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Notizen zu Bergson: Materie und Gedächtnis

Realismus und Idealismus

Bei der Analyse der Prozesse der Wahrnehmung und derer des
Gedächtnisses versucht Bergson die seiner Ansicht nach inadequate
Vermischung von bestimmten Bezeichnungen auszuräumen.
Indem er reine Sachverhalte postuliert, beschreibt und erst dann
ihre Beziehungen und Vermengungen klärt, versucht er jenseits
der dualistischen zeitgenössischen Standpunkte zu argumentieren.

wichtige Begriffspaare sind in diesem Zusammenhang:

die reine Wahrnehmung und die Erinnerung
das motorische Gedächtnis und das bildhafte Gedächtnis



die Vermischung dieser Begrifflichkeiten füht dazu, die Wahrnehmung
als eine Form der Vorstellung zu definieren, eine Herangehensweise,
in der sich Realisten und Idealisten einig sind, die B. aber grundsätzlich bezweifelt.

Das Bewußtsein ist geprägt von der indeterminitischen Bewegung,
d.h. das Subjekt trennt sich erst von der Welt duch die Möglichkeit
mehr und mehr Handlungsspielraum einzunehmen.

Die Welt besteht aus Bildern, die aufeinander deterministisch einwirken,
(ähnlich wie das Laplaceuniversum), mit dem speziellen Bild, das der Leib darstellt.
Die Wahrnehmung findet in den Bildern d.h. in der Welt statt, sozusagen
im Objekt selbst und wird nicht vom Geist konstruiert und nach außen
projiziert.



Allgemeinbegriff
(S.151 ff)
Bergson analysiert die gemeinsamen Voraussetzungen der Nominalisten
und die der Konzeptualisten, die dazu führen, daß die beiden Weltsichten
einen Zirkel bilden: Die Abstraktion als einen Vorgang der Aufzählung (Nom.)
von den Dingen mit gleichen Eigenschaften definiert, führt dazu, daß man Eigenschaften
voraussetzt, die wiederum eine Analyse vorausgegangen sein muß. Die Analyse
als die Extraktion von Eigenschaften (Konz.) setzt aber Allgemeinheit voraus, von
der wiederum der Nominalismus ausgeht.
Bergson vermeidet diesen Widerspruch, indem er von den Sinnesorganen als
'Filter' ausgeht, die in ihrer im Grunde physikalisch-chemischen Eigenschaft
der Reaktivität schon die Analyse vornehmen.
Das Gedächtnis und die Whrnehmung zusammen erreichen eine andere Art der
Verallgemeinerung, die sich zwischen der Tätigkeit und dem reinen Gedächtnis
bewegt.









Interessant ist am Zeitkontext, daß es um die Jahrhundertwende eine intensive
neue Beschäftigung mit Problemen der Räumlichkeit und der Wahrnehmung in
den Naturwissenschaften gab.

Ernst Mach, "Analyse der Wahrnehmungen" (1886) []
Riemannn, "Über die Hypothesen, welche der Geometrie zugrunde liegen" []
Jakob von Uexküll, "Umwelt und Innenwelt der Tiere" (1909)



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