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Exposé

AM ANFANG WAR DIE HAND...
Die Rolle der Hände in der Entwicklung der menschlichen Intelligenz

Werfen wir einen Blick auf den langen Weg der Entstehung der Menschheit.
Es fällt auf, daß den Händen immer wieder eine tragende Schlüsselrolle zugeordnet.
Der Paläontologe Leroi-Gourhan unterscheidet die Säugetiere in Läufer und Greifer.
Die Läufer sind Pflanzenfresser, wie Hirsche, Giraffen, Schafe etc.
Im Gegensatz dazu sind die Greifer Fleischfresser oder auch Allesfresser.
Ihre vorderen Extremitäten sind mit vier oder fünf funktionsfähigen Fingern ausgestattet, und sind somit zum Greifen fähig.
Viele können sogar eine sitzende Haltung einnehmen und im folgenden ihre Hand befreien.

Die evolutorische Entwicklung nennt er eine Reihe von „befreienden Schritten“: die Befreiung des Körpers vom Wasser, des Kopfes vom Boden, die Hand von den Zwängen der Fortbewegung. (André Leroi-Gourhan, Hand und Wort, S.42)
Der aufrechte Gang und der Schritt aus dem Wald, von den Bäumen, in die Savanne, machte die Hände der ersten Vor- oder Frühmenschen frei zum Sammeln von Nahrung, zum Ergreifen von Beutetieren und zum allmählichen Erlernen des Gebrauchs von Werkzeug und Waffen.

Die befreite Hand, so ist Leroi-Gourhans oben zitierte Aussage ebenso zu verstehen, setzte dann die Sprache frei: der aufrecht gehende Homo Sapiens benutzt seine Hände für Tätigkeiten, für die evolutorisch niedere Wesen ihren Kiefer benutzen - und Leroi-Gourhans untersucht mittels genauer Vermessungen in welcher Weise sich die Kieferformen der verschiedenen frühmenschlichen Entwicklungsstadien im Laufe der Evolution immer weniger zum Reißen, Packen und Halten von Beute oder Gegenständen eigneten, sich dafür aber fortschreitend zu einer Form entwickelten, die Sprache ermöglicht.
In der Entwicklung des Menschen setzte zeitgleich zur Entwicklung der Hand eine Evolution des Gehirnvolumens ein:

Schon der gezielte Wurf eines Steins auf einen auffliegenden Vogel setzt nicht nur viel Übung, sondern komplizierte Koordinierungs- und Steuerungsvorgänge von Auge, Arm und Hand und damit auch der Gehirnkapazität voraus.

Doch gehen wir nochmal kurz einen Schritt zurück:
Zunächst diente die Hand nur als Zange zum Greifen.
Bedingt durch die Lebensumstände „erarbeitete“ sie sich zusätzliche Funktionen, wie das Kraulen, Kratzen und Graben. (Direkte Motorik)
Im Neolithikum entwickelte sich daraus dann die Werkzeugherstellung, wie die Speerschleuder, Steinwerkzeuge etc. ( Indirekte Motorik )
Das einfache Greifen nach Etwas diente nun auch zeitgleich dem Begreifen von Etwas.

Könnte das etwa heißen, daß das Gehirn die Evolution bestimme?

Wohl nicht, da es nach wie vor „von den Möglichkeiten selektiver Anpassungen“ abhängig bleibt. (...)






Halten wir soweit fest, daß das Wachstum des Gehirnvolumens in einem engen Zusammenhang mit der Entwicklung der Fertigkeiten der Hand steht.
In Fachkreisen bezeichnet man diese Wechselbeziehung als das sogenannte
Hirn – Hand – System.

Ob nun tatsächlich die Hände in diesem System operieren, und damit in der Evolutionsgeschichte des Menschen von entscheidener Bedeutung sind, wollen wir im Folgenden prüfen und „greifbar“ machen.