu Wilmaaa!

Sinn und Bedeutung der Höhlenmalerei


Das Auffinden von künstlerisch bearbeiteten Kultgegenständen wie Zähne oder Knochen und die Tatsache, dass sich viele Höhlenbilder an Stellen mit einer besonders guten Akustik befinden, lässt auf eine kultische und religiöse Bedeutung der Höhlenkunst schließen. Die Australischen Ureinwohner haben ihre Kultur bis in die heutige Zeit erhalten. Sie gibt Aufschluss über die religiöse Bedeutung der Höhlenkunst. Nach ihren Vorstellungen sind in den Felsbildern die Seelen der dargestellten Wesen erhalten und können durch das Malen, Berühren und durch das Abhalten von Kulthandlungen in den Höhlen zu neuer Verkörperung und Fruchtbarkeit angeregt werden. Die geometrischen Zeichen auf den Felsbildern in Südfrankreich sind Tiersymbole, die auch auf Kulthölzern angebracht wurden.
Die Symbole sollen die Förderung der Fruchtbarkeit und des Jagderfolgs durch die symbolische Kraft des Zeichens in besonderem Maße anregen. Um dies zu verdeutlichen wurden die Tiere mit „Lebenslinien“ versehen: Innere Organe, Herz, Lunge, Magen fasste man zu einer Linie zusammen.
Auch der Prähistoriker Abbé Breuil deutete die Eiszeitkunst als ein Medium des Jagdzaubers, ein übernatürliches Mittel, um sicherzustellen, "dass das Wild zahlreich sei, und dass es sich vermehre und dass genügend erlegt werde...." Das unordentliche Durcheinander der Bilder ließ nach Abbé Breuil darauf schließen, dass sie als Teil einer Reihe von Zeremonien gemalt worden waren, die zur Vorbereitung der Jagd vollzogen wurden. Die geometrischen Muster waren seiner Meinung nach schematische Darstellungen von Fallen und Schlingen. Er glaubte, dass die meisten ausgemalten Höhlen geweihte Örtlichkeiten waren, die nur gelegentlich für Kulthandlungen benutzt wurden. Wie die meisten Prähistoriker seiner Zeit betrachtete er das Leben in der Eiszeit als einen dauernden Kampf um ausreichende Nahrung - daher der Zwang, magische Kräfte zur Hilfe bei der Jagd zu beschwören. Nach der Auffassung des Abbè Breuil fiel die Höhlenkunst vor etwa 10.000 Jahren der Vergessenheit anheim, weil mit dem Rückzug des Inlandeises auch die riesigen Herden verschwanden. Das Zeitalter der Eiszeitjäger war dahin, und mit ihnen ihr Zauber.

Diese Auffassung hielt sich bis vor einigen Jahrzehnten. Sie wirft einige ganz bestimmte Probleme auf, von denen nicht das geringste die Frage ist, warum das Rentier als wichtigstes Beutetier der Eiszeitjäger in der Höhlenkunst nur so wenig vertreten ist. Und wenn die Eiszeitkunst wirklich nur Jagdzauber war, wie lässt sich dann erklären, warum nur etwa zehn Prozent der Tiere als erlegt dargestellt sind? Die Entdeckung von Lascaux im Jahre 1940 mit den verhältnismäßig zusammenhängenden Tierfriesen war ein nicht geringer Schlag für die Idee des Abbès, die ja teilweise auf das Durcheinander der Felsbilder gegründet war. Nach Meinung einiger Wissenschaftler zeugen die vielen Bilder von Wisenten und Wildpferden nicht nur einfach von einer künstlerischen Vorliebe für diese Tiere. Sie glauben eine tiefere Bedeutung zu erkennen, die ein bestimmtes Gesellschaftsmodell mit einschließt.
Dieses "Modell" ist der Dualismus zwischen dem Männlichen und dem Weiblichen, und ihre Behauptung geht dahin, dass männliche und weibliche Darstellungen symbolisch innerhalb jeder Höhle getrennt erscheinen, wodurch eine fundamentale Unterteilung der Welt dargestellt wird. Demnach repräsentiert der Wisent das weiblich Element, das Wildpferd männliche.
Diese Deutung altsteinzeitlicher Kunst ist auf viel Kritik gestoßen, nicht zuletzt wegen der Frage, warum ein männlicher Wisent das weibliche Element, und eine trächtige Stute das männlich Element repräsentieren solle. Inzwischen wurde diese Theorie auch wiederlegt, da doch eine rein zufällige Anordnung der Wandmalereien erkannt wurde.

Schamanismus

Die älteste fassbare Religion der Menschheit ist der Schamanismus. Sie entstand in der Zeit, als die Jagd für den Menschen von zentraler Bedeutung war. Auf manchen Höhlenbildern zeigen sich Darstellungen von Menschen, die in Tierhäute eingehüllt sind oder als Kopfaufsatz Geweihe oder Tierkappen tragen. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um die Darstellung von Schamanen. Nach der alten Vorstellung besaß der Schamane zu den Tierseelen und zu den Naturkräften eine besonders enge Verbindung (vgl. die Darstellung). Er konnte durch das Malen von Felsbildern oder auch durch das Schlagen von Trommeln in Trance auf die Geister und Tierseelen einwirken, sie zur Fruchtbarkeit anregen oder die Naturkräfte zur Anwendung von Heilungen benützen.

Link to this Page