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2. Treffen bei Martin Warnke

2. Treffen bei Martin Warnke im Rechenzentrum der Uni Lüneburg
am Sonnabend, den 14. Februar 2009.


BITTE, DEN BERICHT NACH EIGENER MAßGABE ERWEITERN, KORRIGIEREN UND VERBESSERN !
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ML: aus Lueneburg zurueck, fand ich einen lehrreichen Vortrag von Rolf Schulmeister zu Communities, Web 2.0 und Studieren.
http://www.lecture2go.uni-hamburg.de/





Uploaded Image: runde2.jpg


Wir trafen uns am Sonnabend bei Martin Warnke in einer schönen, konversationellen Runde.
Von links nach rechts: Kurd Alsleben, Martin Warnke, Detlev Fischer, Julia Bonn, Tanja Döring, Axel Sylvester(die letzten drei hier kaum zu erkennen. Julia besser zu erkennen im oberen Bild mit der gelben Mütze, ebenso Tanja und Axel hier in der Collage weiter rechts), Matthias Lehnhardt, Julian Rohrhuber, Heiko Idensen, Axel Sylvester, Tanja Döring, Frank Wörler (hier schlecht zu erkennen. Im folgenden Bild noch einmal Frank mit Renate Wieser), Hartmut Wöhlbier, Antje Eske.


Uploaded Image: luene1.jpg


Texte, die am Ende der Konveration zusammengetragen wurden:


Uploaded Image: renatefrank.jpg Social Software Künste
Was könnte das sein: „Social Software Künste“? Ist es das ästhetische Erleben einer Affaire, die mich und die anderen unter Voraussetzung des Sensus Communis und veranlasst durch eine Initiation ohne Zielvorhaben zusammenbringt?
Welche Rolle spielt das Medium dabei? Und welche Rolle spielen die (Sinnes-)Kanäle?
Was ist der Sozialitätssinn? Kann er wachsen?
Bleibt vorerst zu sagen, dass ein Raum für neue Perspektiven, für einen Austausch zwischen mir und den Anderen, für eine gemeinsame Auseinandersetzung über Social Software Kunst bewegt und erfrischt.

Welchen Stellenwert hat die Maschine in unserem Rahmen?
Analog zur (Medien)kunst der vergangenen Jahre, die die technischen Möglichkeiten der Computernutzung exploriert, aufgezeigt, genutzt und dadurch mitunter provoziert hat, indem Algorithmen zur Erzeugung von Bildern, Signalgenerierung, Signalmanipulation, multimediale Ausdrucksformen, Projizierung genutzt werden, gilt es meiner Meinung nach die sozialen Möglichkeiten der (technischen) Vernetzung zu explorieren, aufzuzeigen, zu nutzen, damit zu provozieren. Hier stehen wir am Anfang. (Axel 14.2.2009)


Uploaded Image: luene3.jpg

In einer Ästhetik des Sozialen (oder Kunst des Sozialen) gibt es einen oder mehrere Initiatoren, die die Situation des Austauschs starten, und den Gruppen- / Kommunikationsprozess entweder mit einigen Formen / Regeln moderieren oder auch aus der Hand geben. Ein ästhetisches Erleben kann stattfinden z.B. in Form von: Lachen, Staunen, sich öffnen, sich emanzipieren, dem Gefühl, dass etwas nah und gleichzeitig fern ist, Zugehörigkeitsgefühl, ...
Der Sinn, der hier im Spiel ist, könnte der Sensus Communis sein.
Frage: wird der Gruppenprozess nach außen repräsentiert und wenn ja, wie?


Uploaded Image: luene2.jpg

Das Spiel ist aus!

Das Internet ist ein großer Platz: es gibt Orte des Massengeschmacks und Orte engster Spezialisierung.

Die Konzentration auf die Ästhetik von (sozialer) Kunst verlagert das Problem von den Grenzen nach – ja wohin? Es scheint doch etwas von dem Raumgefühl verloren gegangen zu sein, es wird aber auch kein Ort, denn so substanziell wollen wir nun doch nicht (wieder-). (wider-) werden. In der Sprache nach innen gehen _ Aus Grenzen werden Grenzen.

Die beschränkte Anzahl der Sinne tauchte mehrfach auf. Das brachte nichts. Kunst als Werk ebenso.

Immer wieder diese Frage: „Was ist denn daran Kunst?“
Da schlägt doch der Common Sense zu, der genau definiert hat, was Kunst ist. Wie komme ich aus dieser Endlosschleife raus?








„Bleibt vorerst zu sagen, dass ein Raum für neue Perspektiven, für einen Austausch zwischen mir und den Anderen, für eine gemeinsame Auseinandersetzung über Social Software Kunst bewegt und erfrischt.“
Es war sehr angenehm in Lüneburg. Wir waren beschwingt von der Affaire, so dass eine Stunde abends im Bahnhof auf unseren Rückzug zu warten, wie im Fluge verging.
Praxeologisch sind die Dinge anders als logisch, darum ist unser Bericht hier über das Zwischenspiel in Lüneburg, quasi automatisch, auch eine Vorbereitung auf das nächstes Zwischenspiel in dieser Woche geworden.

1) Raum und Ausstattung sind bei jedem Zwischenspiel anders: In Lüneburg war es ein ausnehmend angenehm proportionierter Raum mit gewachsener Atmosphäre, ringsum Bücher, einem eingereihten alten Mac SE und so weiter.
Nächstens im Frise werden es drei ineinander übergehende, eher kleinere leere Räume sein, geeignet für den Austausch in Kleingrupppen. In dem grossen gestreckten der Räume wird sich angenehm hin und her laufen lassen.

2) Alle 13 in Lüneburg Beteiligten hatten praktische Erfahrungen im Social web und es ereignete sich folgender von uns vorgedachter Verlauf
: Sich vorstellen geschah weitgehend schon bei der individuellen Begrüssung, weil sich die meisten kannten.
: Vor der Pause, ‘Ein Satz reihum‘.
: Nach der Pause, ‘Schreiben und Zeichnen im Wechsel reihum‘.
: Abschliessend Gespräch.
Das Gespräch überwand durch die zwei vorausgegangenen Konversations-Artistiken übliche Diskursivität und gelang engagiert konversationell °1.
Nächstens im Frise haben wir drei aufeinanderfolgende Tage Zeit und wollen den Verlauf nicht vorprogrammieren - sei es, weil es Zeitgeschmack ist, sei es darum, dem Commen sense schweifend (Salaverría °2) zu begegnen.

3) Der Gesamtinhalt erfährt in allen Zwischenspielen eine Kreszenz, und wir verändern uns mit. Eine Art inhaltlicher und/oder artistischer Übertrag an Angeboten von der lüneburger auf die Frise-Affaire ist von uns momentan wie folgt in drei Komplexen zu erkennen:

Sozialitätssinn,
was ist er, Lachen, Staunen, Anerkennung, sich öffnen/exponieren, sich emanzipieren? Kann er wachsen, schrumpfen, gibt es (im Sinne von Nees°3) Constraints ?
Der Sozialitätssinn kann als eine Intention des Gesamtsensoriums verstanden werden, Anerkennung ist seine spezielle Schönheit. Die beteiligte Anzahl von Einzelsinnen ist für die wechselseitige Anerkennung, das wechselseitige Bedeuten von Anzeichen im Kontext, wohl nicht entscheidend, andererseits aber auch nicht egal - praktisch weiss man es, Visávis-Treffen sind nötig.°4
Wie jeder Sinn ist der Sozialitätssinn der Erkenntnis dienstbar, aber sein Feld ist nicht Erkenntnis, sondern die Sozialität und ihre Erhaltung.

Bewusstseinswechsel
Gegen den extremen Alleinvertretungsanspruch der (medientechnischen) Ideen der Mensch/Maschine-Kommunikation der letzten Jahrzehnte, öffnet das Social web akut ein öffentliches Bewusstsein für Mensch/Mensch-Kommunikation.°5 Solche Modellwechsel geschehen relativ umschlagend, nicht stetig.
Das Besondere am Medium Social web ist der Austausch. Er hebt einen weiteren Alleinvertretungsanspruch, den des autonomen Kunstbegriffs ‘Künstler>Werk>Publikum‘ auf. Der Kunstbegriff des Austausches, den wir erheben, ist Voraussetzung für Kunstformen im Social web.
Weiter zu thematisierende Items sind
: frei Inhalte veröffentlichen und Artikulieren.
: Vom aristrokatischen Dilettanten zum Commen-sense-Verstärker, Laikologie (Alsleben/Schnelle°6).

Sich emanzipieren
Unter Common sense verstehen wir Habitus und Meinung, die jeweils herrschen und wir füllen diesen Begriff inhaltlich mit dem Wort “Die herrschende Meinung ist die Meinung der Herrschenden“. Sich offiziös eigene Meinungen zu bilden und sich zu emanzipieren, muss weiter disputiert werden. „Massengeschmack und Sonderlinge im Web“ ist möglicherweise eine l‘art-pour-l‘art-Schiene dafür. Die generelle Frage, was denn überhaupt die Kunst an all dem sei, führt zu der Erhellung, dass die angefragten Kunstdefinitionen selbst im Common sense wurzeln.°7

°1 Auch gab es einen Satz in Sprechgesang:
"Wie (ein Hauch von Kopfstimme und Tremolo, ca. 4 malige Dauer im Vergleich zum Sprechen)… lebt Ihr (Tonhöhensprung nach oben, dem fragenden Sprechen gleich; inhaltlich denken wir in derartigen Anreden noch oft mit ‘Du‘, das wäre dialogisch, die Frage ist aber offiziös)… das Leben (etwas lang gezogen)… im fabrizierten (nicht gesungen)… Common sense? (ein Hauch von Anheben der Tonhöhe, etwas lang gezogen halten) “
Der Satz bezog sich auf MySpace u.a. Social software Dienste, in denen unter Menschen um anerkennende Antwort geworben wird. Auch die vielen Kontakt-Dienste beinhalten obige Orientierungsfrage.
°2 (Salaverrìa, Heidi: Spielräume des Selbst. Pragmatismus und kreatives Handeln, Philosophische Anthropologie. Akademie Verlag, Berlin 2007. S. 263)
°3 (Nees, Georg In: Alsleben (Hg.): Internetkunst und frühe Informationsästhetik. Hypertext. kuecocokue, Hamburg 1998)
°4 Eine derartige Fragerichtung nach dem Umfang der Multisensorik gemessen am Gesamtsensorium, ist eine typische Frage aus der Mensch/Maschine-Kommunikation (Interfacethematik). Schönheit von Netzkunst ist nicht der angenehme Komfort und das Funktionieren.
°5 Eine Ansicht war: „die sozialen Möglichkeiten der technischen Vernetzungen zu explorieren, aufzuzeigen, zu nutzen, damit zu provozieren.“
°6 (Laikologie. In: Alsleben/Eske(Hg): NetzkunstWörterBuch. kuecocokue, Hamburg und BoD, Norderstedt 2001. S. 271 f)
°7 Das Social web kann selbstverständlich aus diversen Perspektiven gesehen werden. Unsere, die uns hervorragend bewegt, ist die der Kunst. Politik und Technik sind die nah benachbarten. Über Ausbeutung und nötige Honorarordnung thematisiert Geert Lovink gerade auch die Nähe zum Commerz (Lovink, Geert: Zero Comments. Transcrikpt 2008. S. 309 ff)