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Stephan



Autor: Stephan Schildberg
Es hat mich gefreut etwas für mich neues in Erfahrung gebracht zu haben.
Der erste Teil des Treffens beinhaltete genug TechTalk ( ich fühlte mich ausreichend über wikis informiert )
und es blieb nicht mehr viel Zeit über FreeCard zu berichten.
Die Reibungsflächen an denen neues entsteht sind für Dumme immer schwer zu erschließen, aber nur die
Entwicklung einer eigenen Fachsprache intensiviert den Evolutionsprozess eines bestimmten Subjekts.
Ich kann nur aus Analogien der Bildenden Kunst schließen, daß quasi bei der spielerischen Aneignung einer
Technik ( egal welcher ) mit künstlerischer Intention, der frisch umgegrabene Boden seine flüchtigen Essenzen
frei gibt ( die augenblickliche Ambivalenz der Interpretation - "flimmernd" ), welche dann den ästhetischen
Reiz auslöst ( Dumme nehmen erst diesen Reiz war, mehr erschließen sie nicht, ohne die Entwicklung zu
kennen ). Mir geht es so mit den Bilderchats, deren sensible Ausschläge nur die Beteiligten selbst erreicht.

Das Programmieren mit Bildern oder welchen emotionalen aber definierbaren Äußerungen auch immer wird
mit Sicherheit unsere heutige Vorstellung von Kommunikation übersteigen.

So zu FreeCard: FreeCard ist ein Projekt welches eine 100% Rückwärtskompatibilität zu HyperCard (-Talk)
herstellt. Es ist im besten Sinne und von ganzem Herzen der Beteiligten eine frei verfügbare, open source
Software mit all ihren gesellschaftlichen Implikationen der opensource-Bewegung. Aber es bedeutet uns mehr.
Ihr müßt HyperCard als Art der Software an sich kennen, wir entwickeln kein Ballerspiel keinen Grafikeditor
(obwohl auch dieser durchaus Bestandteil unseres Projekts ist). HyperCard zählt zu der Gattung der
inzwischen unüberschaubaren Autorenprogramme.
Was FreeCard so einzigartig macht, ist es, daß unter den 60.000 allein auf http://www.sourceforge.net gelisteten
Projekten das einzige ist, welches HyperTalk als "EasySprech" einbindet und nicht etwa Python oder andere
etwas schwerer lesbare Programmiersprachen.
Der Entwickler von HyperCard hatte sicher mehr im Sinn mit seiner Entwicklung als das was uns heute
Autorenprogramme vorgaukeln.

Wir haben, entwickeln und wenden eine Philosophie der offenen Kommunikation an. Das zeigt sich ganz
konkret das wir mit Hilfe eines wikis die wellenartige, Puzzles zusammenführende Technik des XP (Extreme
Programming) einüben. Abgesehen von verschieden Mailing-Listen, peer-to-peer emails untereinander, dem
Blog usw. versuchen wir durch eine breit angelegte Dokumentation ein Motivations-Werkzeug zu schaffen,
welches größt mögliche Nähe der Beteiligten garantiert. Wir stehen am Anfang dieser Entwicklung, sie ist für
uns eine logische Schlußfolgerung des Geistes den wir alle, schon vor dem Advent des www, von
ausgetauschten HyperCard stacks, her kennen mit dem Unterschied in den Überschneidungen der
kontinentalen Arbeitszeiten noch in der Minute aufeinander reagieren zu können.

HyperCard ist für FreeCard nur Modell, alle Teilnehmer haben zu unterschiedlichen Graden Erfahrung mit
Neuronalen Netzen, Soziologie, Benutzer-Interfaces und dem Programmieren in verschieden Sprachen. Wir
sind bisher (warum nur ?) alle vom angelsächsischen Bildungssystem (Canada, Australien, England) beeinflußt
und möchten (nach 16 Lebensjahren von HyperCard) etwas auslösen, was unser verehrtes Modell in Gang
gebracht hat, - einen neuen Typ Software.

Der Prototyp wird die gleiche Zugänglichkeit, beziehungsweise sehr adaptive Lernkurve besitzen, er wird mit
Sicherheit hochkompatibel sein und mit Schnittstellen zu den gängigen + künftigen Datenformaten haben,
natürlich läuft er auf allen Betriebssystemen, auch exotischen und er wird neben Verfeinerungen der internen
Datenbank, Grafikfähigkeit sehr wahrscheinlich eine uns heute in Programmen fremde Komponente enthalten,
die Möglichkeit von Laien nutzbare so genannten künstlichen Intelligenz. Ich nenne ein einfaches Beispiel:
Wir wollen die User mit der Fähigkeit ausstatten sich einen Robot zu bauen, welcher große Datenquellen auf
Muster hin untersuchen kann oder wir möchten, daß die Benutzer aus großen Datenmengen generische
Algorithmen gewinnen können um bestimmte Ereignisse vorherzusagen.
Aber auch eine 8jährige soll das Programm steuern können, darin möchten wir uns unterscheiden.

Das klingt für uns sehr lohnend + gepaart mit einem tiefen Glauben den Ozean und dessen Unbilden der
Gruppendynamik und des Erwerbslebens trotzen zu können navigieren wir dieses fragile Idee in ein für uns
unerforschtes und hoffentlich fruchtbares Land.

Stephan Schildberg, Mitglied des FreeCard.org Entwicklerteams.

Hier die Links:
http://www.FreeCard.org
http://sourceforge.net/projects/freecard
http://www.communautic.uqam.ca/blog/
http://sourceforge.net/mailarchive/forum.php?forum=freecard-general


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