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Bernadette Corporation: Get Rid Of Yourself

Einladung zu einer Filmveranstaltung:


GET RID OF YOURSELF
by Bernadette Corporation
2002 / 71 minutes / DV / color / sound
with Chloë Sevigny, Werner von Delmont

im B-Movie, Brigittenstrasse 5, 20359 Hamburg
Montag, 20. Januar // Einlass: 18:30 // Beginn: 19 UHR!

Bernadette Corporation operiert als fiktives Unternehmen seit 1995 innerhalb des entsubjektivierenden Systems kultureller Vermarktung. Bei der Produktion ihrer Mode, Videos und der Zeitschrift „Made in USA" haben sie die Position des individuellen Künstlers ebenso aufgegeben, wie eine Kritik, die es auf eine doch nie zu erreichende Abgrenzung von Marktprozessen und politischen Systemen anlegt. In Hamburg werden Bernadette Corporation ihren neuen Film „Get Rid of Yourself“ (mit Chloë Sevigny und Werner von Delmont) präsentieren, den sie bei den Anti-Globalisierungsprotesten in Genua gedreht haben und der den radikalen Protest zum Lifestyle erheben. In ihrem Film geht es „um das Potential einer auf die radikale Ablehnung politischer Identität basierenden Gemeinschaft [...], und um einen neuen Horizont, an dem sich Ästhetik und Politik wiederfinden“

Der Film wurde in einer Vorab-Version im Rahmen von Diederich Diederichsens Symposion "Die Kraft der Negation" (2002) gezeigt.
Dies ist die Hamburger Uraufführung der neuen stark überarbeiteten Fassung.


Presse:


1) Diedrich Diedrichsen in DIE ZEIT: Radical chic

2) www.jungewelt.de :Kommunikationsabbruch

Der Sonntag begann mit einem brillant lakonischen Filmchen der Bernadette
Corporation. Chloe Sevigny lernte in einer spießigen Küche das Regelwerk zur
Straßenschlacht auswendig. Parallel liefen Bilder vom vorletzten G-8-Gipfel.
Die Corporation hatte in Genua Statements wie dieses aufgetrieben: »Um die
Mitte des ersten Tages passierte etwas Wunderschönes. Ich traf eine alte
Freundin, die ich seit Monaten nicht gesehen hatte. Ich sah sie ganz alleine
einen Geldautomaten mit dem Hammer zertrümmern. Sie schien vollkommen in
einer anderen Welt zu sein. (...) Sie sah glücklich aus.«


3) Texte zur Kunst Nr. 44 "Kunstmarkt":

Im vergangenen Sommer unternahm Bernadette Corporation eine Geschäftsreise
(einen politischen Urlaub), um die experimentelle Fusion mit Le Parti
Imaginaire voranzutreiben, einem unsichtbaren Netzwerk von Militanten und
Intellektuellen aus Paris und Mailand. Im Szenario der
Anti-Globalisierungs-Proteste in Genua (Polizisten bis an die Zähne
bewaffnet, Mauren, Sicherheitszonen, Bono - die Vorschriften darüber, wie
man zu protestieren habe) wurden wir in die Produktion einer Präsenz
eingeführt, die sich vorprogrammierten Vorstellungen von Staatsbürgerschaft
und kritischer Geste widersetzt. Wir fingen an, dort einen Film mit dem
Titel "Get Rid of Yourself" (mit Chloë Sevigny, Werner von Delmont) zu
drehen, in dem es um das Potenzial einer auf die radikale Ablehnung
politischer Identität basierenden Gemeinschaft geht, und einen neuen
Horizont, an dem sich Ästhetik und Politik wiederfinden.

Anonyme, kritische Körper, meist in schwarz gekleidet - ist der "Black Bloc"
eine gegenwärtige Form von Konzeptkunst und Performance? Sie stellen mit
Steinen und Löchern so viel an wie Smithson und Matta-Clark in ihrer ganzen
Laufbahn, hinterlassen Weiner-artige Texte auf Hauswänden und besetzen die
Straßen wie Acconci den Raum unter seinen Dielenbrettern. Die Taktiken unter
diesem Label sind eine Kombination aus Illegalität und Mobilität, um die
kollektive Abwesenheit und traurige Einsamkeit - die traditionellen Pole
alternativer Gemeinschaften - zu untergraben. Es ist eine prozessbasierte
Kunst, eine unnachgiebig unromantische Rückkehr des Konkreten durch eine
musikalische Zerstörung der Symbole und Mechanismen, die den Traumzustand
von Staatsbürgerschaft im gegenwärtigen Empire produzieren. Es geht um die
Öffnung transitorischer Lebensräume, um den freien Bilderklau und die freie
Bildproduktion, die die Zeichen globaler Herrschaft durch nicht greifbare
Löcher oder Schatten ersetzen. Man könnte diese Räume und Augenblicke "Zone
Offensiver Opazität" (z.o.o.) nennen.

In Genua wurde uns schnell klar, dass der Schwarze Block nicht existiert. Er
ist keine reale Organisation, sondern ein Begriff, den die Polizei und die
Medien benutzen. um das zu identifizieren, was sie mehr als alles andere
fürchten: Agambens "quelconque" (whatever) - subjektlose Singularität. Es
wurde uns auch klar, dass der "Black Bloc" allzu sehr existiert: Jeder
Gegenbaren Körper besucht. Bernadette Corporation existiert ebenso wenig,
aber wir erkennen das Potenzial dessen, was ein Modemagazin vielleicht das
"noir radical" dieser Saison nennen würde, eine ansteckende und glamouröse
Nacktheit, die wir im Juli auf den Straßen Genuas antrafen. (....)



Weitere Filme der Bernadette Corporation:

„Hell Frozen Over“
einen Video mit Sylvere Lotringer, dem Herausgeber von Semiotexte.

“Occupational Hazard”
> Downtown Arts Festival > Antek Walczak > Occupational Hazard
http://www.frenchculture.org/art/events/downtown/walczak.html

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