Schärfentiefe (Depth of field)
Den Bereich vor und hinter unserer Schärfenebene, als dem Abstand, auf den wir das Objektiv scharf gestellt haben, in dem diese Zerstreuungskreise noch hinreichend klein abgebildet werden, dass sie als scharf wahrgenommen werden, nennen wir Schärfentiefe. Oben als blauer waagerechter Balken über der Einstellebene (EE) dargestellt.
Die Schärfentiefe ist von verschiedenen Faktoren abhängig:
Gestaltungsmittel
Wichtig ist die Schärfentiefe nicht nur in Hinblick auf die technischen Grenzen, sondern vor allem in Zusammenhang mit der Möglichkeit, mit ihr zu Gestalten. Betrachten Sie diese Phänomene also stets als Chance, als Element der Bildgestaltung!
Das Auge des Zuschauers will nicht mit zu vielen Details im Bild überfordert werden, es möchte geführt, auf die bildwichtigen Elemente hingewiesen werden. Neben dem Bildaufbau, der Kadrage, der Lichtführung und Farbdramaturgie ist die Schärfe ein wichtiges filmisches Mittel, die Blicke des Zuschauers zu lenken.
Einem Schauspieler, der vor einem unscharfen Hintergrund agiert, kommt viel mehr Aufmerksamkeit zu, als wenn der Hintergrund detailreich in direkte Konkurrenz zu ihm tritt. Beauty-Shots (Stars, Werbung etc.) arbeiten daher größtenteils mit Unschärfe, um die Gesichter besser hervorzuheben.
Faustregel:
Je größer die Schärfentiefe, desto größer der Bereich in dem alles scharf abgebildet wird, je kleiner, desto geringer ist dieser Bereich, desto eher verlieren sich Konturen in der Unschärfe.
Wenn Sie das nächste Mal einen Film oder Fotos betrachten, achten Sie doch mal auf die Zerstreuungskreise...
Ausgangspunkt Einstellebene...
Nur Punkte, die auf unserer Schärfenebene (Einstellebene) liegen, werden auch auf dem Film als Punkt abgebildet. Alle anderen Punkte, die sich vor oder hinter unserer Einstellebene befinden, werden als so genannte Zerstreuungskreise abgebildet.
Und die kann man in dieser Vergrößerung ganz wunderbar erkennen.
Rein physikalisch gibt es jeweils nur eine einzige Abstandsebene, deren Punkte scharf abgebildet werden. Das heißt: Wenn Sie ein Portrait von einer Person aufnehmen, ist eigentlich nur die Nasenspitze, oder das Auge scharf, je nachdem, welche Entfernung Sie auf dem Objektiv eingestellt haben.
Doch Sie wissen selbst: Auf Fotos oder in Filmen ist deutlich mehr scharf erkennbar als nur eine einzige Ebene. Nun, da kommen Toleranzen ins Spiel. Diese Zerstreuungskreise sind nämlich nicht alle gleich groß.