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Wir brauchen starke Weihnachtsmenschen.



Autor: © taureck, bhftau@web.de
Wir brauchen starke Weihnachtsmenschen. Weihnachtsansprache des virtuellen Präsidenten an das an das Dunkel adaptierte
Volk



Ihr wisst, ich existiere irgendwie nicht, weil meine Worte so schnell verwelken. Darum spreche ich alle Jahre wieder zu dieser
dunklen Zeit zu euch. Habt ihr genug Munition gesammelt, um euch die Bäuche vollzuschießen mit Fett und eure Nervenzellen
zu bombardieren mit spasmischem Stoff? Um eure Rede zu zerhacken mit der Phonetik des Lallens? Wenn ihr jetzt alle grunzt,
so ist es recht. Wir leben auf diese Tage des Jahres hin, vergesst das nicht. Ist das Leben  gerade deshalb so hinreißend sinnlos,
weil wir auf diese Tage hin überhaupt da sind, wo unsere Gesichter sich anfühlen wie ihre Zerrbilder in den Silberkugeln an
jenen Pflänzchen, die nur dafür leben durften, um tot die grünen Spuren ihres Verendens in unsere überheizten Zimmer zu
streuen?

Denkt einmal darüber nach und vergesst nicht, dass die Familien das Wichtigste sind. Die PISA-Studie hat es gezeigt. Nur die
Erfolgreichen sind erfolgreich. Daher müssen die Familien wieder stark werden und Führung bekommen. Wir brauchen starke
Weihnachtsmenschen. Dass er heute kommt, der Weihnachtsmann, versteht es als symbolischen Auftrag: stark zu sein und sich
einem Leitwillen zu fügen! „Erst in eines Leiters Willen/ Fühlt man sich am schönsten frei.“ Wo das nicht gelingt, da – ja, was
meint ihr, was da droht, was meint ihr, was da passiert? Da kommt das Messer, der Schnitt, das Beil, da wird unser Blick, unser
Biss zum Fresser der anderen Menschen und zum Selbstfraß. Da droht der Selbstfraß. Erst fressen wir in ekstatischer Liebe
unsere Frauen oder Männer, dann das eigene Ohr, trinken das eigene Blut. Es werden bereits von unseren Verbündeten im
Westen Geräte gebaut, die den Eigenfleischverzehr auf Hedonismusniveau  und bereits für ganze Familien optimieren.

Weihnachten jedoch, liebe Bürgerinnen und Bürger, ist das Fest der inneren Entkannibalisierung durch Unterwerfung unter den
inneren Weihnachtsmann.  Auch trägt unsere einfallsreiche Post inzwischen Seinspakete aus, denn wer glaubt nicht sein zu
wollen, will tatsächlich nur auf andere Weise sein. Packt sie aus, die Seinspakete! Packt an, packt aus!

Und jetzt geht hin und überfresst euch, dass ihr werdet zu dicken Menschen, die nachts gut schlafen und abführen, so entgeht
ihr dem inneren anthropophagischen Drang! Das kommende Jahr wird mager genug, aber auch gerecht werden.

Die Gesellschaft hat endlich gelernt, dass man ein Haus dann am sichersten baut, wenn man alle Gerüste zuvor zertrümmert.
Jeder trage eigenverantwortlich dazu bei, dass das Gerüst zertrümmert wird! Wer kein Gerüst mehr hat, wie kann der noch
abstürzen? Wer nicht mehr abstürzen kann, der ist  - ihr wisst, was jetzt kommt – der ist: frei!   












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