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reisen und imaginierte welten

Autor: Aleks Schmitz
Reisen und imaginierte Welten

Seit dem Beginn des Massentourismus folgen Reisende Bildern und Büchern. In der sinnlichen Erfahrung imaginärer Welten besteht ein zentrales Konzept der Tourismustheorie. Die Tourismusindustrie vermarktet Symbole, die für Traumwelten stehen. Diese kollektiven Bilder kennen wir vielfach aus der Kunst, Literatur und Werbung , wobei die Bildkommunikation zum entscheidenden Weg der Beeinflussung menschlichen Verhaltens wird. Träume und Phantasien, Wünsche und Sehnsüchte leiten das Sehnen des Reisenden an. „Folgerichtig finden sich in Reiseprospekten [Bilder von] netzflickende[n] Fischer[n], und Boulespieler mit Baskenmützen, kartenspielende[n] Alte[n] und Wiesen mit tanzenden Trachtenmädchen“ sowie Sonnenuntergänge am einsamen Strand und beeindruckende Naturlandschaften, um hier nur einige Beispiele zu nennen. Was dem Reisenden durch Werbung suggeriert wird, sind Welten, die weitab vom Alltag sind, und einem anderen Leben entlehnt. Unter den Gesichtspunkten 'malerisch' , 'unverdorben', 'unzerstört' montiert der Reisende die verschiedenen Aspekte des Reiselandes zu einem neuen Lebensgenuss, einer ganz persönlichen Erfahrung des eigenen Körpers und der Natur [...], wobei er sich Teile aus den gewohnten Zusammenhängen, seiner wirklichen Welt, ausleiht und diese dann zu einer neuen Realität kombiniert.
Das 'bessere, glücklichere Leben' wird dabei wohl am stärksten mit dem Strandurlaub verbunden, da sich zwei Drittel des Welttourismus auf das Mittelmeer, die Karibik und das Chinesische Meer konzentrieren. Der Aufenthalt am Strand verspricht eine Freiheit, die man im alltäglichen Leben nicht hat, dort kann man entblößt, unbeschwert in der Sonne liegen oder sich bewegen und sein Dasein mit Nichtstun füllen. Dies kommt der Vorstellung vom Paradies nah.

Reisekataloge für Pauschalreisen werben, mit einem unbeschwerten, „paradiesischen“ Leben im Urlaub: Hotels mit möglichst umfangreichem Service („All inclusive“), Pool- und Gartenanlagen am Meer und von Freizeitprogrammen gehören zum Programm. Die Bebilderung der Kataloge setzt sie sich dabei aus Hotelanlagen, Poolanlagen, Gärten, und Darstellungen von Freizeitaktivitäten etc. zusammen. Die Bilder zeichnen sich häufig durch Fernblick in Form eines weiten landschaftlichen Horizontes mit Blick möglichst aufs Meer aus. (siehe Abb.2 als Beispiel für eine Hotelanlage). Sie haben eine leuchtende Farbigkeit, sowie einen hohen Blauanteil, der sich aus den Bildteilen Wasser und Himmel zusammensetzt. Sie sollen dem Urlauber ein unbeschwertes Leben suggerieren, und dadurch ein Gefühl von Freiheit erzeugen, das dem Menschen im Alltag durch die zunehmende Verstädterung vielfach genommen ist. Die Weite des Meeres und des Himmels vermittelt dem stressgeplagten Menschen zudem den Eindruck von Offenheit und Klarheit und vielleicht eine Perspektive.


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