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mitlesen: Kunst und Soziieren, Anerkennung



Autor: Antje Eske, Heidi Salaverría, Kurd Alsleben
mitlesen: Kunst und Soziieren, Anerkennung II
In den Texten gibt es einige wenige markierte Binnenmarginalien, die per mouseover erscheinen - leider aber nicht über allen Browsern: Jedenfalls bei Mozilla geht es.
Liebe Heidi, Dein Text Tanz um Anerkennung. Ästhetik und Alterität - von Breaking bis Krumping“ hat uns begeistert, weil wir in ihm viel Erhellendes und Aufschlussreiches im Zusammenhang mit unserer eigenen Arbeit finden.
Hier im Swiki haben wir einen Ort, wo wir Gemeinsamkeiten, Unterschiedliches, Verständliches und Unverständliches konversieren können. Ich (Antje) fange mal mit für mich Grundsätzlichem an:
Du schreibst: „Doch ... ist das Selbst grundlegend auf die Anerkennung anderer angewiesen. ("Welchen Stellenwert Anerkennung für das Selbst, sein „in die Welt passen“ und die Möglichkeit sich dort „zu verorten “ hat, darauf werden wir später noch kommen.)
Weiter in Deinem Text: „Und das Gelingen der Anerkennung hängt wesentlich von dem ästhetischen Moment ab, in dem eine Verbindung zwischen Selbst und Anderen hergestellt wird. Diese Verbindung, deswegen halte ich den Gedanken des Sensus Communis bei Kant für zentral, muss immer wieder partikular ausgetragen werden. Sobald sich der Sensus Communis zu einem faktisch-fiktiven Common Sense verhärtet, in dem eine Gemeinschaft metaphysisch aufgeladen wird (Nation, Rasse, Partei, etc.) ist es mit der Begegnung vorbei, ...
Hierin liegen die zwei wesentlichen Anknüpfer für mich als Künstlerin, die ich Konversationskunst be- und vorantreibe:
1. Wie kann ich das „ästhetische Moment“ beschreiben und natürlich auch ausfüllen.
2. Den Sinn der Konversationskunst beschreibt für mich die Verhinderung der Verhärtung des Sensus Communis zum faktisch-fiktiven Common Sense.

zu 1.: Aus der Auseinandersetzung mit der Geschichte der Konversationskunst (Elisabetta Gonzagas Musenhof in Urbino und die 200 Jahre Salonkultur in Frankreich, 1700er und 1800er Jahre) und aus meinen eigenen konversationellen Erfahrungen weiss ich: zum ästhetischen Moment gehören mindestens ein Ort, eine offiziöse Gruppe in der alle gleichberechtigt sind (Frauen wie Männer, KünstlerInnen wie LaiInnen), Regelmäßigkeit, zwangloses, nicht zielgerichtetes Beisammensein und die Erprobung von neuen, ästhetischen, spielerischen Umgangs- und Ausdrucksformen. Der ausschließliche Austausch in nur einem Medium (z.B. Rede) erleichtert ein Abdriften in small talk, Spezialistentum, Besserwisserei, usw.

zu 2: Das was uns konversieren lässt, ist die Frage nach „wie wärs denn schön?“ und die Erfahrung, „ich weiss allein nicht weiter“, ich brauche die Anderen. In einer verhärteten Gemeinschaft, in der klar ist, wer die Guten und wer die Terroristen sind, was richtig und was falsch ist, kann ich nur zur Mitläuferin, Mittäterin werden, kann ich mein Potential nicht erkennen, entwickeln und einsetzen, werde ich von macht- und interessengesteuerter Medienomnipräsenz zu einer ferngesteuerten, funktionierenden Marionette programmiert. Menschenwürde, Anerkennung, das Entfaltenkönnen des je eigenen Potentials und ein offener, entwicklungsfähiger Sensus Communis bleiben auf der Strecke. Diesen Sensus Communis zu erhalten, Verhärtungen immer wieder in Neuerfahrbarem aus dem gemeinsamen Umgang, in der gegenseitigen Bestätigung abweichenden Verhaltens aufzuweichen, das ist für mich der Sinn des Hin und Her zwischen Menschen, der Sinn der Konversationskunst!

Der Sinn der Konversationskunst

Liebe Antje, ich glaube auch, dass das Konversieren in einem breitgefassten Sinn, nämlich nicht nur diskursiv im engen Sinn, wesentlich ist. Das Schöne an dem Begriff konversieren, wie ihr (Du und Kurd) ihn benutzt, besteht für mich auch gerade darin, dass darin das Konvertieren mitschwingt. Normalerweise spricht man ja nur davon, dass man zu einem Glauben konvertiert, und dieser Übergang ist wahrscheinlich schwer zu beschreiben, denn darin findet gewissermaßen ein Übergang von einer Tonart in eine andere statt: Vorher glaubte man noch nicht an etwas, dann glaubt man doch daran. Der institutionelle kirchliche Rahmen sollte dabei zweitrangig sein, jedenfalls, wenn es einem ernst ist mit den Konvertieren. Doch was geschieht in diesem Übergangsmoment? Was macht, dass ich plötzlich (oder allmählich?) an etwas glaube, von etwas überzeugt bin, an das ich vorher nicht geglaubt habe, von dem ich vorher nicht überzeugt war? Meiner Meinung nach sind dafür die Anderen zentral, denn auch, wenn ich mein Konversionserlebnis alleine habe, hat es doch ETWAS gegeben, eine Situation mit anderen, anderen Schriften, Bildern, Gesten, Körpern, die etwas in mir bewegt haben, was nun anders ist als vorher. Vielleicht habe ich auch etwas von mir verloren oder etwas aufgegeben, was ich nun für falsch halte. Oder vielleicht, und das halte ich für wahrscheinlicher, vielleicht weiss ich gar nicht so genau, wo ich stehe, weil ich alleine nicht weiterweiss, und habe mich vorübergehend zu einer Haltung entschlossen, die ich nun, quasi provisorisch und vorübergehend, absolut setzen muss, um meine weiteren Schritte für mich verständlich und vertretbar zu halten. Von daher bin ich ganz Deiner Meinung, dass für das zwanglose Anerkennungsverhältnis die Anderen zentral sind, denn ohne die oder den Anderen kann ich mich gar nicht versichern, ob meine Konvertierung vertretbar ist oder nicht. Und ich glaube auch, dass dafür ein am besten regelmäßiger und zwangloser Rahmen wichtig ist, in dem immer wieder diese Auseinandersetzungen stattfinden können, damit sich die provisorische Versicherung nicht in eine fundamentalistische Haftpflichtversicherung verhärtet. Was mir allerdings noch nicht so klar ist, ist, wie aus dieser Perspektive mit Konflikten umgegangen werden kann: Solange wir uns innerhalb eines zwanglosen Sensus Communis gegenseitig zeigen und ansinnen, ist alles gut. Gewissermaßen. Aber das funktioniert nur so lange, wie wir gewisse Standards haben, auf die wir uns wie selbstverständlich, wie auf provisorische Absoluta, verständigen. Was aber geschieht, wenn plötzlich unvereinbare Überzeugungen aufkommen, und zwar nicht aus durchsichtigen strategischen Machtinteressen, sondern, weil ich wirklich etwas für fundamental erachte, was du vielleicht nicht teilst? oder anders gefragt: Woher soll ich wissen, dass ich mir selbst so durchsichtig bin, dass ich immer sicher sein kann, gerade nicht strategisch zu denken? Manchmal glaube ich, von etwas überzeugt zu sein und stelle dann fest, doch ganz anders zu handeln. dann gibt es offensichtlich einen blinden Fleck, nur kann ich noch nicht genau sagen, wo seine Grenzen verlaufen. Deswegen ist er ja blind. Wenn aber zwei oder mehr Personen aufeinandertreffen, deren blinde Flecken sich sozusagen selbständig gemacht haben (denn die Beteiligten verstehen ihre blinden Flecken ja gar nicht und wissen nicht, wo der Fleck anfängt und aufhört) dann gibt es Streit. in diesem Fall ist es sehr schwer, miteinander zu konversieren. Das ist ein Problem, das ich sehe: Entweder ich konversiere über ein Thema, in dem ich mich vertraut und wohl fühle, dann gibt es keinen Konflikt, aber dann gibt es auch nicht wirklich etwas, zu dem ich konvertiert werde oder es gibt einen Streit der blinden Flecke und die Flecke können auch nicht wirklich konversieren oder konvertieren, denn sie wissen nicht, wie. Andererseits: Vielleicht besteht das Konvertieren genau darin: Ein blinder Fleck ist nicht länger blind und tritt in den Gesichtskreis von Selbst und Anderen. Wie das passiert? Keine Ahnung. Was sagt ihr dazu?



Kurd 17 Jul 06, Nachtrag
Anerkennung hat, so wie selbstverständlich viele Wörter, mehrere Bedeutungen. link In unserem Zusammenhang geht es um eine sozial-ästhetische Anerkennung mediens des Sensus Communis, des Umgangssinns, so möchte ich es verstehen. Vielleicht darf ich sie als eine sinnesspezifische Form von Schönheit bezeichnen. Auch möchte ich nicht vom grundsätzlichen Kampf um sie ausgehen wollen - wie sehr man ihn auch führt, denn gerade im Umgang kennt man unwillkürliche Sympathien und Zuneigungen.

Noch ein Weiteres: Wenn ich kann, möchte ich das Wort interesselos im ästhetischen Sinne, interesseloses Wohlgefallen, bewahren. link Mit dem Wort interesselos lässt sich gut sagen, dass es im Umgang Qualitäten gibt, die keine eigennützige Vorteilssuche sind, also eben interesselos sind.
Heidi, Du pflegst das Wort passiv zu verwenden. Ich finde das Wort und seine Bedeutung heftig förderungswürdig, doch ich finde, dass es nicht aussagen kann, dass es zwischen Menschen Anerkennung gibt.(?)


Uploaded Image: tanz.jpg


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............................................Anerkennung
ästhetischer
sensus communis
..................................................Aushandeln, Streit
......................................................./\

Liebe Antje, liebe Heidi [5 Jul 06 Kurd] die obige Grafik vertrete eine Zwischenüberschrift, dieser kleine Grat in der Mitte bedeutet einen Grat.
Wenn ich hier links anknüpfen darf:
Das ist ja mein konkreter Ausgang, allein finde ich keinen Stand und keine weiteren Schritte. Klar, faktisch bin ich inzwischen in die Enge, auf einen Gegenstandpunkt, gedrängt; das ist natürlich ein zusätzliches wichtiges Thema. Ich will den blinden Fleck aber nicht aus dem Auge lassen; ist der blinde Fleck unsere Basis?
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Beim Sehen stört der blind Fleck ja nicht, und wie ist es beim ästhetischen sensus communis - also, wir glauben an den sensus communis, beobachten Interesselosigkeit und merken die dynamischen "provisorischen Absoluta".


Aushandeln, Machtinteressen und Streit haben diese "Absoluta" als Voraus.

Anerkennung, stillt als Idee vielleicht wohl unsere Nöte. Ich sehe in ihr quasi die Erfüllung des sensus communis und zugleich den Anfang der Auseinandersetzungen.
Sozusagen, "Sammle Beispiel für Formen von Auseinandersetzungen zwischen sich Anerkennenden". = u.a. Duellanten / nicht Satisfaktionsfähige
Und sozusagen, "Sammle Beispiele für Formen der Entwicklung und Pflege des ästhetischen sensus communis". = Netzaffairen, Konversationskunst. mutuelle Netzkunst et al.


liebe Heidi, liebe Antje; Kurd 15 Jul 06
ästhetischer Sensus Communis

Wenn der Mensch nur des Menschen Wolf wäre, gäbe es gar keinen Gesellschaftsvertrag - sowieso: nur Sharholder-Kapitalisten und ihre Politiker werden noch an diesen Spruch glauben oder an die 100 Jahre jüngere ‘unsichtbare Hand‘. Niemand kennt nur Konkurrenz, jeder kennt Sympathie, Rendezvous, Annäherung, Trauer, Geselligkeit, Geschwisterlichkeit, Mutualität, wissenschaftliche Objektivität, und ja auch die schrecklichste Verdrehung im Gefolge der Konkurrenz, die Kameradschaft.

Der Begriff Sensus Communis wird in seiner langen Geschichte seit der Antike wechselnd als Einzelsinne zusammenfassender Sinn der Lebensempfindung, als bon sens, guter Geschmack, oder als common sense, die herrschernde Meinung, die Meinung der Herrschenden, jeweils hervorgehoben oder gemieden.

Mein Vorschlag ist - um über Netzkunst oder Konverstionskunst besser reden, nach- und vordenken zu können -, den Sensus Communis den geläufigen sechs Sinnen gleich zu setzen,
1. Also, Blicke der Gestaltwahrnehmung, der Informationstheorie und weiterer Konzeptionen auf ihn zu richten;
2. und den intersubjektiven ästhetischen Raum der Anerkennung zu entwickeln (Heidi Salaverría).
Ich bin mit diesem Vorschlag Hans Jürgen Scheurle verpflichtet von dem die Konstituierung eines Gedankensinns innerer Wahrnehmung stammt und der auch schon einen Ich-Sinn als Identitäts-Sinn darstellte. Meinerseits sähe ich gerne die Betonung des Ichs gelockert, um ein Kunstconsort diskutieren zu können und die generelle menschliche Interdependenz erkennen zu können. Goethes Zweizeiler
‘Wär nicht das Auge sonnenhaft,
nie würd es der Sonne Licht erblicken.‘
lässt uns an entwicklungsgeschichtliche Entstehung der Sinne und damit eine Einheit vom Beobachter und Umgebung denken: beim Sensus Communis also an Umgang.
Kunstconsort ist das Pendant zu ‘Künstler/Werk/Publikum‘ und als solches keine Produktionskooperative (!). Generell ist Kunst keine Güterproduktion oder überhaupt Produktion, denn Artikulieren, sich exponieren, sich aussetzen ist gerade kein Produzieren.

Quellen
§Ritter, Joachim und Karlfried Gründer (Hg.): Historisches Wörterbuch der Philosophie. Bd. 9, Spalten 622-675. Schwabe, Basel 1992
§SalaverrÍa, Heidi: Tanz um Anerkennung. Ästhetik und Alterität - von Breaking bis Krumping. Manuskript, Hamburg 2006
§Scheurle, Hans Jürgen: Die Gesamtsinnesorganisation. Überwindung der Subjekt-Objekt-Spaltung in der Sinneslehre. Thieme, Stuttgart 1977. Seiten 173-177

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Antje, 20. Juli 2006
Liebe Heidi, lieber Kurd,
das ist ja alles sehr anregend, was da bis jetzt schon zusammengekommen ist.
Ich fange am besten mit Fragen oder Anmerkungen an, die mir beim Lesen durch den Kopf gegangen sind:


1. Ist das Konvertieren, wie Du es benutzt liebe Heidi, vielleicht das Lernen vom Anderen, der Perspektivwechsel?

zu 1. Selbst und Andere können ja voneineinder lernen, weil Andere, wie Du auch schreibst, „jene Selbste exponieren, die wir noch nicht (an)erkennen“. Das Anerkennen können ist für mich immer der Moment, wo der Groschen fällt. „Ach so meint sie das!“ Der Moment also, wo ich quasi durch die Augen des anderen Menschen sehen lerne (sehr anschaulich zu erleben bei konversationellen Spielen, wo ich z.B. am Computer solange zurückblättern oder den Link wiederholen kann, bis ich verstehe.) Ich kann ein bisschen über meine eingefahrene Perspektive, inclusive blinde Flecken, hinaussehen. Meine Grenzen haben sich verschoben, sind bestenfalls sogar weiter geworden. Ein Perspektivwechsel hat stattgefunden.

2. Den Sensus Communis den geläufigen sechs Sinnen gleichzusetzen, gefällt mir sehr gut lieber Kurd.

Zu 2. Bei Heidi gibt es eine schöne Stelle über das Paradoxe dieses Gemein- oder Konversationssinns, das ja wohl darin liegt, „gerade das subjektiv erfahrene Schöne als allgemeingültig zu empfinden.“
Liebe Heidi, Du sagst, der Sensus Communis selbst bleibt paradox, wenn er oder insofern er „eine subjektive Allgemeinheit bezeichnet“. Irgendwie begeistert mich der Gedanke, dass der Sensus Communis die Fähigkeit ist, mich aus dieser beschränkenden Kiste herauszubefördern, die meine enge Perspektive ist, weil ich durch ihn das Bestreben habe, das, was ich schön finde, was mich beglückt, mit Anderen zu teilen, es als außer mir, als allgemeiner zu empfinden; dabei auch schon mal außer mir geraten kann!
Weil ich und jeder andere Mensch diesen Sinn haben, sind wir soziale Wesen, gesellschaftsfähig eben. Lieber Kurd, was meinst Du: hat jeder Mensch diesen Konversationssinn von Geburt an oder wächst er im Laufe des Lebens? Kann er gar begossen und gedüngt werden, auf dass er sich besser entfalte?

3. Wenn ich mich dem Anderen exponiere, zeige ich mich (unwillkürlich) mit meinen Stärken und Schwächen. also meinen Verletzlichkeiten, Verschrobenheiten, Anderweiten, Einzigartigkeiten, in der Hoffnung Resonanz zu finden. Im Gegensatz dazu würde ich, wenn ich dem Anderen (unwillkürlich und willkürlich) imponiere, mir auf seine Kosten Bestätigung für mein Ego holen, weil ich ihn als Publikum, als Schattenkulisse benutze, neben der mein Licht um so heller strahlt. Fängt hier Demütigen an?

Zu 3: In diesem Zusammenhang ist für mich noch die Frage aufgetaucht, was das Exponieren erleichtert, befördert, antreibt. Dazu eine Ideensammlung und einige Zitate von Dir, Heidi:
  • Kairos (der rechte Ort und die rechte Zeit) gehören wohl dazu
  • ein Verlangen nach Sensibilisierung, nach Reifung
  • der Wunsch mich auf Erden zu verorten (ist erst möglich „indem sich Selbst und Andere in ihrer Partikularität gegenseitig anerkennen“)
  • der Wunsch sich zu zeigen, „sich zum Zeichen zu machen auf einer leibkörperlichen Ebene“ als „ein Moment ereignishafter Begegnung“.
  • .der Wunsch „Erfahrungen in einem potenziell intersubjektiven Raum“ zu machen
  • die beglückende Erfahrung der „gegenseitigen Bekräftigung einer Übereinstimmung in der Lebensform (oder einem ihrer Aspekte)“ zu machen
  • die Hoffnung, in der ästhetischen Erfahrung „auf eine Gemeinschaft mit Anderen“ zu treffen
  • Mut ist eine Voraussetzung für das (unwillkürliche) Exponieren
  • der Wunsch der „exemplarischen Offenlegung des eigenen Selbst innerhalb eines spezifischen Lebenstils“
  • der Wunsch nach Bereicherung der Erfahrung
  • die Vergewisserung, dass ich mit meinen Anschauungen in die Welt passe
  • der Wunsch, mich in vorübergehendem Einklang mit Anderen zu befinden
  • ganz tief unter dem Exponieren liegt meiner Überzeugung nach der Wunsch, durch das Anerkennungsverhältnis, welches erst nach dem Exponieren konversationell, spielerisch und zwanglos ausjongliert werden kann, den Raum des vorherrschenden Common Sense zu verschieben, zu erweitern, um Luft zum Atmen zu haben.

Zum Schluss noch zu Deiner Frage nach dem Streit, der durch aufeinandertreffende blinde Flecken ausgelöst wird, liebe Heidi:
Ich glaube, je öfter wir die Erfahrung des Persepektivwechsels machen können, desto deutlicher werden die eigenen Grenzen in Erscheinung treten, desto leichter fällt es dann, bei mangelnder Übereinstimmung, den anderen Menschen bestehen lassen zu können. Weil ich um meine blinen Flecken, meine Beschränktheiten weiss.


F O R T S E TZ U N G :
mitlesen: Kunst und Soziieren, Anerkennung II

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