View this PageEdit this PageAttachments to this PageHistory of this PageTop of the SwikiRecent ChangesSearch the SwikiHelp Guide

Ausstellungskunst, Ende der

Autor: Stefan Beck
Das Ende der Ausstellungskunst.


1) Geschichte
Die Idee eines Endes der Ausstellungskunst hat einen seltsamen Weg genommen, der sie auf dieser Seite beinahe wieder an ihren Ursprung zurückführt.
Vor einigen Jahren hat der in London lebende Künstler David Goldenberg einen auf englisch übersetzten Text des Hamburgers Michael Lingner gelesen. Die darin vorgestellte Idee einer Post-Autonomie künstlerischen Handelns veranlasste ihn zu Frage, was eigentlich mit der Kunst geschähe, wenn sie nicht mehr ausgestellt würde. Und das meint erstmal im engeren Sinne die Verfahren und Mechanismen der Sichtbarmachung und Präsentation von Kunstwerken in Galerien, Museen und dem öffentlichen Raum. Wenn dies alles wegfiele, was wäre dann mit der Kunst? Nun, dann wären vielleicht noch Bilder in den Ateliers der Künstler, und man könnte Sie sich anschauen, wenn man die Adresse der Ateliers hätte. Aber wäre das nicht auch schon Ausstellungskunst, in dem Sinne, dass der Künstler sie ja im Hinblick auf die Präsentation in einer Galerie oder einem Museum konzipiert hat? Dahingehend hat Boris Groys in "Logik der Sammlung" alle moderne Kunst als "museal" bezeichnet.
Aber die Frage von David Goldenberg geht noch weiter. Wenn auch die Künstler wüssten, dass ihre Werke nirgendwo mehr ausgestellt würden, was täten sie dann? Welche Kunst würde möglicherweise dann entstehen.

David Goldenberg hat diese Fragestellungen im März 2000 zum ersten Mal in einem Seminar im Kunstraum multi.trudi in Frankfurt am Main mit Publikum erörtert.- multi.trudi: http://www.multitrudi.de


2) Konzeption
Ich denke, dass 'netzkunst' eine mögliche Antwort auf die Frage nach dem Ende der Ausstellungskunst ist.
Denn 'netzkunst' ist eigentlich nicht präsentabel, jedenfalls nicht als ein abgeschlossenes Werk, das als fertiges in eine Sammlung (Museum) aufgenommen werden kann.
'netzkunst' ist auch kein isoliertes Ding, sondern ein fortlaufender Prozess, der meistens auch eine Vielfalt (multitude) repräsentiert. Wie hier im swiki, mehrere Personen können schreiben.
'netzkunst' fordert vom Betrachter nicht Wahrnehmung, sondern Engagement. Und damit Transformation. Der Betrachter wird zum Mitarbeiter.