Kunstwerke der Flick-Ausstellung werden
restauriert
Experten untersuchen nach dem Anschlag SchŠden an
Installationen im Hamburger Bahnhof - Keine verstŠrkten Kontrollen geplant
von Anemi Wick
Die Aufregung
Ÿber den Anschlag im Hamburger Bahnhof hat sich gelegt. Der Raum im
Obergeschoss im OstflŸgel - der "Dritte Raum" -, wo Sonja H. (35) am
Mittwochabend randalierte und zwei Installationen des amerikanischen KŸnstlers
Gordon Matta-Clark demolierte - ist fŸr die Besucher der Flick-Ausstellung
wieder offen. Auf der linken Seite, wo das Auto-Segment "Graffiti
Truck" stand, sieht man nur noch einen Fleck am Boden. Rechter Hand steht
noch das eine, unversehrte Element von Matta-Clarks "Office Baroque",
der beschŠdigte Teil fehlt. Bei den beiden Architekturelementen handelt es sich
um Teile eines von Matta-Clarks "GebŠudeschnitten", die er 1977 in
einem GeschŠftsgebŠude in Antwerpen geschaffen hatte.
Seine Arbeit
ist in der daneben stehenden Videodokumentation nachvollziehbar. Dass ein Teil
des Werkes fehlt, merken die Besucher kaum. Nein, keiner wŸrde die beiden
fehlenden AusstellungsstŸcke vermissen und danach fragen, sagt einer der
WachmŠnner, der im Raum aufpasst.
"So ist
das eben mit moderner Kunst", sagt eine Besucherin, "ob man vor einem
ganzen oder einem halben Kunstwerk steht - wei§ man`s?"
Wie die
Stelle, wo die beiden Werke standen, nun aussehen soll, darŸber wŸrden die
Kuratoren noch entscheiden, sagt Dr. Matthias Henkel, Leiter der
…ffentlichkeitsarbeit der Staatlichen Museen. Das hŠngt auch davon ab, wie
lange die StŸcke in der Ausstellung fehlen werden - sie sollen mšglichst bald
restauriert werden. Zurzeit befinden sich die beiden beschŠdigten
Matta-Clark-Werke in der Restaurierungswerkstatt der Nationalgalerie.
Dort werden
sie einer Schadensanalyse unterzogen. "Die Restauratoren werden prŸfen,
mit welchen Materialien sie es zu tun haben - und ob es die Ÿberhaupt noch
gibt: Die Werke stammen ja aus den 70er-Jahren", sagt Henkel. "Auch
der Alterungsprozess gilt es mit einzubeziehen." Dann, nachdem ein genaues
Restaurierungskonzept erstellt wurde, kšnne man mehr Ÿber Dauer, Aufwand und
Kosten der Restaurierung sagen.
VerstŠrkte
Sicherheitskontrollen scheint es nach der Attacke auf die Kunstwerke in der
Ausstellung im Hamburger Bahnhof bisher nicht zu geben. Ein politischer
Hintergrund von Sonja H.s Tat wird inzwischen ausgeschlossen. Nach Angaben der
Polizei war die 35-JŠhrige bereits vor dem Zwischenfall in psychiatrischer
Behandlung.
Der Vorfall sei ein neuer Ausbruch ihrer Krankheit
gewesen, sagte ein Polizeisprecher gestern. In RŸcksprache mit ihrem Arzt sei
sie jetzt in stationŠrer Behandlung in einer Nervenklinik.
Artikel
erschienen am Sa, 25. September 2004