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Laikologie



   Laikologie
ist die Lehre vom Laientum. In kirchlichem Sinn wird unterschieden zwischen dem Geweihten und den Laien: dem Amt des Priesters und der Gemeinde der Glaeubigen, dem gebenden Hirten und der empfangenden Herde.
´. Im zeitgenoessischen und uebertragenen Sinne unterscheidet man den Laien und den Experten, bezogen auf einen Fachbereich, eine Institution. Natuerlich kann ein Mensch in X Laie und in Y Experte sein und umgekehrt. Experte, Amtsinhaber, wird jemand per faktischer oder virtueller Deklaration ('Weihe') seitens der Institution.
´. Laie ist jemand durch freiwilliges Einvernehmen, oder durch Uebermacht der betreffenden Institution notgedrungen
(gradueller Uebergang).

´. Eberhard Schnelle erkannte die entscheidende Superposition, bei der weder der unfreiwillige Zwang noch das freiwillige Mandatieren der betreffenden Institution bzw. eines ihrer Experten besteht. Eberhard nannte diese Position den » N i ch t l a i e n «. Sie steht in der Tradition der Unmittelbarkeit des cusanischen »idiota«, der ungelehrten Apostel ect.q5q3
´. In Netzkunst oder ->Conversationskunst gibt es keinen laikalen Empfaenger: an die Stelle der gaengigen Figuration Laie / Kuenstler treten Nichtlaien und 'Nichtexperten' ('Nichtexperten' koennen gleichfalls als Nichtlaien begriffen werden). ->Gegenseitigkeit ->artes conversationis, artes operis

´. Link: Der Amateur ist Laie, er bemueht sich durch Machen um die Kunst. Der Dilettant ist ebenfalls Laie und urspruenglich ein Adliger o.ae., der mittels bestimmten Kunstmachens die in seinen Kreisen angesehene Verhaltensform der Muehelosigkeit zu praesentieren suchte.
´. Link: Pater Yves Congar schreibt: "Es scheint, dass man in der Meinung der Menschen ein 'Laie' ist, wenn man Achtung beansprucht fuer das, was menschlich und natuerlich ist; dass dagegen beim Priester das Amt den Menschen vollstaendig aufzehren muesse; nicht nur durch das, was das Amt an rein Geistlichem und Goettlichem hat, sondern auch durch das, was das Amt mit sich bringt an Unterwerfung unter eine Behoerde, deren Herrschaft auf Autoritaet und Gehorsam beruht. […] Ein Laie ist ein Mensch, fuer den die Dinge existieren, fuer den ihre Wahrheit nicht durch eine hoehere Beziehung wie versunken und abgeschafft ist. Denn was fuer ihn, christlich gesprochen, auf das Absolute hinzubeziehen gilt, das ist gerade die Wirklichkeit der Elemente dieser Welt, deren Gestalt vergeht."q2
´. Link: In der Antike war der Laie der Privatmann ohne oeffentliches Amt und ohne berufliche Kenntnisse, dann der Ungelehrte, spaeter der, der kein Latein kann. Die grossen Laienbewegungen ereigneten sich im 15. Jh. Laizismus wird eine Bewegung des 19. Jh. genannt, die sich gegen jeden Einfluss der Kirche auf Staat, Kultur und Erziehung wandte.q4
´. Link: Laikalität ist die substantivische Ableitung vom Adjektiv laikal (vgl. q1). ´ K.A.

q1 ´ Alsleben, Kurd und Klaus Dufke, Antje Eske, Detlev Fischer, Jutta Hercher, Heiko Idensen, Matthias Krohn, Gesine Krueger, Matthias Lehnhardt, Achim Lipp, Cord Passow, Bettina Sefkow: Laikalität in der Datenkunst. In: Hypersystemkonzepte in Medien und kultureller Produktion, Hyperkult II. Universitaet Lueneburg, 1992
q2 ´ Congar, Yves: Der Laie. Entwurf einer Theologie des Laientums. Schwabenverlag, Stuttgart 1964
q3 ´ Kues, Nicolaus von: Idiota de sapientia. Der Laie ueber die Weisheit. Meiner, Hamburg 1988
q4 ´ Ritter, Joachim und Karlfried Gruender (Hg.): Historisches Woerterbuch der Philosophie, Bd.5. Schwabe, Stuttgart 1980
q5 ´ Schnelle, Eberhard: Der Nichtlaie. In:

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