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3.6.03 Aussetzung des Hochschul- und Wissenschaftsprogrammes (HWP)Programmteil:„Förderung der Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre“- Schreiben an Dr. Dr. h.c. Jürgen Lüthje

Landeshochschulkonferenz Hamburg
Der Vorsitzende
Dr. Dr. h.c. Jürgen Lüthje

Edmund-Siemers-Allee 1
D-20146 Hamburg



3.6.03




Aussetzung des Hochschul- und Wissenschaftsprogrammes (HWP)
Programmteil:
„Förderung der Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre“

Sehr geehrter Herr Dr. Lüthje,

mit großer Sorge betrachten wir - die Gleichstellungsbeauftragten der Hamburger Hochschulen (Universität Hamburg, Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Technische Universität, Universität für Wirtschaft und Politik, Hochschule für Musik und Theater, Hochschule für Bildende Künste) - die Debatte um den Ausstieg der Länder aus der gemeinsamen Bildungsplanung mit dem Bund. Durch die Behörde für Wissenschaft und Forschung Hamburg (BWF) wurde uns mitgeteilt, dass es im Falle einer Entflechtung der Mischfinanzierung von Bund und Ländern zum Aussetzen des Hochschul- und Wissenschaftsprogramms (HWP) kommen könnte. Dieses hätte für Hamburg, insbesondere was den Programmpart „Förderung der Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre“ betrifft, sehr weitreichende Folgen:

Die LHK Hamburg hat 1999 die Einrichtung eines hochschulübergreifenden Studienprogramms „Gender Studies“ beschlossen und als Anschubfinanzierung bis zum Jahr 2006 hierfür die Mittel des HWP in Höhe von jährlich ca. 500.000 Euro für die Besetzung von zehn C3-Stellen für Professorinnen zur Stärkung des Anteils von Frauen in den Fachwissenschaften mit der Behörde für Wissenschaft und Forschung der Freien und Hansestadt Hamburg vereinbart. Mit dieser Maßnahme wird das Lehrangebot des Studienprogramms gesichert, bis die Hochschulen dies aus eigenen Kräften gewährleisten können.

Fünf der geplanten Stellen u.a. in den Fächern Betriebswirtschaft, Arbeitswissenschaft und Musikwissenschaft sind inzwischen mit hochkarätigen Wissenschaftlerinnen besetzt. Die ersten Studierenden haben im Wintersemester 2002/03 mit den Fristen der Regelstudienzeit ihre Studien aufgenommen und können mit Recht ein fachlich breit gefächertes und hoch



qualifiziertes Lehrangebot zu „Gender Studies“ erwarten. Die Berufungssverfahren der weiteren Professorenstellen in den Fächern Mathematik, Informatik, Queer Studies, Medientechnik und Kunst laufen.

Das von der BWF in Aussicht gestellte Ausbleiben der Anschubfinanzierung und der sich
daraus ergebende Stopp der Berufungsverfahren bedeuten eine Gefährdung des gesamten Studienangebotes der "Gender Studies" und letztlich der Möglichkeit einer ordnungsgemäßen Durchführung des Studiums für die eingeschriebenen Studentinnen und Studenten.

Wir halten die Entwicklung, Chancengleichheit zwar öffentlich zu propagieren, die Mittel und Maßnahmen dafür jedoch nicht mehr zuverlässig bereitzustellen, für unverantwortlich -insbesondere im Hinblick auf die Interessen der Studierenden.

Dies ist besonders bedauerlich für die Durchsetzung der Chancengleichheit, die für die Zukunft des Bildungswesens in der Bundesrepublik Deutschland als ein zentrales Handlungsfeld angesehen wird. Gerade hier sollte der Staat seine Aufgabe gemäß Artikel 3, Abs. 2, Satz 2 Grundgesetz, die tatsächliche Durchsetzung der Gleichstellung zu fördern, annehmen. Eine nachhaltige Bildungsplanung und Forschungsförderung scheint uns sonst nicht gewährleistet zu sein.

Gender Mainstreaming, wie durch die Amsterdamer Verträge in der EU grundsätzlich für alle Organisationen verpflichtend vorgesehen, ist an Hochschulen nicht nur über Steuerungs- und Managementkonzepte zu implementieren. Hinzukommen muss eine sach- und fachbezogene Auseinandersetzung in den Curricula der Fächer und in der Grundlagenforschung. Das hochschulübergreifende Studienprogramm Gender Studies kann langfristig zu einem differenzierten und zukunftsorientierten Nachdenken über Geschlechterkonstruktionen und Machtverhältnisse in allen Disziplinen und in der interdisziplinären Zusammenarbeit in Forschung und Lehre an den Hochschulen beitragen.

Eine Fortsetzung des Hochschul- und Wissenschaftsprogramms, insbesondere des Programmteiles „Förderung der Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre“ ist aus unserer Sicht dringend erforderlich, um die Implementierung von zukunftsfähigen Bereichen wie „Gender Studies“ an den Hamburger Hochschulen zu ermöglichen. Es bedarf jedoch auch in diesem Fall einer zuverlässigen Unterstützung. Wir bitten Sie eindringlich, sich für verlässliche Kontinuität und für die Fortsetzung der Finanzierung aller Programmteile des Hochschul- und Wissenschaftsprogramms (HWP), insbesondere für die Beibehaltung der Förderung der Chancengleichheit für Frauen in Wissenschaft und Lehre einzusetzen.

Für Ihre Bemühungen danken wir sehr und stehen für Rückfragen jederzeit gern bereit.


Mit freundlichen Grüßen



Christiane Prochnow-Zahir
Sprecherin der LaKoG - HH



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Kontakt/Contact mailto: Ute Janssen
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