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Sascha 2



Autor:
On Tue, 24 Jun 2003, Matthias Weiß wrote:

> Das Hamburger Serverfestival
>
> 1. Ideen: Kann man dieses Etwas manifestieren. Ist es möglich, dass wir
> uns ein Manifest geben?

nun, einfach die abteilung für propaganda gründen.

> 2. Wie verfassen wir ein Manifest über das, was sich nicht manifesteren
> lässt, weil es sich nicht einmal über einen Begriff dingfest machen
> lässt. Und es wirklich gut so ist?

s.o. ich meine das durchaus ernst. das sf ist ein zusammenschluß von
menschen mit teils divergierenden interessen. das gute an dem konstrukt
sf ist, daß es diese div. interessen weder gegeneinander ausspielt noch
einer einzigen linie|ideologie unterordnet ... ausser der, daß ein hohes
maß an kollektivem bzw. mututalen miteinander besteht (s.a. diskurs im
rahmen des netjam -> rüdiger john(?))
es würde also durchaus im interesse des sf liegen, den div. interessen
entsprechenden raum und artikulationsmöglichkeiten zu geben. in diesem
sinne wäre eine abteilung für propaganda zu gründen, eine abteilung
information (archiv), eine ästhetik-abteilung, eine abteilung für
lärm+sound. wiki-mäsig gesehen würde das bedeuten, daß es im
serverfestival-wiki weitere wikis (abteilungen) zu den div.
themen/aufgaben/vorhaben gäbe. vielleicht lese ich aber auch zuviel krudes
zeug: "Neue Slowenische Kunst NSK", Eine Analyse ihrer künstlerischen
strategien im Kontext der 1980er Jahre in Jugoslawien; von Inke Arns.

> 3. Erfahrungen aus dem Hamburger Serverfestival-Wochenende.
>
> Das SF, so hat sich gezeigt, lässt sich nicht so simpel als ein
> Zusammenschluss von Menschen gleicher Interessen definieren. Vielmehr
> gibt es eine Serie von Unterschiedlichkeiten in verschiedenen Ebenen,
> welche sich eher über diverse Begriffe wie "Transitorik", "ephemer" o.ä.
> fassen bzw. lediglich annäherungsweise beschreiben ließe. Ich bin
> überzeugt, dass der Druck der Selbstfdefinition, so wie er auch immer
> von den einen oder anderen ohne es vielleicht besonders zu betonen,
> erzeugt wurde, nun endgültig vergessen werden sollte.

dem stimme ich zu. jetzt kann ich es ja verraten: serverfestival, der
begriff, das wort, diente einzig als assoziationsmetapher (mit dem
schweren nachteil, daß die beiden begriffe "server" und "festival" arg
strapaziert bzw. (über)definiert sind).

> Error: this should not happen
>
> Das Epehemere, das Unbestimmte, das Verhaftete in der Zeit, die Poetik
> in der festen Flüchtigkeit. Eine gewisse Scheu habe ich lange vor diesen
> doch ach so subjektiven Begriffen empfunden. Als Kunsthistoriker, der in
> seiner Wissenschaft den Zweifel an der Wahrnehmung als Konstituens und
> Crux des Handwerks zu erleben hat, wurde ich eher in Richtung einer
> verfestigenden Schärfe und Trennung von Begriff, Gegenstand und Gedanke
> gebildet. Die Kunst, in der Analyse geschickt mit Leerstellen, eben
> Fallstricken auch und anderen Tricksereien aus Hermes' Repertoire zu
> agieren, war mir fremd. Demzufolge habe ich meine Auslegung auch weniger
> als Kunst (Hermeneutik übersetzte man mal als "Kunst der Auslegung", und
> Hermes hat da die Finger im Spiel) verstanden, was mir den Zugang und
> das Verständnis manch einer Kunstform eventuell erleichtert hätte. Jetzt
> weiß ich, dass dies auf etwas anderer Ebene die Kraft der Kunst von
> Antje und Kurd ist.
[...]
> Klärung: Es ist nun klar, dass wir uns auch um das Verhältnis zwischen
> Technikern und Artisten kümmern müssen. Die noch existierende
> Sprachlosgkeit, welche nur am Rande durch Wissensschnittmengen einiger
> ansatzweise überbrückt werden, sollte auch Thema des Serverfestival sein.

hiese, nach obigem schema: gründung der abteilung aufklärung;-)

> Lehrreich: Die Berichte aus den Bilderchats, die Rollenarbeit ohne eine
> feste Rolle darin einzunehmen,ist faszinierend. Der Stil wird nicht die
> Festschreibung einer Rolle zur Behauptung einer behaupteten Identität.
> Im Gegenteil: Es lässt die Alterität, dass Außen, in metaphorischer
> Weise gesprochen, zum Innen werden. Das noch näher zu beschreiben, ist
> wichtig. Vielleicht ein Kapitel in meiner Diss. Soviel ich bislang
> verstanden habe: Die Anordnung: Auf dem swiki treffen sich die
> TeilnehmerInnen. Sie schreiben und bildern ohne ihre Namen. Es ist
> Schreibprozess, und was bleibt, wird Spur genannt. Dennoch verliert sich
> ja nicht die eigene Identität in einer kreativen Bewusstlosigkeit.
> Vielmehr hält das Unerwartete die Teilnehmer gefangen, gebannt und
> fordert zu Unerwartetem heraus, ohne eine Wettbewerbssituation.

eine der mutmachendsten schilderungen des wochenendes! da fängt
kunst-machen erst richtig an spass zu machen. sehe im übrigen ähnliches
potential bei STREAPS. da sind wir noch nicht ganz so weit (zb. haben die
div. streams immer noch namen). aber das wird sich, vorausgesetzt mit
STREAPS wird kein profit-unternemhmen angestrebt, schon ergeben.

> Wir kamen dann doch irgendwann nach der Feststellung,dass alle Devices
> in einem zusammen fließen werden und man nur noch ein
> Point-And-Click-Dummy sein wird, zu einer nicht so ganz schwarzen
> Einschätzung der Lage, da wir das Engagement vieler junger Datenpioniere
> mit einem extremen politischen Anspruch wahrnahmen.

namen bitte. adressen bitte. die müssen doch eingeladen werden!

> Die anschließende Diskussion hat Sascha ja schon zusammen gefasst. Sie
> ist ja auch im swiki dokumentiert.
>
> Ich erspare mir im übrigen noch die Kommentierung des Kairos, auch wenn
> ich das eigentlich vorhatte, aber der Text/die Rede von Bernhard bedarf
> nicht meiner Worte noch, um ergänzt zu werden.
>
> Mein Eindruck war der eines sehr friedvollen Wochenendes, in dem ich
> einmal wirklich seit langer Zeit so etwas wie einen spannungsfreien
> Rede-Raum in Bezug auf Menschen vor und mit Medien erlebt habe.
>
> Nach dem Kongress 404 Object Not Found, an dem auch Dirk aus Weimar
> teilnahm, denke ich an ein Treffen in selbiger Stadt. Ich fände es gut,
> wenn die Weimaraner mal verlauten lassen könnten, wann, wie und ob
> überhaupt so etwas machbar wäre. In diesem Jahr wäre das natürlich super.

damit aus weimar auch eine reaktion kommt (und weil ich sehen konnte, daß
das listenadmininterface in verändertem glanz strahlt) habe ich bei allen
subscribierten, bei denen bei dem kästchen "nomail ?" ein häckchen war,
dieses entfernt, so daß sie jetzt wieder post bekommen und entsprechend
antwoten können;-)

> lgm


lg,
sascha

p.s.: francis könnte uns ja dann doch mal was aus den vorbereitungen der
irwin-ausstellung erzählen. ich fänds spannend, s.a. oben erwähnte
lektüre:-)

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