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Ort und Termine

Autor: Alsleben/Eske

Fr. 15.10. 2010 _ Eröffnung des Konversatoriums und der Ausstellung: Karlsruhe, Lorenzstr. 19. Medienmuseum, Projektraum. 19:00 Uhr

Sechzehn Konversationen:

Sa. 16.10., 11:00 Uhr _ 1) Konversationeller Austausch: historisch und aktuell
• Konversation, geselliger Austausch, konversationelle Spiele und das Gespräch über literarisch-philosophische Themen erfüllten ab 1610 über 200 Jahre die Salons in Frankreich – sie lassen sich zurückführen auf die Musenhöfe der Renaissance – und veränderten neben den Geschlechterrollen generell zwischenmenschlichen Umgang. Heute wie damals werden die eingefahrenen und strategischen Strukturen des Commonsense durch den Austausch über ´Wie wäre es denn schön?´ in Frage gestellt.
• Für Begegnungen im Internet und vis-à-vis steht die Installation SoundVision als ein Beispiel digitalen multisensoriellen Austausches mediens Klang, Bild und Wort. Das Kultivieren soziablen Austauschs schöpft aus Erfahrungen, wie sie sich etwa durch die Konversationen in den Salons angesammelt haben. Im Seminar Spinnen am Computer ist das durch die Adaption historischer konversationeller Spiele ins Internet umgesetzt worden.
So. 17.10., 11:00 Uhr _ 2) Erfahrungen im Social Web:
Second life ‘Rollstuhlfahrer sucht Sexpartnerin‘; et al.
• Fiktive Leben sind in vielen Künsten fast aller Epochen geläufige Inhalte. Es lässt sich fragen, wie solches online fungiert.

Fr. 29. 10. 15:00 Uhr _ 3) Spielen/Spielverderben. Konversieren. Deliberieren.
• Umgangssprachlich bedeutet heutzutage Konversation oft nur Gespräch. Genauer genommen bedeutet aber lat. conversatio = menschlicher Umgang generell (in diversen Medienformaten) - und das in soziabler und konverser Weise, also nicht als Kollaboration oder Community (Wir-Gruppe). Als Flanken des Konversierens ließen sich Spielen und Beratschlagen nennen.
Sa. 30. 10., 11:00 Uhr _ 4) Erfahrungen im Social Web:
• Die Anzahl der angebotenen Social-Web-Dienste hat sich in kürzester Zeit unübersehbar vermehrt - auch Neuerungen gebracht (z.B. Wer kennt wen?). Viele Dienste leisten Beziehungsverwaltung zu Personen, andere dienen statistisch begriffener Veröffentlichung.

Fr. 12.11., 15:00 Uhr _ 5) Felix ästheticus. Interesselos. Ökonomische Abhängigkeiten.
• Insbesondere für Netzkunst ist die Honorierung ein Problem, das (frei zitiert) nach Jaron Lanier „wider Erwarten vom freien Markt nicht gelöst wurde“.
«Das derzeitige neoliberale System ist nicht dazu angetan, Motivation zu fördern und einen halbwegs gerechten Zugang zu Mitteln der Bildung, Produktion etc. für alle bereitzustellen. Betrachtet man den Kunstmarkt, und damit meine ich nicht einmal die Exzesse im Auktionswesen zur zeitgenössischen Kunst der vergangenen Jahre, erkennt man, wie die Allianzen geschmiedet werden. Nach musealer Nobilitierung folgt die merkantile Ausschlachtung. Überwiegende Teile des Kunstsystems funktionieren so. Bei "schwierigen" Künsten und ihren Künstlern kommt nichts an. ...» (Matthias Weiss)
Sa. 13.11., 11:00 Uhr _ 6) Hypertext und frühe Austausche.
• Ein konversationeller Austausch mag notwendig hypertextmedial sein, weil die Intentionen der Beteiligten unterschiedlich sind. Das aber um so weniger, je auswegloser ein Commonsense ist.

Fr. 26.11., 15:00 Uhr _ 7) Formen. Auseinandersetzen. Zusammensetzen.
• «… können bürgerliche oder auch prekäre soziale Gruppen politische Streitigkeiten lösen ohne sich bei Dissens die Freundschaft aufzukündigen? Es gehört ja zu den Grundregeln der alten K-Kultur, gerade kein Sachthema oder kein politisches Thema aufzubringen, eben weil es leicht in Streit ausartet. Aber die bürgerliche Welt hat die sachbezogene Gesprächskultur natürlich in den Vordergrund gestellt. …» (Claudia Schmölders)
Sa. 27.11., 11:00 Uhr _ 8) Ansinnen. Bonusanerkennung. Taktgefühl. Ästhetischer Sensus Communis.
• Künste orientierten sich immer an Sinnen. Bei Kunstaffairen und Konversationen meint das einen Sinn für Soziabilität und seine Valeurs, einen Sozialitätssinn. Hier wenige Beispiele sozialästhetischer Valeurs (Wortsynästhesien) zur Veranschaulichung: los und ledig; einig, genossenschaftlich, aufdringlich, inständig; konziliant, versöhnlich; ausgelassen, einnehmend; anmaßend, hochfahrend, patzig, rechthaberisch, schamlos, dreist, vermessen, ...)

Fr. 10. 12., 15:00 Uhr _ 9) Kunst ohne Publikum. Commonsense. Emanzipation.
• Wer mit der Publikumsrolle im weitesten Sinne des Wortes nicht zufrieden ist, kann in der Kunst austauschende Konversationskunst finden. In ihr gibt es die Idee Publikum nicht. Statt besserwissend zu intervenieren fragt sie: «wie lebt ihr das Leben im fabrizierten Commonsense?» (TERPSICHORE)2)2009)
• Zu den Wikis des Social Web gehört der SWiki. Julian Rohrhuber und Tilo Kremer installierten ihn 2001 für uns. Im gleichen Jahr entstanden im SWiki: der online ‘Bilderchat‘, eine Social Web Plattform, die A. Eske mitentwickelte und bis heute regelmässig hält, sowie das online ‘netzkunstwoerterbuch‘.
Sa. 11. 12., 11:00 Uhr _ 10) Social Webª vor dem Social Web. Kunstgeschichte.
(Kleine Zeittafel 1950er bis 1990er Jahre.)
• «… zum Beispiel, Die Datenschleuder #1 (1984): „Der Chaos Computer Club ist eine galaktische Vereinigung ohne feste Strukturen. ... Wir verwirklichen soweit wie möglich das “neue" Menschenrecht auf zumindest weltweiten freien, unbehinderten und nicht kontrollierten Informationsaustausch (Freiheit für die Daten) unter ausnahmslos allen Menschen und anderen intelligenten Lebewesen. Computer sind dabei eine nicht wieder abschaffbare Voraussetzung. ... Mit seiner Hilfe lassen sich Informationen "über alles denkbare" in dieser Galaxis übermitteln und - kraft des Verstandes - wird neues geschaffen. Die zur Verbreitung benutzten Techniken sind demgegenüber untergeordnet."» (Matthias Lehnhardt)

Mi. 29.12. _ 11) ‘Globophagia‘, konversationelle Netzwerkmusik.
Abendkonzert im Cube des ZKM.
• «In der improvisierten Computermusik des Ensembles Powerbooks Unplugged/Powerplugs Unbooked entwischt die Zuordnung von Klangverursachung, von Virtuosentum gleich ganz zu schweigen. In einer Mischung aus live coding, improvisierter Netzkunst und Intervention entstehen abweichende akustische Situationen.» (Julian Rohrhuber/Renate Wieser)
Do. 30.12., 11:00 Uhr _ 12) Erfahrungen im Social Web:
Algorithmische Klangprogrammierung und Irritainment; ‘Terpsichore‘; et al.
• «Wir regen ein Gewebe an aus Konversation in Worten oder nur Geräusch und vielleicht auch ein wenig von der Anderweite des Algorithmischen; der offenen Fragen, wie denn etwas funktioniert, warum denn etwas funktionieren sollte, was wir gehört haben, und warum so oft ein Subjekt kein Individuum ist.» (Julian Rohrhuber/Renate Wieser)
• Konversationelle Kunst wirft die Frage der Laikalität auf. Es befriedigt nicht vollkommen, darauf zu verweisen, dass Kunst eine in der allgemeinbildenden Schule gelehrte Kulturtechnik ist und dass Gestaltung in jedermenschen Lebenspraxis einen hochgeschätzten Raum einnimmt. Sicherlich kann man sagen, dass es Konversationskunst mediens mehrerer Medienformate gibt oder solche über einem besonderen Medienformat - in jedem Fall geht es aber um soziable Valeurs - ggf. zugleich empfundene grafische, skulpturale, literarische, malerische etc. sind Covaleurs.

Do. 06.01. 2011, 15:00 Uhr _ 13) Kybernetik und Social Web. SoundVision; et al.
• Auf der Suche nach Angeboten für neue zwischenmenschliche Ausdrucksformate mittels informatischer Technik. «Wo lassen sich in einer Benutzeroberfläche Störungen sinnvoll nutzen. Sind „langweilige“ Benutzeroberflächen Resultat einer durchgehenden „Störungsvermeidung“?» (Steffi Beckhaus/Rainer Groh/Udo Griem)
• Auf der komplexesten von vier Stufen der Kybernetik, auf der Menschen mit ihren unterschiedlichen Zielsetzungen beisammen sind, geht es nicht um Informationsübertragung und auch nicht um Kontrolle - kein großes SOLL gilt (auch der Fortschritt der Technik nicht). Mit seinem Vier-Stufen-Modell gibt 1962 Helmar Frank eine Grundlage für austauschende Ästhetik www und visavis.
Fr. 07.01., 15:00 Uhr _ 14) Gibt es einen Unterschied zwischen Menschen und Maschinen? (Human Computer Interaktion| Mensch/Mensch-Kommunikation)
• «Nach Marshall McLuhan ist die Maschine die Erweiterung (der Sinne) des Menschen: "extension of man(kind)". In ihr erkennt er nur sich selbst. Für seinen “Anhänger“ Friedrich Kittler ist die Maschine selbstreferent. Für ihn sind in der technischen Kommunikation Menschen und Maschinen nicht unterscheidbar (Turings Test und “Eliza“ von Joseph Weizenbaum). Für Oswald Wiener sind Menschen als Komplexität von Turingmaschinen beschreibbar, für Rolf Singer als biologische Maschinen ("Ist der Freie Wille eine Illusion?").» (Matthias Lehnhardt)
• Das explosionsartig angetretene Social Web lässt begründet einen Unterschied erkennen. Von einem Paradigmenwechsel traut man sich nicht zu sprechen, weil die Interessen, die ‘HCI‘ tragen, groß sind – Social Web ist ein en suite zu kultivierender ‘turn‘.

Sa. 08.01., 11:00 Uhr _ 15) Wiederholen.
• Welche Wege sind Soziale Bewegungen gegangen, welche die Kybernetik.
So. 09.01., 11:00 Uhr_ 16) Wiederholen.




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