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Informationsaesthetik.



Autor:
Folgende Fassung des Stichwortes aus dem NetzkunstWoerterBuch soll neu bearbeitet werden: Ausser der korrigierenden Nennung wesentlicher Autoren, wie Frieder Nake, Rul Gunzenhaeuser u.a. soll auch die Wichtigkeit der ‘pragmatischen Information‘ hervorgehoben werden. Es gibt dazu meines Wissens nur eine einzige - ueblicherweise nicht zur Informationsaesthetik gezaehlte - Untersuchung von Peter Gaeng aus dem Jahre 1967. . K.A.

Informationsästhetik war eine progressive Theorie der 60er Jahre:
1- Sie begründete den Anfang elektronischer Künste und
2- war quasi ein Prüfstein, um Kybernetik und Geisteswissenschaften zu verbinden
Im Anwenden der statistischen Informationstheorie führte sie zu interessanten und vielfältigen Mathematesierungen ästhetischer Phänomene. Am erfolgreichsten war sie vielleicht darin, Kunst als Kommunikationsvorgang zu erklären, was einflussreiche semiotische Arbeiten hervorbrachte. Dem nachrichtentechnischen Modell der Kommunikationskette (Sender/Medium/Empfänger) blieb sie verhaftet, wenngleich dieses zu jener Zeit in der Kunst schon gebrochen war und die Hypertext-Idee gerade entstand.

Link: 1952 veröffentlichten in Aachen Wilhelm Fucks "Mathematical Analysis of style"q6 und in Strassbourg André Abraham Moles "Comment peut-on ‘mesurer‘ le message parlé?"q9 erste Texte zu einer Informationsästhetik. 1956 folgte Max Bense in Stuttgart mit "Ästhetische Information"q3 und 1958 "Sur un ‘théoreme‘ d‘esthétique informationelle" von Helmar Frankq4, der die Positionen von Moles und Bense verknüpft. 1960 erschien Werner Meyer-Epplers "Grundlagen und Anwendungen der Informationstheorie"q8, das sich nicht zuletzt mit der elektronischen Musik des WDR in Köln verbindet, und seitens der bildenden Kunst - mit den ersten freien Computerzeichnungen - "Aesthetische Redundanz" von Kurd Alsleben, 1962 q1q7. Georg Nees veröffentlicht 1964 "Statistische Grafik"q10. In der DDR folgt Horst Völz und in Italien Umberto Eco.

Link: In der zweiten Hälfte der 90er Jahre - Fucks, Moles, Bense, Meyer-Eppler waren mittlerweile verstorben - gab es ein paar informationsästhetische Treffen in Berlin und Stuttgart, die aber keine gemeinsamen Interessen hervorbrachten. Ergebnis waren q2 und q5.

K.A.

q1 Alsleben, Kurd (1962): Aesthetische Redundanz. Eberhard Schnelle, Quickborn. Jetzt: kuecocokue, Hamburg
q2 Alsleben, Kurd (Hg./1998): Internetkunst und frühe Informationsästhetik. Eine mail-Conversation zwischen A. Eske, M. Lehnhardt, S. Maser, G. Nees, C. Passow und K. Alsleben. Hypertext CD-ROM. kuecocokue, Hamburg
q3 Bense, Max (1956): Ästhetische Information. Agis, Baden-Baden
q4 Frank Helmar (1958): Sur un ‘théoreme‘ d‘esthétique informationelle. In: Revue d‘Esthétique, tome XI, fsc. 3&4
q5 Frank, Helmar (1995): Informationsästhetik - Kybernetische Ästhetik - Aesthetokybernetik. Universität Sibiu
q6 Fucks, Wilhelm (1952): Mathematical Analysis of style. In: Biometrica, 39. London
q7 Götz, K. O. 1960: Möglichkeiten und Grenzen der Informationstheorie bei der exakten Bildbeschreibung. In: H. Ronge (Hg.): Kunst und Kybernetik. DuMont, Köln
q8 Meyer-Eppler, Werner (1960): Grundlagen und Anwendungen der Informationstheorie.
q9 Moles, André Abraham (1952): Comment peut-on ‚mesurer‘ le message parlé? In: Folia phoniatrica Bd. 4, Nr. 3. Zürich
q10 Nees, Georg (1964): Statistische Grafik. In: Grundlagenstudien aus Kybernetik und Geisteswissenschaft 5, Heft 3/4.

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