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8. Treffen bei Julia Bonn

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EINSTELLUNGSRAUM e.V.
FÜR KUNST IM STRASSENVERKEHR
Wandsbeker Chaussee 11
22089 Hamburg
http://www.einstellungsraum.de

mit: Kurd Alsleben, Julia Bonn, Michel Chevalier, Antje Eske, Nico Jungel, Sabine Kullenberg, Elke Suhr, Frank Wörler, ...

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am Freitag, den 2. Oktober 2009 von 14:00 - 18:00 Uhr


1 Einen Satz reihum sprechen

Jede/r spricht nur einen Satz, in beliebiger Länge. Weitergeben ist auch erlaubt. Die Konversation geht mehrmals im Kreis herum.

Der Start war: "What's in the brain" - der common sense is in the brain.
Was ist das eigentlich? Wie steht der Gemeinsinn im Verhältnis zu den anderen Sinnen? Ein Menschensinn: Ich erkenne den anderen Menschen als Menschen.
Klebstoff oder Schmierstoff?
Materialisierung versus Prozessualität
Wie nimmt der common sense Reize auf und wie verarbetet er sie?
( - spürt der Gemeinsinn, wenn die Gesellschaft sich verbrennt?)
Im Dazwischen passiert es. Einen Sinn für das Dazwischen entwickeln?
Ein Gespräch, das sich im Kreis dreht - oder sich spiralig bewegt?
Zwischen Sinn und Sinnentzug, Konzentration und Überforderung, Störung und Spiel.
(Das ist ein verstörtes Gespräch.)
Werde ich zum Wissenden oder zum Denkenden?
Kann ich versuchen, die gesamte Menschheit zu denken?
(Nero hatte ein sich-drehendes Eßzimmer, sang Schlager und war beim Proletariat beliebt)


2 Medienwechselspiel

In diesem Fall ausgehend von Sprichworten - wird abwechselnd gezeichnet, das Blatt gefaltet, weitergegeben, geschrieben, gefaltet, wieder gezeichnet, etc.

von "Um den heissen Brei herum reden" zu "Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst herein"
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vom "Jahrmarkt der Eitelkeiten" zu "Alle unter einen Hut"
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von "Gute Miene zum Bösen Spiel machen" zu "Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, böse Menschen kennen keine Lieder"
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von "Zu allem Ja und Amen sagen" bis "Zu Kreuze kriechen"
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von "In die gleiche Kerbe hauen" zu "Auf dem Boden der Tatsachen bleiben"
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von "Jemanden Mundtot machen" zu "Hitze breitet sich aus, Kälte zieht zusammen"
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Luftschloss wird zu Wolkenschloss
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3 Staunend Bloch lesen

"Derart also gibt es ein Regen in uns, das neu nach innen und oben greift. Es ist abendlich, dort mag sich das echte Träumen am leichtesten finden, und doch werden wir darin am tiefsten hell und berührt. Freilich entzündet sich dieses Hoffen und, woran es deutlicher wird, das Staunen oft völlig beliebig, ja unangemessen, ja vielleicht gibt es hier nicht einmal eine Regel, wonach im gleichen Menschen dieselben Anlässe dazu zu finden wären.
Es ist ein Fragen an sich, ein innerstes tiefstes Erstaunen, wie es sich oft auf ein Nichts hin zu rühren scheint und doch das Fließen des gerade Gelebten stillt, sich in sich selbst einspiegeln läßt, dergestalt, daß das uns tiefst Gemeinte darin erscheint, sich seltsam erfaßt. Ein Tropfen fällt, und es ist da; eine Hütte, das Kind weint, eine alte Frau in der Hütte, draußen Wind, Heide, Herbstabend und es ist wieder da, genau so, dasselbe; (...) »die Ratte, die raschle so lange sie mag! Ja, wenn sie ein Bröselein hätte!«, und wir fühlen, bei diesem schnöden kleinen Vers aus Goethes Hochzeitslied, in dieser Richtung liegt das Unsagbare, das, was der Knabe liegen ließ, als er aus dem Berg herauskam, »vergiß das Beste nicht!« hatte der Alte zu ihm gesagt, aber noch keiner konnte dieses Unscheinbare, tief Versteckte, Ungeheure jemals im Begriff entdecken."
(aus : Ernst Bloch, Geist der Utopie, geschrieben 1923, S.243)


Den Text staunend interpretiert im Kreis lesen - und dann :
Wie wird der Text vorgetragen? Wie werden Informationen weitergetragen? Verstellt der Interpret den Zugang zum Autor? Ist mündliche Übertragung effektiver als schriftliche? Glaube ich dem Autor? Verändert sich mein Gesunder Menschenverstand? Verändert sich mein Denken? Und wie kommt ein Autor überhaupt dazu, etwas aufzuschreiben?

4 Ketten-Schreiben

Kollektives schreiben in Anlehnung an das surrealistische "cadavre exquis" : jeder schreibt einen Satz auf ein Blatt Papier, faltet diesen nach hinten weg, schreibt nur ein Wort in die nächste Zeile und gibt das Blatt weiter.
Ich schreibe – also bin ich.
Wo finde ich dann authentische Spuren
davon ist erstmal auszugehen.
Wie ein Vogel flog ich über die Stadt, die
ich versuchen wollte, zu verstehen.
Jedoch ist es schon Zeit.
Trotzdem sollte ich versuchen, mich zu konzentrieren.
Andererseits war es die Schuld des Stenographen.
Lieber arm dran als Arm ab!
Vergebung ist die einzige Möglichkeit, den
Dissenz hilft verstehen!
Konsenz ist auch nicht der Sinn des Ganzen,
sondern es ist nicht alles egal.


Ich staune gern.
Kein Buch lese ich ohne mir ein
Vorurteil ist dazu da, relativiert zu werden.
Schönheit erstrahlt vom Tablett.
Witzigerweise sieht auf den ersten Blick ein
bisschen so aus wie Wittgenstein.
Milestones sind gesetzt oder sollen gesetzt sein,
jedoch wo bildet sich der Sinn
zwischen mir und dir, zwischen
uns entsteht etwas, steht etwas, bewegt sich etwas, was?
Anders wäre es auch bestaunenswert,
oder findet ihr das auch.
Gegebenenfalls ein Fluchtauto?
Wandsbek ist so´ne Sache.


Es spricht nicht!
Trotzdem wollen wir ja zusammen ...
was mir Aufschluss gibt über wesentliche
Merkmale sind nicht festzumachen.
Vieles fiel mir ein, aber greifen konnte ich
es nicht, geschweige denn festhalten den Moment.
Nach Hause gehen wir nicht bis
dass man sich gegenseitig anerkennt!
So ein Nonsense!
Die Konversation kann auch Spaß machen!
Sprache der Gesten und Mimik, des Körpers,
also bleibt das Abwarten.


Alles beurteile ich fürs Handeln,
auch du bist aufgefordert, Beitrag zu leisten.
Dennoch gingen wir noch ein Bier trinken.
Die Kneipe ist heute abend wieder auf, und vielleicht
entstehen tatsächlich ein paar fällige Gespräche.
Wurstsemmeln blockieren meine Kommunikation.
Wasser auf die Mühlen!
Gedanken machen auch Spaß.
Wenn Wendland Wendehals Wendun-
genau so, wie wir alle wären.
Allerdings muss auch mal schluss sein.
Arrividerci, tschüß, d.h. auf Wiedersehen!
Du kannst Dir vertrauen!


Vollkommen durchnetzt:
So manches Mal wenn ich anderen begegne,
wundere ich mich.
Mitfahrgelegenheit, brauche ich
die? Der? Das? Realitätsentzug hör ich grade,
Entfremdung kennzeichnet unsere Post.
Botenstoffe braucht der Mensch!
Brotschrift und Botschaft, Boot schafft und
Blitzschlag führt weiter!
Transzendenz reimt sich nicht auf
Traubenzucker, aber bald kommst auch Du
dazu sage ich gar nichts mehr!


Vorausgesetzt, es gibt für jeden mehrere Leben,
was bleibt ist die Frage?
Und träumend sprang der Elch über
den Mond. Wenn sich zu wenig für eine Schautafel-
breite mal Länge ergibt das Maß der Fläche.
Natürlich ist “lesenmöchten“ ein Verb – oder
doch ein Adjektiv?
Elke kriegt meine einzelnen Wörter.
Worte dagegen sind vielfach konnotiert und
erwarten wir mehr:
Alles fließt.
Über den Wolken, muss die Freiheit wohl grenzenlos sein.


In meinem brain verhakt sich grade alles.
Was geht´n ey?
Herbert, Helmut und Albert waren Zeitgenossen.
Genießen kann ich jedoch, dessenungeacht,
jetzige Überlegungen kreisen weiter.
Überlegungen zu Theorien kreisten im
Raum, der Tisch stand voller Bierflaschen.
Alsleben, Kurd unter vielen Anderen.
Du und ich, wir alle, ja so konversieren wir.
Indessen versaute mir der Kanarienvogel die Stimmung.
Basisdemokratie ist anstrengend, mühselig und
manchmal beschlich mich ein mulmiges
Gefühl, wenn ich mir die Entscheidungen ankucke.
Entscheidungen sind gefallen, bevor entschieden wurde.


Kopfschmerzen wachsen exponentiell an.
Krank. Muss ins Bett.
Tschüss euch allen!
Später, wann ist das?
Jetzt ist jetzt. Jedoch wie jetzig ist das
Bewusstsein wird erweitert.
Ausweitung des Horizontes ist angesagt!
Wenn das Wörtchen wenn nicht
wär´ es nicht wünschenswert, zusammen
zu schön um wahr zu sein.