Unterrichtsmaterialien zu Video/Projektion
HfbK ss2005-05-17
Unterrichtsmaterialien zu Video/Projektion
Janssen
Das Medium Video/Projektion und der Werkstoff Porzellan bildet das diesjährige Experimentierfeld der Gruppe der TeilnehmerInnen unter Einbeziehung einer ausgwählten Landschaftsarchitektur in Hinblick auf die geplante Ausstellung im Künstlerverein PARKHAUS Düsseldorf
Die erste Annäherung an das Thema findet im Rahmen unserer Düsseldorf-Exkursion am 27.5.2005 statt. Vor Ort werden wir auch unter kundiger Anleitung von Jane Sörensen, Professorin an der HfbK im Studiengang Architektur, Fachgebiet Landschaftsarchitektur den „Malkastenpark“ begehen - einem romantischen Gartenpark, Teil des Künstlervereines Malkasten im Zentrum der Stadt, nähe Goethemuseum. Die thematische Reduzierung auf die Lenkung der Aufmerksamkeit auf vorhandene und signifikante Elemente und ihren Wirkungsweisen gilt es in Hinblick der im Herbst 2005 hier vor Ort stattfindenden Ausstellung bzw. Eures Arbeitsergebnisses zu erkunden.
Anmerkung:In der Landschaftarchitektur erfolgt der Einsatz von Licht/Projektion in der Regel als letzter Schritt und dient gemäß DIN 5044 als normative Ausleuchtung von Verkehrswegen und Objekten. Es wird hauptsächlich als Instrument zur nächtlichen Sicherheit und Orientierung im Freiraum verstanden. Allzu selten wird dabei Kunstlicht bewußt als Gestaltungselement eingesetzt: Der planerische Aufwand beschränkt sich in der Regel auf die Auswahl geeigneter Lichtmöbel.
Ziel des Seminars ist das Vokabular und Grammatik der aktuellen Tendenzen zu erforschen, neue künstlerische Ausdrucksformen zu ergründen und eine künstlerische Sprache zur Gestaltung von Lebensumwelten mit dem Medium Video und Porzellan zu erproben.
Bei der Auseinandersetzung mit den unterschiedlichsten Wirkungsweisen dieser Medien stellen sich viele - nicht nur technische - Fragen:
Ist es möglich das Spannungsfeld zwischen Video/Projektion und Porzellan neu zu erfahren und gestalterisch unter Einbeziehung der ausgwählten Landschaftsarchitektur umzusetzen?
Wie kann es gelingen, bestehende Stereotypen zu überwinden und mit Hilfe der gewählten Medien und Werkstoffe gezielt ungewöhnliche Spannungen und Atmosphären zu erzeugen?
Wie können gestalterische Potentiale der Videoprojektion und des Porzellans wie Lichtfarbe, Intensität, Streuung und Richtung in die Planung mit einbezogen werden?
Wie kann zb.Video/Projektion und Porzellan in der vorgegebenen Landschaftsarchitektur als eigenständiges Gestaltungsmaterial wirken.
Exkurs: Der Einsatz von farbigem Licht in der Lichtgestaltung lehnt sich an Erfahrungen aus der Bühnentechnik an. Durch das Arbeiten mit direktem und indirektem Licht, mit dem Einsatz von Unter-, Seiten- oder gar Gegenlicht werden differenzierte Lichtzeichen geschaffen. Die Wahrnehmung dieser Lichtzeichen erfolgt im Gegensatz zu Bühneninszenierungen jedoch aus unterschiedlichen Betrachtungswinkeln. Es besteht keine exakte Trennung zwischen Aktions- und Zuschauerraum, wodurch z.B. ein den Raum vertiefendes Vorderlicht bei einem Richtungswechsel des Betrachters zu einer aggressiven Gegenlichtquelle wird. Der Einsatz von Unterlicht oder Seitenlicht hat sich dabei als sinnvoll herausgestellt; durch die ungewohnten Richtungen der Lichtquellen des Lichtzeichens, insbesondere in Kombination mit farbigem Licht entstehen spannungsvolle und kontrastreiche Atmosphären.
Im Gegensatz zu architektonischen Räumen verfügen Licht/Videoprojektionen jedoch über keine klare Raumgrenzen, so daß die von den Lichtquellen ausgehende Streuung ohne reflektierende Objekte diffus bleibt und ein Ausufern der Lichträume nicht zu verhindern ist. Die Klarheit und Farbigkeit der Licht- und Schattenflächen wird durch die Wahl der Lichtquelle sowie durch die Distanz und Farbigkeit der Reflektionsfläche (zb. Porzellan) bestimmt –aufgrund der vorhandenenen Dimensionen der Gartenlandschaft eine schwierige Aufgabe.
Die Umsetzung landschaftsarchitektonischer Video/Lichtinszenierungen unter Einbeziehung des Werkstoffes Porzellan erscheint daher nur im pozeßhaften Abgleich zwischen Idee und Realisierung sinnvoll. Evtuell muß ein Modell gebaut werden.
Zu bedenken ist auch der “Nachtcharakter” des Orts, der sich deutlich vom “Tagcharakter” unterscheidet, Videolichtinstallationen können auch im Freiraum mehr sein als das bloße Betonen der vorhandenen pflanzlichen und architektonischen Elemente. Losgelöst von den vorhandenen Objekten und neben den bekannten Gestaltungslayern kann ein neuer, eigenständiger Layer (zb. Performance/Aktion) eingeführt werden, der die Formulierung weiterer ortsspezifischer Bedeutungsebenen ermöglicht.
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- von U. Janssen last edited on 17 May 2005 at 9:37 pm by d046112.adsl.hansenet.de