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Motivation um Netzkunstaffairen zu haben sind u.a. die Antwortnot, das „Ich weiß allein nicht weiter“ und das Entbehren von Glaubwürdigkeit in den Orientierungen sowie das Entbehren von Anerkennung und Resonanz. Kunstbezogen gibt es dabei keine Rollen im Sinne von Künstler und Publikum. Es geht nicht um Erkenntnis, sondern um Sozialität. Man sinnt zwanglos dem anderen seine Lebensform an, erfährt in der Begegnung, getragen vom Sensus Communis, dem Sozialitätssinn, wechselseitig Anerkennung und Anderssein. Ein Gemeinsinn kann sich entwickeln, der dem Individuum gegen interessegebunden, strategischen Common Sense den Rücken stärkt. Gemeinsinn bezeichne, anders als das Wir-Gefühl, gemeinsame Urteilskraft. Sobald wir in einem verhärteten Common Sense (herrschende Meinung, Meinung der Herrschenden) eingebunden sind, in dem eine Gemeinschaft metaphysisch aufgeladen wird, ist es mit der Begegnung vorbei. So ist ein weiterer Antrieb für die Konversation in Netzkunstaffairen die Verhinderung (oder Aufweichung) des Wir-Gefühls, der Verhärtung des Common Sense.

Vergleichbar zeigt diesen Ansatz die 200 Jahre währende kulturelle Epoche der französischen Salonkultur des 17./18. Jahrhunderts mit ihren grundlegenden Vorläufern in der Renaissance. Hier liegt auch unsere Anknüpfung einer veränderten Kunstauffassung über ´autonome Kunst´ hinaus, die, neben der Erschaffung von Werken für Publikum, das Kunstniveau vernetzter Konversationen erkennt und will.
Wohin eine Netzkunstaffaire, im Netz oder visávis, letztlich führt, weiß niemand von vornherein, denn sie benennt ein zwangloses Geschehen (angestoßen durch ästhetische Objekte, Gespräche, Situationen, Konversationsspiele und Vorgaben jeder Art), in welchem die Erfahrung des Schönen, des Unter-Anderen-sein möglich ist.









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