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Streuungen. Autorenschaft und Produktion.

Die im frühen 20. Jahrhundert eingeleitete Auflösung und Neudefinition bürgerlicher Werk- und Autorenbegriffe ist parallel zur Entwicklung der elektronischen Medien heute in eine spannende Phase getreten. Obwohl oder weil die elektronischen Medien, vor allem das Internet, keine Originale kennen und alles Produzierte in seiner Einmaligkeit aufheben, es dekontextualisieren und temporalisieren, wählen viele KünstlerInnen sie als Bildmittel und Präsentationsorte. Oder sie übertragen die ihnen inhärenten Arbeitsformen ins Kunstfeld. Projektarbeit, Arbeitsteilung, Vernetzung und Sendung, d.h. sich zerstreuende Arbeits-/Werkformen, treten an die Stelle von traditioneller Einzel-Autorenschaft und markieren eine neue Stufe in der Diskussion, die an Barthes' Diktum vom "Tod des Autors" anknüpfte. Die Anleihen in sog. "angewandten" Kunstfeldern sind offenkundig. Umgekehrt wird im Design, besonders im Web- und Interfacedesign, vermehrt auf das geblickt, was im bürgerlichen Kunstverständnis als das genuin Künstlerische gilt: Autonomie und Zweckfreiheit.

Die Folgen dieser Neuorientierungen sind weder für diejenigen abzusehen, die etwas als Kunst oder Design produzieren, noch für diejenigen, die früher entweder als Rezipienten, Konsumenten oder als Benutzer galten. Beschreibungsbegriffe wie Regisseur, Redakteur, Produzent, Projektgruppe sowie User oder Co-Produzent versuchen die neuen Anforderungen - Interaktion, Teilnahme und Engagement - in Arbeits- und Anwendungsprozessen zu fassen.

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