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Einleitung

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Einleitung
Es handelt sich bei dieser Arbeit um eine Anhäufung und Sammlung von Notizen und Texten zum Thema. Das Thema erschien unübersichtlich genug und ich war mir anfangs nicht einmal darüber klar, was die Wörter des Titels (Phänomen / Innere / Topografie) im einzelnen bedeuteten. Jedes von ihnen ließ sich wie von innen nach außen wenden und nach einigem Überlegen war ich gänzlich verwirrt. Jedem dieser Wörter entspross, einmal mit den Tränen meiner Verstörung genetzt, eine wunderbare und schreckliche Vegetation. Der größte Teil dieser Vegetation bestand aus bedrucktem Papier. Aber es ragten auch ein paar Pilze daraus hervor (zwei prächtige Espenrotkappen), Pfützen breiteten sich dazwischen aus, Büschel von Waldgras, Büschel von Stadtgras, neben einem Baumknoten oszillierte halb unsichtbar der Umriss Merleau-Ponty‘s. Durch das Dickicht schillerten Wanzen und Brombeeren. Immer höher wuchs alles vor mir auf, immer dichter durchdrangen sich die Gleichungen, Gleichnisse und Gärten und erhitzen mit ihren blumigen Ausdünstungen meine Gedankensphären.
Mit der Hitze stieg die Gravitation in bestimmten Bereichen der Vegetation sprunghaft an, bewirkte eine Brechung des Lichts und nahm mir kraft dieses einfachen physikalischen Vorgangs die Sicht auf die zu untersuchenden Phänomene. Stattdessen sah ich mich, klumpfüßig in Wollsocken, zwischen papierenen Türmen navigieren. Die Ablenkung des Blicks erwies sich als folgenreich.
Bedeutete nicht der Müll, in dem ich lebte, meine Zivilisation? War dies nicht auch ein Bild meiner inneren Topologie: Hügel von Papier, Berge von Büchern, Aschehaufen neben der Tastatur?
Nichts weniger als all dies musste integriert werden {Syntax- Error: Nichts}. Der Prozess des Schreibens einer Topografie setzte ein. Folgendes musste ich feststellen: 1. Nie war ein Blick auf das Ganze möglich. 2. Im Beschreiben verschiedener Teile meiner Innenlandschaften entstanden immer nur dem Vorhaben ähnliche Landschaften. 3. Die Bedingungen meiner Fotografie entsprachen den Bedingungen ihres Scheiterns. 4. Es gab keine Wege. 5. Es gab überall Wege, sogar in der Luft, aber keine Richtung. 6. Es gab Landstriche, in denen ich unbemerkt schon lange mit anderen gehaust hatte. 7. Es gab andere, die schon lange mit mir gehaust und mir Botschaften geschickt hatten. 8. Ich bewohnte ein Gebiet von ungeheurer Ausdehnung und es war nicht im Traum daran zu denken, es als linearen Text zu präsentieren.
Das gesammelte Material bezieht sich wortwörtlich auf den Titel. Es ist (fast) alles, was zwischen Mitte Oktober und Ende November 2000 zu den „Phänomenen der inneren Topografie” heranzuschaffen und zu formulieren war. Es sind über das Themengebiet verstreute Berichte, Beschreibungen, Gedanken, Fragen und Zitate, denen der Leser in beliebiger Reihenfolge nachgehen kann. Ich entschied mich für eine stichwortbezogene Sammlung,
das ·Entopokon. Entopokon 1.0 ist die in Buchform gebrachte „Mind-Map“ des gleichnamigen Webseiten-bzw. CD-Projektes. Andere mögliche Hypertextmuster schieden aufgrund ihres Objektcharakters aus: der Zettelhaufen, das Buchobjekt, die Große Karte. Als Buch hat es den unbestreitbaren Vorteil, auch ohne technische Hilfsmittel benutzbar zu sein. –> Benutzung