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Matthias



Autor: Matthias Weiß
Das Hamburger Serverfestival

1. Ideen: Kann man etwas manifestieren. Ist es möglch, dass wir uns ein
Manifest geben?

2. Wie verfassen wir ein Manifest über das, was sich nicht manifesteren
lässt, weil es sich nicht einmal über einen Begriff dingfest machen
lässt. Und es wirklich gut so ist?

3. Erfahrungen aus dem Hamburger Serverfestival-Wochenende.

Das SF, so hat sich gezeigt, lässt sich nicht so simpel als ein
Zusammenschluss von Menschen gleicher Interessen definieren. Vielmehr
gibt es eine Serie von Unterschiedlichkeiten in verschiedenen Ebenen,
welche sich eher über diverse Begriffe wie "Transitorik", "ephemer" o.ä.
fassen bzw. lediglich annäherungsweise beschreiben ließe. Ich bin
überzeugt, dass der Druck der Selbstfdefinition, so wie er auch immer
von den einen oder anderen ohne es vielleicht besonders zu betonen,
erzeugt wurde, nun endgültig vergessen werden sollte.

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Das Epehemere, das Unbestimmte, das Verhaftete in der Zeit, die Poetik
in der festen Flüchtigkeit. Eine gewisse Scheu habe ich lange vor diesen
doch ach so subjektiven Begriffen empfunden. Als Kunsthistoriker, der in
seiner Wissenschaft den Zweifel an der Wahrnehmung als Konstituens und
Crux des Handwerks zu erleben hat, wurde ich eher in Richtung einer
verfestigenden Schärfe und Trennung von Begriff, Gegenstand und Gedanke
gebildet. Die Kunst, in der Analyse geschickt mit Leerstellen, eben
Fallstricken auch und anderen Tricksereien aus Hermes' Repertoire zu
agieren, war mir fremd. Demzufolge habe ich meine Auslegung auch weniger
als Kunst (Hermeneutik übersetzte man mal als "Kunst der Auslegung", und
Hermes hat da die Finger im Spiel) verstanden, was mir den Zugang und
das Verständnis manch einer Kunstform eventuell erleichtert hätte. Jetzt
weiß ich, dass dies auf etwas anderer Ebene die Kraft der Kunst von
Antje und Kurd ist.

a. Der Einstieg
Der erste Weg in das Hamburger Serverfestival betont Subjektivität. Als
eine enorme Qualität habe ich es empfunden, dass es nicht als anrüchig
gewertet wurde, wenn plötzlich auch Privates als Impuls in die Runde
gegeben wurde. Am ersten Tag konnte ich meinen Erfahrungshorizont mit
einer Klärung und einigen Lernmomenten/-inhalte erweitern.

Klärung: Es ist nun klar, dass wir uns auch um das Verhältnis zwischen
Technikern und Artisten kümmern müssen. Die noch existierende
Sprachlosgkeit, welche nur am Rande durch Wissensschnittmengen einiger
ansatzweise überbrückt werden, sollte auch Thema des Serverfestival sein.

Lehrreich: Die Berichte aus den Bilderchats, die Rollenarbeit ohne eine
feste Rolle darin einzunehmen,ist faszinierend. Der Stil wird nicht die
Festschreibung einer Rolle zur Behauptung einer behaupteten Identität.
Im Gegenteil: Es lässt die Alterität, dass Außen, in metaphorischer
Weise gesprochen, zum Innen werden. Das noch näher zu beschreiben, ist
wichtig. Vielleicht ein Kapitel in meiner Diss. Soviel ich bislang
verstanden habe: Die Anordnung: Auf dem swiki treffen sich die
TeilnehmerInnen. Sie schreiben und bildern ohne ihre Namen. Es ist
Schreibprozess, und was bleibt, wird Spur genannt. Dennoch verliert sich
ja nicht die eigene Identität in einer kreativen Bewusstlosigkeit.
Vielmehr hält das Unerwartete die Teilnehmer gefangen, gebannt und
fordert zu Unerwartetem heraus, ohne eine Wettbewerbssituation.

Wir kamen dann doch irgendwann nach der Feststellung,dass alle Devices
in einem zusammen fließen werden und man nur noch ein
Point-And-Click-Dummy sein wird, zu einer nicht so ganz schwarzen
Einschätzung der Lage, da wir das Engagement vieler junger Datenpioniere
mit einem extremen politischen Anspruch wahrnahmen.

Die anschließende Diskussion hat Sascha ja schon zusammen gefasst. Sie
ist ja auch im swiki dokumentiert.

Ich erspare mir im übrigen noch die Kommentierung des Kairos, auch wenn
ich das eigentlich vorhatte, aber der Text/die Rede von Bernhard bedarf
nicht meiner Worte noch, um ergänzt zu werden.

Mein Eindruck war der eines sehr friedvollen Wochenendes, in dem ich
einmal wirklich seit langer Zeit so etwas wie einen spannungsfreien
Rede-Raum in Bezug auf Menschen vor und mit Medien erlebt habe.

Nach dem Kongress 404 Object Not Found, an dem auch Dirk aus Weimar
teilnahm, denke ich an ein Treffen in selbiger Stadt. Ich fände es gut,
wenn die Weimaraner mal verlauten lassen könnten, wann, wie und ob
überhaupt so etwas machbar wäre. In diesem Jahr wäre das natürlich super.

lgm


KUNST COMPUTER KRITIK
Matthias Weiß
Sölder Kirchweg 10
D-44287 Dortmund

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serverfestival mailing list
serverfestival@radiostudio.org
http://radiostudio.org/cgi-bin/mailman/listinfo/serverfestival

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