Anschlag bei Flick
Selbsternannter KŸnstler verspritzt Blut im
Hamburger Bahnhof

Der "KŸnstler" verspritzte Blut
aus einer Ampulle an die Wand. Das Kunstwerk blieb unbeschŠdigt
Foto: Schulz
Von Hans H. Nibbrig und Hendrik Schultz
Die Flick-Ausstellung im Hamburger Bahnhof ist gestern
zum zweiten Mal seit ihrer Eršffnung im September Ziel eines Anschlags
geworden. Diesmal konnte ein grš§erer Schaden gerade noch verhindert werden.
Die Flick-Ausstellung im Hamburger Bahnhof ist gestern
zum zweiten Mal seit der Eršffnung im September Ziel eines Anschlags geworden.
Diesmal konnte ein grš§erer Schaden knapp vermieden werden.
Ein Besucher der Flick-Ausstellung hatte am Nachmittag
versucht, ein Kunstwerk mit Blut zu bespritzen. Angehšrige des Wachpersonals,
die den Mann beobachtet hatten, verhinderten dies im letzten Moment. Dem TŠter
gelang es allerdings noch, den GlasbehŠlter mit der roten FlŸssigkeit gegen
eine wei§e Wand zu schleudern.
Bei dem TŠter handelt es sich nach Polizeiangaben um
einen 55 Jahre alten KŸnstler aus Berlin, der in der Vergangenheit bereits
hŠufiger mit derartigen Aktionen aufgefallen und einschlŠgig vorbestraft ist.
Museumsleiter Eugen Blume sagte, der Mann sei unter dem Namen Istvan Kantor
einigen in der Kunstszene ein Begriff. "Mir persšnlich war er bisher
unbekannt", so Blume.
Im Museum
hatte es bereits vorab Hinweise auf die Aktion gegeben. Blume sprach den VerdŠchtigen
an, als dieser am Eingang des Hamburger Bahnhofes auftauchte. "Er stellte
sich mir aber unter einem anderen Namen vor und hat von sich gewiesen, etwas
Bšses im Schilde zu fŸhren. Ich wollte ihm den Zutritt deshalb nicht verwehren.
Er ging relativ zŸgig in den hinteren Teil der Ausstellung." Von
Wachleuten kritisch beŠugt, schritt Kantor in der NŠhe der Skulptur
"Michael Jackson and Bubbles" von Paul McCarthy zur Tat und wurde
Augenblicke spŠter ŸberwŠltigt. Blume: "Das Personal hat sofort zugegriffen.
Das Sicherheitskonzept hat sich also bewŠhrt."
Gegen den Kanadier wurde Anzeige wegen
Hausfriedensbruchs und SachbeschŠdigung erstattet. Zudem erhielt er Hausverbot.
Dem RBB sagte Kantor, er habe den Zusammenhang zeigen wollen, wie "Blut in
Gold und Gold in Blut verwandelt wird". Kritiker der Ausstellung werfen
dem Kunstsammler und Industriellenerben Friedrich Christian Flick vor, die
Sammlung aus dem Erbe seines Gro§vaters erworben zu haben. Flick war einer der
gro§en RŸstungslieferanten im Dritten Reich und beschŠftigte Zwangsarbeiter.
Der gestrige Vorfall ist der zweite dieser Art in der seit September gešffneten
Ausstellung. Am 22. September, einen Tag nach der Eršffnung, demolierte die 35
Jahre alte Sonja H. zwei Installationen von Gordon Matta-Clark. Der Schaden
betrug mehr als 90 000 Euro.