View this PageEdit this PageUploads to this PageHistory of this PageHomeRecent ChangesSearchHelp Guide

Flugblatt zum Studium Film/bewegtes Bild (verteilt 23.5.02 i. kleinen Senat)

Studentische Überlegungen zum Studium Film/bewegtes Bild an der HfBK-Hamburg

Was will ich studieren?

Aktive Wahrnehmung


"Ich sehe, was ich weiß", steht für eine "passive" Wahrnehmung, bei der die Möglichkeit eines "wirklichen"
Entdeckens erstmal nicht möglich ist. Ich möchte eine Wahrnehmung erproben, die dieses Apriori zu umgehen
versucht, an den Dingen (Menschen, Ereignissen, Erfahrungen) vorbei schaut und diese trotzdem wahrnimmt,
die das wahrnimmt, was (noch) nicht gewußt wird. Dazu braucht es "Labore" in denen experimentierend und
spielend neue Perspektiven erschlossen und reflektiert werden. Es müssen Denk- und Handlungsformen studiert
werden. Ein bewußter Umgang mit Apparaten heißt hier nicht nur danach zu fragen, wie etwas funktioniert,
sondern nach der Regelhaftigkeit und der Bedeutung der Denk- und Handlungsformen zu fragen, diese zu
erproben, künstlerisch zu erarbeiten.
Mich interessiert der unvorhersehbare Teil des künstlerischen Arbeitens, der andere/neue Perspektiven und
Vorgehensweisen fördert, andere/neue Sichtweisen von Welt hervorruft.

Voraussetzungen

Voraussetzungen dafür sind Studienbedingungen, die möglichst viele Angebote und möglichst wenig Vorgaben
beinhalten, Studienbedingungen, die unterstützen und nicht einschränken. Den Umgang mit den
Apparaten/Werkzeugen zu erlernen, ist eine Bedingung für künstlerisches Arbeiten genauso wie das
Kennenlernen relevanter Theorien. Künstlerisches Arbeiten erfordert aber auch das Erlernen und/oder
Entwickeln künstlerischer Methoden und das Erproben deren praktischer Umsetzung, wobei die Übergänge
zwischen Entwicklung und Umsetzung fließend bleiben.
Das Studium an einer Kunsthochschule muss einer ziel- und ergebnisorientierten Ausbildung widersprechen. Tut
es dies nicht, verliert es seine eigentliche Bestimmung (das Brechen von Denk- und Handlungsmustern) und
damit letztlich sich selbst. Um diese Form eines umfassenden Studiums möglich zu machen, ist ein Wechsel zwischen den Disziplinen nicht nur zu ermöglichen, sondern gezielt zu fördern. Nur dies kann den aktuellen gesellschaftlichen Anforderungen an künstlerische Arbeit - so wie ich sie verstehe - gerecht werden.

Daraus folgt zwingend:
Der Filmbereich muss erhalten werden. Mit Übergang des Filmbereichs an eine Medienakademie, wuerde dieser keineswegs von der HfBK verschwinden, da dieser schon immer ebenso Bestandteil anderer Disziplinen und allgemein künstlerischer Praxis war und sein muss. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer Erweiterung des filmischen Begriffs, sowie auch der aller anderen Disziplinen, sowie der Erhalt der momentan nicht besetzten Film zugeschriebenen Stellen. Diese Stellen können nur unter Beteiligung der StudentInnen und ProfessorInnen besetzt werden, daher muessen Räuume der Diskussion und Auseinandersetzung geschaffen werden. Über die Erlangung eines Wissens über etwaige Defizite entstehen mögliche neue Ausrichtungen. Als Raum bietet sich das SWIKI, welches sich als Fläche für erste Auseinandersetzungen darstellt.

Gerade in einer gesellschaftlichen Situation, in der extreme soziale Verwerfungen im Zusammenhang mit dem affirmativen Gebrauch verschiedener elektronischer Medien zu bringen sind, müssen in einem Filmstudium an einer Kunsthochschule Denkräume für zukunftsorientierte Fragestellungen und ihre künstlerische Bearbeitung zur Verfügung gestellt werden. Wie z.B.:
Die ökonomischen und sozialen Prinzipien und ihre determinierenden Auswirkungen auf die Produktion von Medien müssen untersucht und mit künstlerischen Methoden bewegt werden.
Die Frage nach der Kategorie des Genies und der Rolle von filmischen Medien unter sich zunehmend beschleunigenden Veränderungen ist immer wieder neu kritisch zu betrachten.

Auch im Sinne einer von der Behörde geforderten Relevanz des Studiums an der Kunsthochschule sind die Voraussetzungen zu schaffen, damit die künstlerische Forschung und Praxis mit größtmöglichem Zweifel gegenüber dem selbstgewählten Medium betrieben werden kann.

Die bisher in diesem Zusammenhang bereits vorhandenen strukturellen Möglichkeiten und Kompetenzen müssen erhalten und ausgebaut werden In diesem Zusammenhang ist die Neubesetzung der Stellen im Studienschwerpunkt Film experimentell und modellhaft unter Zusammenarbeit zwischen Studierenden und Professoren zu betreiben. Eine Schlüsselstelle nimmt dabei die Neubesetzung der Stelle des inszenierten Films ein. Dabei ist zu fragen, ob eine genrespezifische Besetzung aus dem Spielfilmbereich den Anforderungen einer Auseinandersetzung diesbezüglich an einer Kunsthochschule gerecht wird. Statt dessen sollte als spezifische Qualität einer Kunsthochschule wahrgenommen werden, daß der Begriff der Inszenierung in allen Bereichen auf unterschiedliche Weise bearbeitet wird. Für die dringend erforderliche Neubesetzung der Stellen wird gefordert in Verbindung mit einer intensiven Auseinandersetzung zwischen Hochschülern und Professoren eine Reihe von Gastseminaren von hochkarätigen Kandidaten aus den Bereichen Film, Architektur, Literatur, Performance, neue Medien etc. zum Begriff der (filmischen) Inszenierung durchzuführen, um so eine zukunftsgerichtete Perspektive von Hochschulausbildung im Bereich Film zu entwickeln.
Vergleichsweise sollte im Bereich TRICK(film) und für die interdisziplinäre Weiterenentwicklung und Stärkung des Filmbereichs an der HFBK verfahren werden.
Diesbezüglich muß die in diesem Zusammmenhang losgetretene Auseinandersetzung unter den Studierenden (sh: http://swiki.hfbk-hamburg.de:8080/aktuell) auf allen Ebenen intensiviert und von Seiten der Professoren konstruktiv genutzt werden.