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Die Hand in der Steinzeit

DIE STEINZEIT


Das Zeitalter der Steinzeit leitet seinen Namen von jenem Rohstoff ab, der in dieser Zeit zur Herstellung von Werkzeugen und Waffen bevorzugt zur Anwendung kam.


Die Altsteinzeit (Paläolithikum ) 1000000 – 12000 v.Chr.
Die erste für Europa feststellbare Menschenart ist der vor allem in Afrika ansässige Vormensch Homo erectus, der aufrechtgehende Mensch. Um 300 000 v. Chr. ging aus diesem Frühmenschen der Homo sapiens, der vernunftbegabte Mensch, hervor. Dieser frühe Menschenschlag besaß eine kräftige Knochenwulst über den Augen, eine fliehende Stirn sowie ein fliehendes Kinn.


Die Wissenschaft ist sich allerdings über die weitere Entwicklung uneinig. Eine Theorie vertritt die Auffassung, daß sich aus dem Homo sapiens der moderne Mensch (Homo sapiens sapiens) entwickelt. Eine zweite Theorie besagt, daß der sogenannte Neanderthaler (Homo sapiens neanderthalensis) von ihm abstammt. Einer dritten Theorie zufolge leiten sich beide Menschenarten von ihm ab.
Die Entwicklung des klassischen Neanderthalers beginnt in Europa vor 115 000 Jahren, als er den Homo sapiens ablöst. Die charakteristischen Merkmale des Neanderthalers bestehen aus dem kleinen Wuchs mit dem kräftigen bzw. stämmigen Körperbau, dem mächtigen Unterkiefer, dem vortretenden Gesicht mit der breiten Nase, den kräftigen Knochenwülsten über den Augen und der flachen Stirn.
Über das Leben besitzen wir dank vieler Grabungen eine beträchtliche Menge von intellektuellen Zeugnissen der Neanderthaler. Im mittleren Paläolithikum kommt es zu einer bedeutsamen Entwicklung im Bereich der Steinwerkzeuge. Viele Funde bezeugen, dass die Verwendung und Bearbeitung von Steinen sich über ungefähr eine Million Jahre entwickelt und vervollkommnet hat - bis hin zur Abspaltung von feinen Spitzen und Klingen aus Feuersteinknollen durch besondere, spitzwinklige Abschlagtechniken. Die dazu erforderliche Geschicklichkeit - d.h. die Präzision der Führung des Schlagwerkzeugs mit der Schlaghand und der Fixierung des Rohlings mit der Haltehand - ist für uns heute kaum mehr erreichbar.





Die Funde bezeugen ferner, dass die Entwicklung in den bekannten frühmenschlichen Siedlungsräumen etwa gleichzeitig verlief und dass die Herstellung von Steinwerkzeugen sich auf bestimmte Plätze konzentrierte und in großem, fast schon industriellem Maßstab erfolgte. Es muss also frühe Formen des weiträumigen Informationsaustauschs, der Arbeitsteilung und des Handels gegeben haben.
Die aber sind ohne Sprache nicht denkbar. Möglicherweise haben die Menschen sprechen gelernt, indem sie sich die Operationen und Techniken der Hände vormachten. Das wird umso plausibler, wenn wir uns vorstellen, dass Handgesten die ersten Mittel sprachlicher Verständigung waren, dass die Stimme erst später hinzukam. Tatsächlich kann man Ähnlichkeiten feststellen zwischen Werkzeuggebrauch und Sprache - in ihren Grundstrukturen. Auch bezweifelt heute niemand mehr, dass es sich bei der Gebärdensprache der Gehörlosen um eine vollständige menschliche Sprache handelt.
Also: Die Menschheit beginnt, indem sie durch die Erfindung eines Systems von Mitteln und Techniken zur Selbstbehauptung der wilden Natur ihre eigene, menschliche Welt abgewinnt (Alfred Weinrich) und daran die Hände zu kreativen Alleskönnern entwickelt.















Die Mittelsteinzeit ( Mesolithikum ) 12000 – 6000 v.Chr.


Die Menschen der Mittelsteinzeit sind klein bis mittelgroß, d.h. etwa 1,70 m groß. Die Gesichter werden immer schmaler und länger.
Wie in der Altsteinzeit führt der Mensch auch in der Mittelsteinzeit ein nomadenhaftes Leben. Im Gegensatz zum altsteinzeitlichen Nomaden verweilen die Menschen aber nun meist länger an einem Ort, z.T. für mehrere Monate. Dabei errichten sie größere Hüttensiedlungen oder Zeltlager.
Doch woher kommt diese Weiterentwicklung der Fertigkeiten? Ist es als ein selbst initiierter Lernprozeß zu verstehen, in dem den Händen die Schlüsselrolle als „Schrittmacher“ zukommt?
Die Hirnforschung scheint uns das zu bestätigen. Sie erklärt uns individuelles menschliches Lernen von seinen ersten Anfängen im Mutterleib an als einen aktiven, aber großenteils unbewussten und vorsprachlichen Prozess der Verarbeitung von Wahrnehmung und Erfahrung, in dem das in Gefühlsmustern und Bildern gespeicherte Erfahrungsmaterial immer neu geordnet und gedeutet wird, und in dem körperlicher Bewegung die Rolle des Antriebs zu kommt.(A.Weinrich)
Wenn wir diese allgemeine Sicht auf die konkreten Hände richten, dann sehen wir in ihnen die Organe, in denen sich Funktionen der Wahrnehmung und der Bewegung wie nirgends sonst im menschlichen Körper sichtbar bündeln. Die Hände ergreifen im Verbund mit allen anderen Sinnesorganen die Welt buchstäblich und immer wieder neu und suchen sie der individuellen Bedürfnislage anzupassen.
Die Jagd und das Sammeln von Beeren u.ä. bilden auch weiterhin die Grundlagen der Ernährung. Neben der Jagd auf Großwild wie Rothirsche, Rehe und Auerochsen nehmen die Kleintier- und Vogeljagd sowie der Fischfang immer mehr zu. In dieser Zeit wird der Wurfspeer als Hauptwaffe von Pfeil und Bogen abgelöst, auch das Fallenstellen gewinnt an Bedeutung.
Zur Herstellung von Waffen und Geräten kommen in erster Linie geschliffene Steine, Feuerstein, Knochen und Geweih zur Anwendung. Neben Speer- und Pfeilspitzen (aus Feuerstein und Knochen) sowie Hacken und Pickel (aus Geweih und Knochen) werden vor allem geschäftete Feuersteinbeile hergestellt, eine der wichtigsten 'Erfindungen' der Mittelsteinzeit.


Die Jungsteinzeit ( Neolithikum ) 6000 – 2200 v.Chr

Das Neolithikum selbst wird in vier Zeiträume eingeteilt: Alt-, Mittel-, Jung- und Endneolithikum. Häufig wird für die Spätphase der Jungsteinzeit zw. 3500 und 2300/2200 v. Chr. (Mitte des Jungneolithikums bis zum Ende des Endneolithikums) auch der Begriff Kupferzeit gewählt, da in diesem Zeitraum dieses Metall entdeckt und verarbeitet wird.

Die neolithische Revolution
Die kulturelle Entwicklungsgeschichte des Menschen erlebt in der Epoche der Jungsteinzeit ihre entscheidenden Impulse. Die nomadenhafte Lebensweise der Jäger und Sammler wird durch ein produzierendes und seßhaftes Bauerntum abgelöst. Es entwickeln sich daraus Lebensgewohnheiten, die neue soziale Strukturen zur Folge haben. Ausgangspunkt dieser Entwicklung ist der Vordere Orient, wo bereits 8000 v. Chr. - begünstigt durch die idealen klimatischen Bedingungen - der eigentliche Umbruch beginnt. Über Südosteuropa, den Balkan und den Mittelmeergebieten breiten sich dann die ökonomischen und kulturellen Änderungen in den nächsten Jahrtausenden bis nach Mitteleuropa aus.
Die wesentlichen Kennzeichen dieser sogenannten "neolithischen Revolution" sind Seßhaftigkeit, Ackerbau, Viehzucht, Keramikproduktion, Kupferverarbeitung und Tauschhandel.
Die Kultivierung von wilden Pflanzenarten und die Zähmung von Wildtieren binden den Menschen an bestimmte Orte. Dadurch entwickeln sich größere und geschlossenere, z.T. auch befestigte Siedlungen mit stabilen Hausanlagen, die die leichten Wohneinrichtungen der Jäger und Sammler ablösen. In sumpfigen Gebieten werden sogar Holzbohlenwege angelegt.
Das Land wird gerodet, im Jahresrhythmus werden auf den Feldern und Äckern Hülsenfrüchten und Getreide angebaut und geerntet. Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine werden gezüchtet, Jungwölfe als Haustiere gehalten. Die Haustierhaltung und -zucht sorgt für den Fleischvorrat, die Jagd verliert zunehmend an Bedeutung. In diese Zeit fällt die Erfindung des Pfluges, Rind bzw. Pferd werden als Zugtiere verwendet. Auch erste schwerfällige zwei- und vierrädrige hölzerne Karren mit Scheibenrädern kommen auf.
Ton bzw. Keramik wird als neuer Werkstoff entdeckt, das Töpferhandwerk entsteht und feuerfeste Tongefäße dienen zur Aufbewahrung von Vorräten. Neben Korbflechtern, Holzschnitzern und Steinmetzen entstehen aber auch noch weitere Handwerksberufe wie Bergwerksarbeiter und Kupfergießer.
Dieses organisierte und arbeitsteilig gestaltete Wirtschaftsleben führt schließlich zum Tauschhandel mit verschiedenen Gütern über weite Strecken. Beliebtes Tauschgut ist hauptsächlich der Feuerstein, sowohl als Rohstoff als auch Werkzeuge und Waffen aus diesem Material. Außerdem wird mit Kupfergeräten sowie mit Schmuck aus Kupfer und Gold, Schmuckschnecken und Bernstein gehandelt.