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Timecode

Wozu?
Um zu wissen, wann im Film was passiert. Um bei Bearbeitung auf verschiedenen Systemen (Schnitt, Tonschnitt, Tonmischung, Onlining) die Einzelteile wieder zueinander synchronisiert zu kriegen. Um den Film in der richtigen Geschwindigkeit abzuspielen.
Der SMPTE-Timecode setzt sich zusammen aus Stunden:Minuten:Sekunden:Frames und (bei Video) ggf. einem Indikator für Halbbilder (dem Asterisk: * ).
00:59:58:00*
10:26:13:06 
Das erste Beispiel bezeichnet das 2. Halbbild bei Minute 59, Sekunde 58, Frame 0, und das
untere Beispiel bezeichnet das 1. Halbbild bei 10 Stunden, 26 Minuten, 13 Sekunden und 6 Frames.

Ins und Outs

Timecode-In bezeichnet das erste Frame eines Abschnitts. Timecode-Out bezeichnet je nach System unterschiedliche Sachen: in den Schnittprogrammen bezeichnet Timecode-Out in der Regel das letzte Bild eines Abschnitts; offiziell soll Timecode-Out allerdings das erste Bild nach einem Abschnitt bezeichnen.
Die folgenden beiden Timecodes bezeichnen den jeweils selben Abschnitt von 50 Bildern Länge:
In            Out
02:12:13:20   02:12:15:19  (Zählung wie im Schnittprogramm, erstes und letztes Bild)
02:12:13:20   02:12:15:20  (Zählung nach SMPTE-Standard, erstes Bild und erstes Bild nach dem letzten Bild)
Wenn man Schnittlisten liest, liest man in der Regel SMPTE-Standard.

Bandzählung und Timecode-Unterbrechungen

Jedes gedrehte Band bekommt zur doppelten Sicherheit nicht nur auf der Hülle eine Nummer, sondern auch als Timecode die gleiche Nummer als Stunde. Band 1 fängt bei einer Stunde an (01:00:00:00), Band 2 bei 2 Stunden (02:00:00:00) undsoweiter. In der Regel wird ab Band 11 wieder auf 1 Stunde zurückgesprungen, weil sich das einfacher zählen läßt (Band 13 also 03:00:00:00). Damit kann man im Schnittprogramm jederzeit leicht überprüfen, ob die Einstellung tatsächlich vom richtigen Band kommt.

Timecodeunterbrechungen will man nicht haben: Zum Beispiel hat man im Schnittprogramm zwei Einstellungen von einem Band (Band 2) eindigitalisiert. Band 2 hat bei etwa 20 Minuten eine Timecodeunterbrechung und fängt danach wieder bei 0 an zu zählen. Man hat davon jetzt eindigitalisiert: eine Einstellung A von vor dem Timecodesprung, die bei 00:12:24:15 beginnt, und eine Einstellung B von nach dem Timecodesprung, die bei 00:01:23:01 beginnt. Angenommen, man muß aus irgendwelchen Gründen (Festplattencrash, weiterschneiden auf einem anderen Computer) die Einstellungen noch einmal vom Schnittprogramm eindigitalisiern lassen. Woher weiß das Schnittprogramm jetzt, ob Einstellung B nicht vom ersten Teil des Bandes (vor dem Timecodesprung) kommt, weil doch beide Einstellungen angeblich von Band 2 kommen?

Um das zu verhindern, kann man die Bänder vor der Aufnahme komplett mit Schwarz bespielen, und zwar in einem durch - dann kann es beim Drehen zu keinem Timecodesprung mehr kommen, weil der Timecode schon vorhanden ist.
Für das obige Problem muß man für Band 2 zwei Namen vergeben, z.B. 2a und 2b, damit man weiß, alles von 2b ist das hinter dem Timecodesprung.
Auch wichtig: Bandnamen im Schnittprogramm sollten 8 Zeichen aus nur Buchstaben und Zahlen ohne Leerzeichen nicht überschreiten. Wenn man nämlich irgendwann dann doch mal eine Schnittliste braucht, kann die Bandnamen länger als 8 Zeichen nicht verarbeiten: aus dem Bandnamen "Diplom-Film Tape 13b" wird dort "DIPLOMFI" - nur wird aus "Diplom-Film Tape 15" auch "DIPLOMFI". Also einfach gleich nur "013B" und "015" vergeben!

fertige Filme (sog. Programme)

Negative Timecodes werden nicht vergeben. Braucht man für irgendwelche Zwecke einen Vorlauf, verschiebt sich der Programmstart nach hinten; vorzugsweise um ganze Stunden.
Fertige Filme (Programme) beginnen standardmäßig bei genau 10:00:00:00, und zwar weltweit. Dann muß man sich keinen Kopf drüber machen, ob der Film am Anfang mit einer schwer zu erkennenden Aufblende anfängt oder nur Ton auf schwarz. Bei zehn Stunden geht es los. Davor sind in der Regel von 09:58:30:00 bis 09:59:30:00 (SMPTE-Standard-Out) Farbbalken mit 100% Luminanz und 75% Chrominanz und ein Pegelton (z.B. -8dB) angelegt, damit man beim professionellen Abspielen überprüfen kann, ob die Farben/Helligkeit und die Lautstärke richtig wiedergegeben werden. Von 09:59:30:00 bis 10:00:00:00 (SMPTE-Out) ist stummes schwarz, und das Programm beginnt dann bei 10:00:00:00.

Synchronmarke

Die Synchronmarke dient in erster Linie dazu, im Kopierwerk bei einer Filmkopie Bild und Ton zusammenzuführen. Außerdem kann man sie aber auch nutzen, um die Synchronität von Tonspuren zwischen Schnittsystem und Tonstudio zu überprüfen.

Die Synchronmarke liegt standardmäßig zwei Sekunden vor dem Programmstart und ist nur ein Frame lang: ein weißes Bild und ein kurzer Piep auf der Tonspur. Bei Filmprojekten sind die zwei Sekunden also 48 Bilder vor Programmstart; bei Video 50 Bilder (und liegt hier auf dem Timecode 09:59:58:00).

Die Synchronmarke verliert etwas von ihrer Wichtigkeit, wenn alle Beteiligten sich an den Standard halten, das Programm (und also auch alle exportierten Clips und Tonspuren und Playouts) bei genau 10:00:00:00 beginnen zu lassen. (Einen Vorlauf, aber den stumm und schwarz, braucht man nur für Vorführ- und Sendebänder.)

NTSC

NTSC unterscheidet zwischen Drop-Frame-Timecode und Non-Drop-Frame-Timecode. In beiden Fällen hat das Material eine Geschwindigkeit von 59,94 fields pro Sekunde (also 29,97 frames pro Sekunde). Alle 300 Sekunden nur beginnt also ein Bild genau am Anfang einer Sekunde. Der Drop-Frame-Timecode berücksichtigt das und läßt bei 60i/30p alle 300 Sekunden ein Bild in der Zählung weg - nur in der Zählung, die tatsächlichen Bilder im Film bleiben natürlich vorhanden! Der Non-Drop-Frame-Timecode läßt kein Bild aus und zählt ständig bis 60i/30p, sodaß irgendwann tatsächlich verstrichene Zeit und Timecode auseinanderlaufen.

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