Die
Konstruktion überzeugender Darstel- lung, wie sie im Spielfilm stattfindet
ist, nach David Silverman, nicht überzeugend, weil sie der Realität entspricht,
sondern weil sie das darstellt, was für Realität gehalten wird. Deshalb
ist es ein interessanter Aspekt, was wann von wem als eine überzeugende
Darstellung angesehen wird, wann ein Film als überzeugend eingestuft wird,
oder auch wann ein Bild als gelungen, beispielsweise die Perspektive eines
Fotos als richtig gewählt gesehen wird.
Es ist
eine biologische Tatsache, daß sich das Gehirn jedes Menschen in seinen
Zuordnungen individuell entwickelt. Jeder hat eine eigene Entscheidung
getroffen, von wo aus der Impuls übertragen wird, der einen Finger bewegt,
oder zu welcher Gelegenheit er regelmäßig traurig wird.
So
wirkt es oft auf mich, als würde jeder in seinem eigenen Hirn spazierengehen
und es scheint, daß das ständige Repetieren von Zuordnungen eine vorrangige
Hirntätigkeit ist.
Doch
genauso wie die Kunst nach der überzeugenden Darstellung streben oder
die Darstellung vollends dekonstruieren kann, so kann sie auch versuchen,
einen Fehler in die realistische Darstellung einzubauen. Nur um eine kleine
Abweichung in den Zuordnungen zu erreichen, um eine Dekonditionierung
der Wahrnehmung zu erreichen, die einem Moment der Erschütterung und der
Neuorientierung ermöglichen koennte.
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